Naturschutz Ein Zuhause für Dohlenpaare in Rheinbach

Rheinbach · Die Kreisgruppe Bonn des Nabu bringt drei neue Nistkästen vor und neben dem Hexenturm in Rheinbach an und bietet so suchenden Tieren einen Brutstandort.

 Hat alles im Griff: Baumkletterer Thomas Schönwald.

Hat alles im Griff: Baumkletterer Thomas Schönwald.

Foto: Axel Vogel

Wohnungen auf Zeit sind nicht nur in Studentenkreisen begehrt. Auch Vögel suchen oft genug einen Platz, an dem sie eine Weile bleiben können, um für die Zukunft zu sorgen: den Nachwuchs. Zur Unterstützung der Dohlen in Rheinbach hat die Kreisgruppe Bonn des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in Zusammenarbeit mit einem professionellen Baumkletterer drei maßgezimmerte neue Nistkästen für Dohlenpaare aufgehängt.

Dem Vorsitzenden des Sozialfonds der SPD Rheinbach, Gert-Uwe Geerdts, war ein Schwarm der Rabenvögel aufgefallen, der den Hexenturm umkreiste. Allerdings hängt in der Robinie vor dem Turm lediglich ein einziger, rund 20 Jahre alter Nistkasten für diese Singvögel. Dieser bietet auch nur einem einzigen Paar Platz für die rund 18-tägige Brut und die etwa einmonatige Brutpflege im April und Mai. Damit die suchenden Tiere künftig mehr Nester bauen können und so mehr Vögel den Weg nach Rheinbach finden, setzte sich Geerdts mit dem Nabu in Verbindung und engagierte sich für eine Förderung.

Nur etwa drei Wochen dauerte es von der Idee bis Umsetzung des aktiven Naturschutzes. Mit 400 Euro Startkapital vom Sozialfonds und der Übernahme weiterer 200 Euro durch den Nabu wurden die Nistkästen gebaut und der Förster und Kletterer Thomas Schönwald engagiert. Dann wurde es spannend am Hexenturm.

Drei Wochen von der Idee bis zur Umsetzung

Tief Querida hatte am Aktionstag für kletterfreundliche Temperaturen, aber auch für ein wenig Wind gesorgt. Für Schönwald kein Problem. Er hängte den 250 Gramm schweren Wurfbeutel an die Wurfleine, schwang einige Male und warf beides gezielt über einen starken Ast. Den Wurfbeutel ließ er an der Leine wieder herunter, befestigte das Kletterseil und zog es über das etwa 60 Jahre alte Geäst. Nach eingehenden Sicherheitschecks machte er sich mit Klettergurt und Astsäge auf den Weg nach oben.

Während der Förster den Ast für das neue Vogeldomizil freischnitt und weitere Vorbereitungen in luftiger Höhe traf, bereiteten Peter Meyer und Jürgen Kalenborn die Befestigungen für die Nistkästen vor. „Es ist besser, die Aufhängung von unten zu puffern, damit das Lochband nicht in den Baum einwächst“, erklärte Meyer das Stück Feuerwehrschlauch, das er mit Kalenborn unter dem Metall befestigte.

Anschließend schwebte der 50 Zentimeter lange Kasten am Seil nach oben. Dort positionierte Schönewald nach kurzer Beratung mit Peter Meyer die Einflugöffnung in Richtung Südosten. „Für die Vögel ist es egal, von welcher Richtung sie einfliegen“, räumte Meyer mit der Vermutung auf, dass die Himmelsrichtung für die Dohlen wichtig sei. Es ginge lediglich darum, dass die Kästen von der Wetterseite abgewandt seien, um die Nestlinge vor Nässe und Sturm zu schützen.

400 Euro Startkapital aus dem SPD-Sozialfonds

Nach etwa einer Stunde montierten die Aktiven bereits zwei weitere Kästen in der Baumkrone der benachbarten Kastanie. Zusammen mit den Nistkästen am Wasemer Turm finden im Stadtzentrum nunmehr im nächsten Jahr sechs Paare ein Zuhause auf Zeit.

Mit einem bisschen Glück erfüllt sich die Hoffnung der Naturschützer: „Wenn man für einige Paare aus einem Schwarm Nistplätze schafft, dann suchen auch die anderen intensiver nach natürlichen Nistmöglichkeiten“, erklärte Geerdts.

Dann siedelt sich vielleicht auch wieder ein größerer Schwarm der Nützlinge an, die normalerweise in offenen Spalten, Mauerritzen alter Gebäude oder Hohlräumen in Bäumen ihr Nest bauen.

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