Nachhilfe Flüchtlingshelferkreis Rheinbach bietet offenen Deutschtreff für Flüchtlinge

Rheinbach · Beim Deutschtreff des Flüchtlingshelferkreises Rheinbach können Asylbewerber tiefer in die deutsche Sprache eindringen.

 Freude am Lernen: Beim offenen Deutschtreff können Probleme in lockerer Atmosphäre gelöst werden.

Freude am Lernen: Beim offenen Deutschtreff können Probleme in lockerer Atmosphäre gelöst werden.

Foto: Hendrikje Krancke

Viele Flüchtlinge, die in den vergangenen beiden Jahren in die Region gekommen sind, lernen in Rheinbach und Umgebung in unterschiedlichsten Angeboten die deutsche Sprache. Wie bei vielen Schulklassen an deutschen Schulen sind die Klassen der Deutschkurse meist zu groß, um den Bedürfnissen jedes einzelnen Schülers gerecht zu werden.

Zudem herrscht häufig eine große Diskrepanz zwischen den Voraussetzungen und den Lernerfolgen. Um hier Abhilfe zu schaffen, macht sich der Flüchtlingshelferkreis Rheinbach dafür stark, abendliche Nachhilfe in Kleingruppen anzubieten und Probleme mit der deutschen Sprache individuell zu beheben.

Was im Unterricht einer deutschen Schule nicht gern gesehen wird, ist hier sogar erwünscht: ein Gespräch zwischendurch und eine muntere Plauderei mit seinem Sitznachbarn – auf Deutsch natürlich. Betritt man den Saal im Obergeschoss des Jugendzentrums „Live“ an der Bachstraße in Rheinbach, erlebt man Zweier- und Dreiergruppen, die hochkonzentriert an den Tischen arbeiten. Neun motivierte junge Männer und Frauen unterschiedlichster Herkunft sitzen mit den Ehrenamtlichen des Helferkreises der Glasstadt zusammen und sprechen über die Kniffligkeiten der deutschen Sprache.

Der 26-jährige Eyad aus Syrien ist an diesem Abend zusammen mit seinem Bruder gekommen. Hans-Joachim Lüdecke aus Wormersdorf nimmt sich gerne Zeit, um Eyad beim richtigen Gebrauch der Artikel in der deutschen Sprache zu helfen. „Das ist sehr schwer“, sagt Eyad. In der arabischen Sprache gebe es keine Unterschiede.

Bei einer anderen Gruppe steht Alphabetisierung auf dem Programm. Außerdem hat eine 22-jährige Schülerin der Abendrealschule Probleme mit der Textanalyse und ist glücklich, dass sie hier Unterstützung findet. „Wir verstehen das Angebot als Zusatzangebot, können ganz individuell auf Probleme eingehen und vor allem den Bedarf decken, die Sprache anwenden zu können“, so Ansgar Tolksdorf, der sich federführend des Projekts angenommen hat. Wünschenswert wäre es, wenn die Materialien aus den Deutschkursen mitgebracht würden. So könne man ganz individuell Nachhilfe für die Themen bieten, die in den Integrationskursen zu kurz gekommen sind.

Im Gegensatz zu dem Angebot im „Café International“, das montagvormittags im „Live“ stattfindet, geht es bei dieser Abendveranstaltung nicht um Hilfestellung bei der Bewältigung der deutschen Bürokratie, sondern um die Möglichkeit, Unterrichtsstoff zu vertiefen und vor allem die neue Sprache in ungezwungener Atmosphäre zu sprechen. Es bestehe dabei keine Anwesenheitspflicht, beteuert Tolksdorf. Aktuell sind es etwa zehn ehrenamtlichen Helfer, die dieses Angebot an einem Abend in der Woche ermöglichen.

Die Perspektive ist allerdings, den offenen Deutschtreff nicht nur donnerstags anbieten zu können, sondern mehrmals wöchentlich. Jeder, der Freude an der deutschen Sprache hat, könne sich so oft er mag engagieren, motiviert Tolksdorf alle Rheinbacher Bürger. Auch Schüler können so in den Ferien ihre Zeit sinnvoll zur Verfügung stellen.

Wer motivierte Flüchtlinge beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützen möchte, kann sich montags von 10 bis 12 Uhr im „Café International“ oder donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr im Jugendzentrum „Live“, Bachstraße 2 in Rheinbach, informieren oder das Kontaktformular über www.fluechtlingshelferkreis-rheinbach.de nutzen.

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