Konzert in Glasstadt Filigrane Instrumente aus Glas erklingen in Rheinbach

Rheinbach · Das italienische Weltklasse-Ensemble „Sinfonia di vetro“ spielt zum Doppeljubiläum von Glasfachschule und Glasmuseum in Rheinbach.

Direkt nach dem Ende der Urlaubszeit und zu Beginn des neuen Schuljahres kündigt sich in der Glasstadt außergewöhnlicher Besuch an: Das international bekannte Musikerensemble „Sinfonia di vetro“ kommt erstmalig nach Rheinbach und wird bei seinem Konzert am kommenden Dienstagabend sein Geschick beim Spiel auf Glasinstrumenten zum Besten geben. Damit wird bei dem letzten Kulturereignis im Rahmen der vier Sonderveranstaltungen zu den Rheinbacher Glasjubiläen ein musikalischer Schwerpunkt gesetzt.

"Sinfonia di vetro" konzertiert mit Weltklasse-Ensembles wie den Berliner Philharmonikern an führenden internationalen Opernhäusern und stellt seine Fähigkeiten auf historischen und modernen Glasinstrumenten unter Beweis. In den Genuss dieser klangvollen Glasmusik werden nicht nur die Besucher der Abendveranstaltung kommen, sondern auch die Kinder der Katholischen Grundschule Sankt Martin, wenn das Ensemble dort am Vormittag Station machen wird.

„Dass auch der Nachwuchs in Rheinbach von diesem Gastspiel profitiert, freut mich ganz besonders“, erklärt Arnd Pötter vom Verein der Freunde edlen Glases, „zumal die Schüler nicht nur das Konzert hören, sondern einzelne Instrumente auch ausprobieren dürfen“. Das Ensemble, auf das Pötter vor gut zwei Jahren bei einem Konzert in Bonn aufmerksam wurde, wurde vor mehr als 20 Jahren von dem Musiker und Instrumentenbauer Sascha Reckert gegründet.

Sebastian Reckert, der in die Fußstapfen seines Vaters trat, kommt nun gemeinsam mit dem Ensemblemitglied Philipp Marguerre nach Rheinbach und sei seiner Idee, ein Glaskonzert für Grundschulkinder zu geben, begeistert gefolgt, so Pötter. Einig sind sich Pötter und Schulleiterin Maria Orth darin, dass das Bewusstsein für Glas und seine Bedeutung für die Geschichte der Stadt Rheinbach in die nächste Generation weitergegeben werden soll.

Bewusstsein für Glas weitergeben

„Mir sind die Anfänge Rheinbachs als Glasstadt sehr vertraut“, erklärt Orth. „Da meine Eltern viel Kontakt zu den aus dem Sudetenland Vertriebenen hatten, konnten sie uns Kindern viel über die Zeit, als das Glashandwerk aufgebaut wurde, erzählen.“ Das Glas gehöre zu Rheinbach, daher freue sie sich auch sehr darüber, dass ihre Schüler regelmäßigen Kontakt zum Glasmuseum hätten und dessen Angebot von Workshops nutzen würden, so Orth.

Das nun anstehende Gastspiel des Ensembles scheint sich wie geschliffen in die Stadtgeschichte Rheinbachs nach Ende des Zweiten Weltkrieges einzufügen. Als namhafter Instrumentenbauer arbeitet Sascha Reckert noch heute mit traditionell verarbeitenden Glashütten in Böhmen zusammen und sorgt für den Erhalt der historischen Instrumente und deren Weiterentwicklung. So spielt das Ensemble auch auf dem Verrophon, das Reckert in den 1980er Jahren als eines der jüngsten Glasinstrumente geschaffen hat.

Im Konzert in der Glasfachschule wird der musikalische Bogen weit gespannt: Neben Kompositionen von Bach und Mozart werden auch Werke von Joseph Aloys Schmittbaur und Johann Abraham Peter Schulz, dem die Vertonung klassischer Kirchen- und Weihnachtslieder zugeschrieben wird, sowie zeitgenössische Musik zu hören sein. Zudem wird die Historie der Instrumente und deren Werkstätten erläutert und Einblicke in die Fähigkeit gegeben, Glas durch Schwingung Melodien zu entlocken.

Das Konzert findet am Dienstag, 4. September, ab 19.30 Uhr in der Mensa der Glasfachschule Rheinbach statt. Die Karten sind im Vorverkauf zu elf Euro, ermäßigt neun Euro, in der Buchhandlung Kayser und im Kulturamt Himmeroder Hof erhältlich. Im Anschluss an das Konzert besteht die Möglichkeit, bei einem Glas Wein mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

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