Hochwasserschutz Erdwall zum Schutz vor Hochwasser in Ramershoven

RHEINBACH-RAMERSHOVEN · Eigentlich fließt der Eulenbach eher unspektakulär und unscheinbar durch Ramershoven. Bei Starkregen zeigt er indes ein anderes Gesicht: Dann überschwemmt er den Ortskern. Die Stadt Rheinbach will mit Erdwällen die Flut eindämmen.

 Die beiden Wanderer KLaus und Karen Tolksdorf verweilen auf ihrer Wanderung nach Rheinbach am Eulenbach in Ramershoven

Die beiden Wanderer KLaus und Karen Tolksdorf verweilen auf ihrer Wanderung nach Rheinbach am Eulenbach in Ramershoven

Foto: Axel Vogel

Eher unscheinbar fließt der Eulenbach mitten durch Ramershoven, im Normalfall jedenfalls. Das ändert sich schlagartig bei Starkregen, wie die Vergangenheit mehrfach gezeigt hat. Dann tritt der Eulenbach über die Ufer und es kommt zu Überschwemmungen mitten im Ortskern. So genannte Jahrhunderthochwasser (HQ 100) halten sich nicht an die Statistik, die der Name vorspiegelt, sie kommen eben nicht nur alle hundert Jahre vor.

Um künftig Bewohner, Gebäude und denkmalgeschützte Kulturgüter zu schützen, haben das Ingenieurbüro Stelter aus Siegburg und das Büro Ginster Landschaft+Umwelt aus Meckenheim in Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachamt Tiefbau/Infrastruktur Maßnahmen zum Hochwasserschutz entwickelt, die sie bei einem Info-Abend im Himmeroder Hof vorgestellt haben. Verwallungen, Anheben des Wirtschaftsweges, Profilaufweitungen durch Abgrabungen und naturnahe Gewässerentwicklung sind dabei die Stichworte.

Beruhigend für die Bürger war dabei die Feststellung von Bürgermeister Stefan Raetz: „Diese Maßnahmen sind für uns vordringlich.“ Der Wermutstropfen: die Zeitschiene. „Der Baubeginn wird frühestens ab 2018/2019 möglich sein“, sagte Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen auf Nachfrage von Ortsvorsteherin Dagmar Specht, und zwar aufgrund der notwendigen Planungs- und Genehmigungsabläufe wie Aufstellung des Genehmigungsplans, Planfeststellungsverfahren mit erneuter Bürgerbeteiligung, Förderantrag und Abstimmungen mit den Eigentümern.

Der gesamte Ortskern ist gefährdet

Auch die Hochwasserrisiko-Managementplanung NRW hat im Kommunensteckbrief für Rheinbach vom Dezember 2015 zum „Überschwemmungsgebiet Eulenbach“ zu Ramershoven festgestellt, dass bei einem HQ 100 in Ramershoven „der gesamte Ortskern (teilweise denkmalgeschützt) betroffen“ ist. Bei einem sogenannten HQ Extrem, einem extremen Hochwasser, nehmen die Überflutungsflächen entsprechend zu.

Torsten Bölinger, Sachgebietsleiter Tiefbau/Infrastruktur, erläuterte in seiner Darstellung der bisherigen und nächsten Schritte, dass insbesondere die Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern vor Ort gut verlaufen seien und wichtige zusätzliche Erkenntnisse gebracht hätten. 1,2 Kilometer lang sei das Plangebiet, das sich von der Autobahn A 61 im Süden bis zur Steingasse im nördlichen Ramershoven erstrecke und teils im Landschaftsschutzgebiet liege, so Ruth Hilgenberg vom Ingenieurbüro Stelter. Das Gelände falle nach Norden hin ab, sodass das Wasser bei Hochwasser in Fließrichtung ins Ramershovener Ortszentrum laufe.

Auf 80 Metern Länge ist ein etwa 50 Zentimeter hoher Erdwall geplant, ein weiterer auf 30 Metern Länge nördlich der Flerzheimer Straße. „Mit solch geringen Höhen kann man schon viel erreichen“, sagte die Planerin. Der begrünte Wall könne auf städtischem Grund errichtet werden. Zugleich soll an bestimmten Stellen durch Abgrabungen eine Profilaufweitung erfolgen und an anderen eine zweite Rinne parallel zum bestehenden Gewässer entstehen, die Wasser aufnehmen soll. Der parallel zum Eulenbach verlaufende Wirtschaftsweg soll stellenweise um rund 50 Zentimeter angehoben werden. Die Kosten für die geförderte Maßnahme schätzte Hilgenberg auf rund 300 000 Euro brutto.

Bachbett wird aufgeweitet

Auch oberhalb von Ramershoven werde das Bachbett aufgeweitet, sagte Raetz, das sei Genehmigungsvoraussetzung. Mit den Nachbarkommunen erfolge ebenfalls eine Abstimmung, um „das Problem nicht zu denen zu verschieben“. Wie Michael Ginster vom gleichnamigen Planungsbüro erläuterte, werde nach erfolgter Genehmigung der technischen Planung der landschaftspflegerische Fachbeitrag fertiggestellt.

Zur Bürgerfrage, wieso der Erdwall nicht auf der gesamten Länge gebaut werde, erläuterte Bölinger, dass die Umweltbehörden und die Bezirksregierung dem nicht zugestimmt hätten. Dies, weil Ziel der Maßnahme nicht der Schutz der Äcker, sondern der Schutz der bebauten Ortslage sein solle.

Zu Bedenken anwesender Landwirte, dass ihre Felder von einem um 50 Zentimeter erhöhten Wirtschaftsweg aus nicht mehr erreichbar sein könnten, erläuterte Hilgenberg, dass die Höhen angeglichen werden sollen. Auf Nachfrage von Bürgern erklärte Raetz, dass die Anlieger nicht an den Kosten beteiligt werden, der Anteil der Stadt werde aus dem städtischen Haushalt bezahlt.

Bis zum 2. Juni können Bürger ihre Anregungen bei der Stadt einreichen, schriftlich an: Stadt Rheinbach, Sachgebiet Tiefbau/Infrastruktur, Aachener Str. 46a; 0 22 26/91 73 10; E-Mail an tiefbau@stadt-rheinbach.de

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