Katholische Grundschule St. Martin Erste Naturparkschule startet in Rheinbach

Rheinbach · An diesem Freitag wird die Katholische Grundschule St. Martin in Rheinbach offiziell zur ersten Naturparkschule im Rhein-Sieg-Kreis ernannt. Zunächst ist das Zertifikat darüber auf fünf Jahre angelegt.

 Blumen für Schmetterlinge pflanzen die Grundschüler.

Blumen für Schmetterlinge pflanzen die Grundschüler.

Foto: Mario Quadt

Der Duft von frisch gebackenem Kuchen steigt in die Nase. Das Geheimnis der kulinarischen Köstlichkeit, die im Ofen der Katholischen Grundschule (KGS) St. Martin in Rheinbach langsam eine goldbraune Farbe annimmt, ist kein Mysterium auf Dauer: Der Riechsinn verrät zweifelsfrei, dass reichlich Honig in der Nascherei verbacken ist. Währenddessen wirbeln die Kinder des Projekts „Metamorphose der Schmetterlinge“ im Garten der Grundschule ganz schön Staub auf. Im Schatten des Rheinbacher Hexenturms pflanzen sie Blumen an, welche wiederum für Schmetterlinge eine Köstlichkeit darstellen. An allen Ecken und Ende der Grundschule dreht es sich um das Thema Natur. Denn: Am Freitag wird die Katholische Grundschule zur ersten Naturparkschule im Rhein-Sieg-Kreis.

Im Gebiet des Naturparks Rheinland, welches sich auf 1045 Quadratkilometern von Bedburg bis Wachtberg zwischen Rhein und Eifel erstreckt, ist die Rheinbacher Schule nach der Bodelschwingh-Schule in Bonn-Friesdorf erst die zweite Schule überhaupt, die sich das Zertifikat Naturparkschule erarbeitet hat, wie Dominik Liebenstein von der Geschäftsstelle des Zweckverbands Naturpark Rheinland mit Sitz in Bergheim/Erft im Gespräch mit dem General-Anzeiger sagt. Um dieses Zertifikat zu erlangen, müssen die jeweiligen Lehranstalten zuvor aber eine ganze Menge an Hausaufgaben erledigen: Unter anderem geht es um den schulischen Alltag der Naturparkschule. Nach Möglichkeit sollte jede Klasse jeder Jahrgangsstufe mindestens einmal im Jahr ein Naturparkthema im Unterricht behandeln. Die Rheinbacher Grundschule widmet derzeit die gesamte Projektwoche der Tier- und Pflanzenwelt vor Ort.

Mit Glanz in den Augen kehren etwa die Mädchen und Jungen aus dem Rheinbacher Stadtwald zurück, die als Umweltdetektive entlang der Bäche und Teiche auf Erkundungstour gegangen waren. „Ein Drittklässler berichtete mir, dass er zum ersten Mal in seinem Leben eine Kaulquappe gesehen hat“, sagt freudestrahlend Maria Orth, Rektorin der Katholischen Grundschule St. Martin. Sie sieht die Auszeichnung als Naturparkschule mit dem katholisch-christlichen Bekenntnis der Grundschule bestens vereinbar. Die Bewährung der Schöpfung sei für die 303 Mädchen und Jungen der Katholischen Grundschule eben kein Lippenbekenntnis, sondern ein Stück gelebter Alltag.

Allerorten werde die Wichtigkeit des digitalen Unterrichts thematisiert. „Das machen wir natürlich auch“, bekundet Orth, die seit 17 Jahren Rektorin der KGS St. Martin ist. So gibt es etwa Klassen, die in ihren Klassenzimmern digitale Tafeln ausprobierten, und ebenso hält die Schule ganze Klassensätze an Tablets vor, um den Kindern den Einstieg in die digitale Welt zu erleichtern. Aber: „Wir dürfen allerdings darüber nicht vergessen, wo wir herkommen“, findet Orth.

Zusammen mit dem – von der Grundschule aus gesehen – nur wenige Schritte entfernten Naturparkzentrum im Himmeroder Hof hat die Schule gemeinsam mit der Stadt Rheinbach als Schulträger eine Fülle von Ideen und Projekten entwickelt, wie Naturthemen dauerhaft und mit hohem Praxisbezug in den Lehrplan der Schule einfließen. Auf diese Weise werden die Grundschüler für die naturgegebenen Besonderheiten der Heimat sensibilisiert.

Wie das funktioniert, haben die Lehrerinnen der Grundschule bereits voll verinnerlicht. „Wir haben schon eine Lehrerfortbildung vorgenommen, die einmal im Jahr wiederholt wird“, berichtet Dominik Liebenstein vom Naturpark Rheinland. Der Clou für die Schüler ist, wie Liebenstein erklärt: Mindestens einmal im Jahr dürfen die Mädchen und Jungen einer Naturparkschule ein Naturparkzentrum bereisen. Da die „Reise“ zur Rheinbacher Dependance des Naturparkzentrums Rheinland allerdings nur aus einer Handvoll Schritten auf die andere Straßenseite bestehen würde, fahren die Schüler aus der Glasstadt ins Naturparkzentrum am Schloss Gymnich. „Wir sind absolut überzeugt von dem Naturparkkonzept und erfüllen es gerne“, sagt Maria Orth.

Zunächst ist das Zertifikat als Naturparkschule auf fünf Jahre angelegt. „Ich gehe aber bereits jetzt davon aus, dass wir das Projekt auch darüber hinaus weiterführen“, meint die Rektorin.

Am Freitag, 23. Juni, lädt die Katholische Grundschule St. Martin, Bachstraße 17-19, zum Schulfest samt Ausstellung der Projekte ein. Um 14.30 Uhr ist die Auszeichnung als Naturparkschule vorgesehen.

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