Gesangverein „Cäcilia“ Queckenberg Gesangverein veranstaltet Chorshow zum ESC

Rheinbach · Der Gesangverein „Cäcilia“ Queckenberg stellt eine Chorshow zum ESC auf die Beine. An zwei Abenden gibt es die bekanntesten Ohrwürmer des Contest zu hören. Das Publikum darf Punkte vergeben.

 Ohrwürmer aus 60 Jahren ESC präsentieren die Sänger des Gesangverein Cäcilia Queckenberg am nächsten Wochenende in ihrer Show „Best of Eurovision Song Contest“ im Rheinbacher Stadttheater.

Ohrwürmer aus 60 Jahren ESC präsentieren die Sänger des Gesangverein Cäcilia Queckenberg am nächsten Wochenende in ihrer Show „Best of Eurovision Song Contest“ im Rheinbacher Stadttheater.

Foto: Axel Vogel

Langsam kommt Bewegung in den demütig verharrenden Klangkörper. Die ersten Takte von „Hallelujah“ erfüllen die Aula der Grundschule Sürster Weg in Rheinbach. Mit der Pop-Ode an Gott holten die Israelis von „Gali Atari und Milk & Honey“ den Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) 1979, der damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson heißt.

Rund 70 Frauen und Männer im Alter von 13 bis 89 Jahre stimmen den vielstimmigen Lobpreis auf den Herrn an. Mit perfekt choreographierten Tanzschritten auf allerengstem Raum unterstreichen die Mitglieder des Gesangvereins „Cäcilia“ Queckenberg die Magie dieses Liedes – einem Ohrwurm. Vom heutigen 61. Finale des ESC in Stockholm haben sich die Queckenberger eine ganze Menge Inspiration geholt, um kommende Woche in einer multimedialen Chorshow im Rheinbacher Stadttheater mehr als 60 Jahre Grand-Prix-Historie ins Rampenlicht zu rücken.

Noch älter als der älteste Sangesbruder des Chores ist der Gesangverein selbst. Im 91. Lebensjahr befindet sich die „alte Dame“ Cäcilia, die eher im Gewand eines tatendurstigen Teenagers daherkommt, der die Welt entdecken will. Am Wochenende nach dem ESC-Finale in der schwedischen Hauptstadt öffnet sich der Vorhang für die Rheinbacher Ausgabe des Grand Prix. Los geht es am Samstag, 21. Mai, um 19 Uhr und am Sonntag, 22. Mai, um 17 Uhr.

Sechs Jahrzehnte Musikgeschichte huldigen

Als Antwort auf das allerorts grassierende Chorsterben bieten die Queckenberger sowohl ihren Mitgliedern, deren Sänger auch aus Bonn, Bornheim, Swisttal, Euskirchen, der Grafschaft oder noch weiter entfernten Regionen zur Chorprobe anreisen, als auch den Zuhörern Auftritte, die ihresgleichen suchen.

„Wir werden mit einem Beamer alle 17 Lieder in kurzen Einspielfilmen vorstellen – und zudem einzelne Sänger unseres Chores“, berichtet Cäcilia-Vorsitzende Olivia Eckhardt. So lange der Film dauert, haben auch die Sänger Zeit, ins nächste Kostüm zu schlüpfen. Schließlich wollen sechs Jahrzehnte Musikgeschichte auch optisch gehuldigt werden.

Mehrsprachig ist das Moderatorenduo Jasmin Heubes und Wim Heusch unterwegs: Sie haben nicht nur Ansagen auf Englisch oder Französisch geprobt, sondern auch auf Niederländisch und Schwedisch. Da zum Grand Prix auch eine Abstimmung gehört, dürfen einzelne Zuschauer im Stadttheater ein ganzes Land repräsentieren und sich am Votum fürs Siegerlied beteiligen.

Die Auswahl indes dürfte nicht leicht werden: „Es sind alles Ohrwürmer“, verspricht Alfons Gehlen, Chorleiter und musikalischer Leiter der Show. „Zum Teil weiß man gar nicht, dass diese Lieder durch den ESC bekannt geworden sind“, räumt er ein. Wer weiß noch, dass Deutschland 1979 mit Ralph Siegels Retortengruppe „Dschingis Khan“ und dem gleichnamigen Lied ins Rennen ging?

Den mit Abstand folgenreichsten Sieg der Grand-Prix-Geschichte anno 1974 lassen die Cäcilianer natürlich nicht außer acht. Damals siegt ein noch unbekanntes schwedisches Quartett namens „Abba und startet eine Weltkarriere. Weit davon entfernt ein Star zu sein, ist 1966 auch der gebürtige Klagenfurter Udo Jürgens, der in dem Jahr für Österreich mit „Merci Chérie“ den Grand-Prix-Sieg holt und im gesamten deutschsprachigen Raum zum erfolgreichen Sänger avanciert. Die Abiturientin Lena gewinnt 2010 mit „Satellite“ als Newcomerin.

Jeder muss die 17 Texte auswendig können

„Der Komponistenwettstreit ist inzwischen eine Hommage an den Gemeinschaftsgeist Europas geworden“, findet Olivia Eckhardt. Keine Frage: Beim ESC zeigt sich der Kontinent bunter und facettenreicher, wie Brüssels Bürokraten ihn zu machen versuchen. Glänzendes Exempel ist der überraschende Dragqueen-Sieg im Jahr 2014.

Mit „Rise Like A Phoenix“ holt Conchita Wurst, die bärtige Diva im engen Goldkleid, die Siegertrophäe nach Österreich. Nicht fehlen darf auch Nicoles Antwort auf den Nato-Doppelbeschluss: „Ein bisschen Frieden“ holt 1982 die erste deutsche ESC-Krone. „Wir können ja keine Show über den ESC machen, wenn wir die beiden deutschen Siegertitel nicht haben“, meint Gehlen.

Aufwand scheuen die 70 Frauen und Männer des Gesangvereins nicht: Jeder muss die 17 Texte auswendig können – inklusive einer Fülle von Choreographien. Einfach nur auf der Bühne stehen und vom Notenblatt ablesen, ist nicht die Sache der Queckenberger Cäcilianer.

Eine Tücke hat der Termin der ESC-Chorshow in einer Woche allerdings. Sollte heute Nacht die 18 Jahre alte Jamie-Lee Kriewitz mit ihrem selbst komponierten Lied „Ghost“ die Krone des europäischen Sangeswettbewerbs nach Deutschland holen, könnte die Zeit knapp werden, auch diesen Siegersong vor dem ersten Vorhang einzustudieren. Doch wie sang Katja Ebstein beim Grand Prix 1970 (Platz 3) so treffend: „Wunder gibt es immer wieder.“

Karten kosten 17 Euro, für Kinder 10 Euro, und sind erhältlich in der Rheinbacher Buchhandlung Kayser, Hauptstraße 28 und bei Herbert Strang unter 01 77/7 95 02 61.

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