Rheinbacher Figaro beim Semper-Opernball Festlich frisiert fürs Tanzparkett

Rheinbach · Der Semper-Opernball in Dresden gehört zu den gesellschaftlichen Ereignissen in Deutschland, die besonders bei Freunden der klassischen Musik äußerst beliebt sind.

 Die Damen in Weiß-Blau, die Herren im Smoking: Debütantentanz in der Semper Oper in Dresden.

Die Damen in Weiß-Blau, die Herren im Smoking: Debütantentanz in der Semper Oper in Dresden.

Foto: PÜTS

André Rieu spielt auf, Tagesschau-Sprecherin Linda Zervakis moderiert, unter den 2500 Gästen tummeln sich Conchita Wurst, Verena Pooth, Jenny Elvers, Ralf Rangnick, Fabian Hambüchen, Wolfgang Stumph und Kurt Biedenkopf. Manche Klassik-Fans zahlen gar 2300 Euro für ein Ticket.

Das brauchte Jörg Püts nicht zu tun. Der 50-jährige Friseurmeister aus Rheinbach war am Wochenende auch beim Opernball. Aber nicht in erster Linie wegen des Amüsements, sondern der Arbeit wegen. Bereits zum dritten Mal hatte Chefdesigner Ralf Suchomel den Rheinbacher als einen von 15 Friseuren aus der ganzen Bundesrepublik ausgewählt, um die insgesamt 104 Debütantenpaare des Dresdner Balls zu frisieren. Püts und seine Assistentin Celina Böhringer waren für 14 Paare verantwortlich. „Mit den Jungs ist man schnell fertig“, berichtet Püts. „Sie kommen frisch vom Friseur, haben einen Kurzhaarschnitt. Da müssen die Haare nur mit Gel gestylt und eventuell etwas nachrasiert werden.“

Schwieriger verhält es sich mit den jungen Damen. Sie dürfen keine Wünsche äußern, die Kundin ist beim Opernball nicht die Königin. Denn die Frisuren werden vom „Head of Hair“ vorgeschrieben. Individualität ist nicht gefragt, wichtig ist der Gesamteindruck. „In diesem Jahr musste es eine klassische Hochsteckfrisur sein, dennoch nicht zu streng“, sagt Püts. Damen mit kurzem Haar stattete er mit einem Haarteil aus. Um 10 Uhr begann er mit der Arbeit, im Schnitt etwa 25 Minuten arbeitete er an jeder Dame. Die Tatsache, dass alle Frisuren gleich aussehen müssen, vereinfacht die Aufgabe nicht unbedingt. „Denn jede Frau hat ihr individuelles Haar.“

Nach getaner Arbeit müssen die Debütanten zum Chefdesigner zur „Endabnahme“. Beanstandungen gab es keine, es musste nicht nachgearbeitet werden. Der Aufwand für zwei Walzer, also etwa zehn Minuten auf dem Tanzparkett, ist enorm. Etwa zehn Stunden müssen die Debütantenpaare fürs Frisieren, die Maske, die Kleideranprobe und die Tanzproben opfern.

Trotz des Stresses ist der Semper-Opernball für Püts ein Highlight in seinem Berufsleben: „Ich finde es toll, mit einem sehr guten Team auf hohem Niveau zu arbeiten.“ Auch im nächsten Jahr ist der Rheinbacher in Dresden wieder mit dabei. Dann wird ihm wieder seine Frau Jacqueline assistieren, die in diesem Jahr verhindert war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort