Literatur im Takt im Himmeroder Hof Elfie Steickmann und „Medden us dem Levve“ begeistern in Rheinbach

RHEINBACH · Elfi Steickmann gehört zu den festen Größen in der Kölner Mundart-Szene. Gemeinsam mit dem Kölner Kabarett Ensemble „Medden us dem Levve“ begeisterte sie bei "Literatur im Takt" im Himmerofer Hof das Publikum mit kurzweiligen Verzällcher und en paar Tönsche.

 Steuerten die „Tönsche“ zur Literatur bei: Die Musiker des Kabarett-Ensembles „Medden us dem Levve“: Jörg Weber, Wolfgang Nagel, Dirk Schnelle, Andreas Münzel, Mariam Weber

Steuerten die „Tönsche“ zur Literatur bei: Die Musiker des Kabarett-Ensembles „Medden us dem Levve“: Jörg Weber, Wolfgang Nagel, Dirk Schnelle, Andreas Münzel, Mariam Weber

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Es gehört zu den Lebensweisheiten des Rheinländers an und für sich: „Immer es jet“. Will heißen, es kann immer etwas Unvorhergesehenes die wohl gefassten Pläne durchkreuzen. Dann kommt es drauf an: Regt man sich auf oder sieht man mit Gelassenheit und Flexibilität den veränderten Anforderungen ins Auge? Der Rheinländer entscheidet sich meist für Letzteres. Schließlich gehört auch das zu seinen Lebensweisheiten: „Wat wellste maache, me kann drövve laache, doch irjendeiner fingk et schön.“

Die Kölner Mundartautorin Elfie Steickmann und das Kölner Kabarett Ensemble „Medden us dem Levve“ rissen ihr Publikum bei „Literatur im Takt“ im Himmeroder Hof auf ihre unnachahmliche rheinisch-humoristische Weise hin mit ihren Geschichten und Liedern, Weisheiten und Erkenntnissen mitten aus dem Leben von „Kölner Aboriginees“.

Elfie Steickmann hat unter dem Titel „Immer ess jet“ ein „wunderbares Buch geschrieben“, wie Pianist Andreas Münzel ankündigte, er selbst habe „en paar Tönsche drunter jesetz“ – und gab mit Wolfgang Nagel, Jörg Weber, Mariam Weber, Dirk Schnelle und Horst Weber das titelgebende Lied zum ganzen Programm zum Besten, mit Zeilen wie: „Immer es jet wat net flupp, immer es jet wat dir fählt, immer es jet wat dich quält, jraad wenn de et net bruche kanns passiere suu en Saache…“.

Auf die Frage, woher sie seit elf Jahren all ihre humoristischen Geschichten nehmen, gebe es eine einfache Antwort, wie Horst Weber verriet: „Realkomik passiert euch auch.“ Und gab gleich ein Beispiel, das er selbst im Discounter erlebt habe: ein „Typ“ ließ sich von ihm die Handhabung des Brotbackautomaten erklären. Nachdem er das Gewünschte gewählt hatte, erklang die „wunderbare Stimme“: „Ihr Brot ist gleich fertig“. Worauf hin „der Typ“ sich zum Ausgabeschacht hinunterbeugte und hineinsprach: „Können Sie mir das auch bitte schneiden?“

Elfi Steickmann ließ das begeisterte Publikum auf ihre unnachahmlich humoristische Weise an ihren Ansichten und Einsichten, Alltäglichem und Besonderem, selbst Erlebtem oder Beobachtetem teilhaben. So hielt sie etwa den Wortschöpfungen der vergangenen Jahre – „Wutbürger“ oder „postfaktisch“ – den früher bekannten „Staubmantel“ entgegen. „Mir hätte Staubmantel besser gefallen, es wird nämlich so viel Staub aufgewirbelt.“ Ihre eigene Definition einer „besten Freundin“ brachte sie so auf den Punkt: Freundinnen bringen uns bei, dass Nutella aus 60 Prozent Pflanzenfett besteht, also quasi ein Salat ist. Und überhaupt: „Immer es jet – wenn nix wör, wat maache me dann?“

Ach ja, und wer es sich noch nicht klar gemacht hat, konnte es von Horst Weber erfahren: „Der letzte Wage ess immer ne Kombi.“

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