Literatur und Musik in Rheinbach Ein mörderisches Vergnügen

Rheinbach · Das Duo Mordsjazz alias Bert Enkel und Hans Jürgen Sittig präsentiert sein Programm „Swing&Crime“ in der Buchhandlung Kayser.

 Hans-Jürgen Sittig liest in der Buchhandlung Kayser.

Hans-Jürgen Sittig liest in der Buchhandlung Kayser.

Foto: Axel Vogel

„Machen Sie sich auf ein reges Gefühlsbad gefasst“, so kündigte Christel Engeland von der Buchhandlung Kayser, Bert Enkel und Hans Jürgen Sittig als Duo Mordsjazz an, das mit seinem Programm „Swing & Crime“ in der Buchhandlung zu Gast war. Sie sollte recht behalten, denn das Publikum erwartete ein – im wahrsten Sinne des Wortes – „mordlustiger“ Abend.

Der Autor und Schauspieler Hans Jürgen Sittig trug im Wechsel spannungsgeladene Passagen aus seinen Kriminalromanen um den Eifeler Kommissar Wärmland, sowie Gedichte und Geschichten aus seinem Band „Honigmuscheln“ vor. So bangten die Zuhörer mit einem der Protagonisten des Romans „Mordwald“, der in eine aussichtslose Falle geraten war und über dessen Schicksal der Autor im Dunkeln ließ.

Dann lachten und schmunzelten sie über Sittigs gekonnte Beobachtungen zu gescheiterten Beziehungen, Schein und Sein, Freundschaften und skurrilen Vorfällen, die meist tödlich endeten. So nahm in dem Gedicht „Golfen kann auch tödlich sein“ auch Herrn Knurres Bestreben, seine Ehefrau für das Golfen zu begeistern, kein gutes Ende: „Vorbei am Ball mit voller Fahrt verfehlte sie auch Knurres Bart. Doch leider traf sie dessen Stirn und das war schlecht für sein Gehirn“. Nachdem sich Frau Knurre schon stundenlang ohne jede Begabung auf dem Golfplatz abgemüht hatte, schien es offensichtlich ein Unfall gewesen zu sein. Doch ein Telefonat mit ihrem Komplizen zeigte, dass es anders war als es schien: „Ich traf ihn heute tödlich – inmitten seiner Wut. Das Üben mit dem Schläger und dem Kürbis – das war gut!“

Einen stimmigen Gegenpol zu Sittigs mörderischen Vorträgen boten die virtuos gespielten Gitarrensoli von Bert Enkel. Mit Backwater Blues, Swing, irischer Folklore, moderaten Jazzvariationen und einem Flamenco Malageña lud er das Publikum ein, im Moment zu verweilen und zu entspannen. Mal erzeugten die Klänge der Gitarre eine sentimentale Atmosphäre, mal unterstrichen sie die Spannungsmomente der Lesung.

So ergänzte sich das musikalisch-literarische Duo perfekt und lieferte ein Programm voller Emotionen und Humor. Als Fazit des Abends stellte Sittig fest: „Es lohnt sich etwas länger und etwas genauer hinzusehen“ – sei es bei der Suche nach einem Mörder oder bei der Wahl des Ehepartners.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort