Schule platzt aus allen Nähten Gesamtschule in Rheinbach bekommt einen Container

RHEINBACH · Rheinbacher Politiker diskutieren über Raumprobleme. Hoffnung setzten sie auf eine Filiale in Heimerzheim, nachdem die Kooperation mit Alfter geplatzt ist. Die Übergangslösung mit Containern kostet 830.000 Euro.

Für die wachsende Schülerzahl an der Gesamtschule wird eine Containeranlage am Standort Villeneuver Straße aufgestellt. Das beschloss der Schulausschuss des Rheinbacher Stadtparlaments am Mittwoch. Er beauftragte die Verwaltung, Gespräche mit der Gemeinde Swisttal fortzusetzen, um im Schuljahr 2020/21 einen Teilstandort der Rheinbacher Gesamtschule in Heimerzheim einzurichten. Die Bezirksregierung hatte für das Schuljahr 2019/20 erneut eine sechste Klasse an der Gesamtschule genehmigt. Wie der Erste Beigeordnete Raffael Knauber berichtete, ist eine Einigung mit der Gemeinde Alfter über einen Standort dort nicht zustande gekommen. Dort wurden 54 Kinder angemeldet, nötig wären aber 75 gewesen. Knauber bezeichnete es als „schwierigen Akt“ für Schule und Stadt, die Ausweitung organisatorisch hinzubekommen.

Container würden das Problem „nur bedingt lösen“. Auch stünden diese nicht zum Schuljahresanfang, sondern frühestens im November zur Verfügung. Die Container seien auch nur drei Jahre benutzbar, lösten also das Problem „nur bedingt“. Das einzige, was die Landesregierung getan habe, sei die Vermittlung von Gesprächen mit Bornheim und Swisttal.

Eine Zweizügigkeit der Gesamtschule in Swisttal sei aber gescheitert. Dort sei man in Kontakt mit Weilerswist und Rheinbach. Er habe sich mit der Ministerin in Düsseldorf angelegt, sagte Knauber. Deren verfassungsrechtliche Bedenken halte er für Unsinn, denn schon eine marginale Änderung könne helfen. Schüler aus Rheinbach blieben nun auf der Strecke.

Der Ausschussvorsitzende Dietmar Danz (SPD) sagte, dauerhaft wünsche die Stadt keine Sechszügigkeit, sondern eine vernünftige politische Lösung. Bernd Beißel (CDU) beklagte, Kindern und Lehrern stehe für ein halbes Jahr eine unzumutbare Situation bevor.

Die Leiterin der Gesamtschule, Elke Dietrich-Rein, berichtete, man könne fünf Wochen überbrücken. Dann folgten die Klassenfahrten, sodass man bis zu den Herbstferien Zeit habe. Der Termin November/Dezember bedeute aber „eine andere Dimension“ und ein großes Problem für die Schule. Auf Nachfrage von Beißel bezifferte sie die Zahl der abgelehnten Rheinbacher Schüler auf zwei. Beißel hoffte, dass sich eine Möglichkeit finde, die „irgendwo unterzubringen“. Er vermisste ein Gesamtkonzept. Es gehe ja nicht nur um Klassenräume. Kinder bräuchten auch Freiraum, etwa um in Pausen Stress abzubauen.

Er wies auf die enormen Anforderungen durch das pädagogische Konzept der Gesamtschule hin, und schlug vor, sich das Gelände für Lösungen anzusehen. Dem stimmte Dietrich-Rein zu. Zu einer Kontroverse über Kosten und Dauer der Containerlösung kam es zwischen Jörg Meyer (UWG) und Knauber. Meyer verlangte eine finanzielle Beteiligung Swisttals. Er sagte, er habe telefonisch recherchiert, dass Container schneller und billiger zu haben seien. Auch seien Gesamtkosten von 830 000 Euro für die Container fast schon die Hälfte der Kosten für einen Erweiterungsbau, den ein Architektenbüro mit 1,8 Millionen veranschlagt hatte.

Knauber sagte, nach der Schulausschusssitzung im November sei mit Schule, Kämmerer und Bauverwaltung über das Raumkonzept gesprochen worden. Danach seien Anbieter kontaktiert worden, deren Container bestimmte Qualitäten aufweisen müssten. Brandschutzkonzept, Untergrund und Zuleitungen kämen hinzu. Auch würden durch einen Neubau Werte geschaffen, „die wir auf Dauer nicht brauchen“. Meyer sagte, er habe nicht die Absicht gehabt, die Verwaltung als unfähig darzustellen. Ihm sei es um das Thema und Lösungen gegangen.

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