Mobiles Netz in Rheinbach Freies Wlan in der City

Rheinbach · Die Initiative Freifunk Rheinbach möchte einen für alle kostenlosen Internetzugang in der Innenstadt realisieren. Zurzeit versorgen in der Kernstadt bereits 30 Teilnehmer Nutzer mit freiem Wlan. Weitere Mitstreiter werden gesucht.

 Die Initiative Freifunk Rheinbach sucht noch nach weiteren Interessenten, die ihr Internet per Wlan-Router der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stellen. FOTO: DPA

Die Initiative Freifunk Rheinbach sucht noch nach weiteren Interessenten, die ihr Internet per Wlan-Router der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stellen. FOTO: DPA

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Sie nennen sich Freifunk Rheinbach, und ihr Ziel ist die flächendeckende Versorgung der Stadt mit kostenfreiem Wlan. Zehn dieser Internet-Pioniere trafen sich kürzlich in Rheinbach bei Optiker Michael Firmenich, um über die Zukunft eines „freien Bürgernetzes“ zu beraten. Firmenich selbst hat bei einem Besuch in Danzig für die Idee Feuer gefangen, wo er es „spannend und toll“ fand, bei Sehenswürdigkeiten über freies Wlan und QR-Codes informiert zu werden.

Drei Fragen galt es bei dem Treffen zu erörtern: Welche rechtlichen und technischen Hürden gibt es, und wie bekommt man genug Teilnehmer, um an möglichst vielen strategischen Punkten frei funkende Wlan-Router aufzustellen? Einen solchen Router, der drahtlos Internetsignale überträgt, haben wahrscheinlich die meisten zu Hause. Doch sind diese in der Regel mit einem Passwort verschlüsselt. Grund dafür ist oft die Befürchtung, haftbar gemacht zu werden, wenn illegale Inhalte abgerufen werden.

Unbegründet findet der Freifunk, denn alle Internetanfragen der „Wlan-Gäste“ werden verschlüsselt an einen Server des „Freifunks Rheinland e.V.“ weitergeleitet. Erst von dort aus gehen sie an die Zieladresse. Empfänger und Dritte sähen nur diesen Server und könnten Anfragen nicht dem privaten Ursprungsanschluss zuordnen, so der Freifunk. Bei Rechtsbrüchen sei deshalb Freifunk Rheinland der Adressat.

Ein Freifunk-Router gewähre fremden Geräten keinen Zugriff auf das private Netz des Aufstellers. Gäste allerdings surfen über ein unverschlüsseltes Wlan und müssen genauso vorsichtig sein wie bei öffentlichen Hotspots. Technisch gesehen kann Freifunk nur diejenigen Teilnehmer bremsen, die keinen schnellen Internetanschluss mit mindestens 16 Mbit/s besitzen. Bei Bedarf könne die genutzte Bandbreite auch im Router begrenzt werden, so Freifunk.

Wer mitmachen will, muss drei Schritte gehen: einen Router kaufen, Software installieren und den Router aufstellen. Geeignete Router gebe es ab 15 Euro aufwärts, berichtet der Freifunk. Fünf Euro Stromkosten pro Jahr fielen an. Schwieriger wird die Installation der „Freifunk-Firmware“, die auf dem Router installiert werden muss. Dafür ist Freifunker Thomas Arend Experte. Für Rheinbach eigne sich etwa die Domain „Wupper“, die auf der anderen Rheinseite in Hennef, Sankt Augustin und Troisdorf bevorzugt werde. Arend berichtete über technische Details bei der Konfiguration von Routern, die viel Zeit kosten könne. Freifunk Rheinbach bietet jedoch an, Installation und Konfiguration zu übernehmen.

Im Kernbereich der Stadt versorgen bereits 30 Teilnehmer Nutzer mit freiem Wlan. Das führte anfangs zu Problemen, weil sich an Orten mit gutem Empfang oft Flüchtlinge zusammenfanden, um ins Internet zu gehen. Trinkflaschen lagen herum, Geschäftsleute fürchteten Nachteile.

Mittlerweile sei das jedoch entschärft, berichtete Firmenich. Im Wohnheim Schornbusch beispielsweise habe die Stadt für freies Wlan gesorgt. Um nächtliche Störungen zu vermeiden, könnten Router von 23 bis 6 Uhr abgeschaltet werden.

Um den Freifunk voranzubringen, wird nun nach Interessenten und geeigneten Standorten für Router und Antennen gesucht. Der Hexenturm könne ein solcher sein, wurde vorgeschlagen. Die Freifunker wollen mit der Stadt zusammenarbeiten; die Kreissparkasse habe Hilfe in Aussicht gestellt.

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