Kommentar zum Lese-Boom in Rheinbach Ein Preis mit Strahlkraft

Meinung | Rheinbach · Lesewiese, Krimiwoche, Rheinhexen-Slam, Seitenknistern, Literatur in den Häusern der Stadt, Bücherstimmen, die Text-Probe, Liedstrich oder Zu Gast auf dem Sofa: Nur einige der vielen Veranstaltungen rund um Bücher und Lesen in Rheinbach. Kein Wunder, dass die Siegerin des bundesweiten Vorlesewettbewerbs aus der Glasstadt kommt.

 Beim Startschuss zu „Rheinbach liest vor“ stehen das gemütliche Büchereisofa und viele Bücherkisten vor den Wasemer Turm.

Beim Startschuss zu „Rheinbach liest vor“ stehen das gemütliche Büchereisofa und viele Bücherkisten vor den Wasemer Turm.

Foto: Axel Vogel

Es dauert lange, möchte man sich die Mühe machen, alle Leseveranstaltungen und -ereignisse eines Jahres in Rheinbach aufzuzählen: Lesewiese, Krimiwoche, Rheinhexen-Slam, Seitenknistern, Literatur in den Häusern der Stadt, Bücherstimmen, die Text-Probe, Liedstrich oder Zu Gast auf dem Sofa sind nur eine Handvoll. Keine Frage: Aus der Glasstadt ist nicht erst durch die Sieg von Victoria Schaay beim Bundesvorlesewettbewerb in diesem Jahr eine Lesestadt geworden.

Sowohl was die Quantität der Veranstaltungen angeht als auch deren hohe Qualität, hat sich Rheinbach tatsächlich zu einer Lesehauptstadt entwickelt. Das Erfolgsgeheimnis liegt darin, dass alle, die sich in der Stadt mit Büchern oder Lesen beschäftigen, miteinander sprechen, kooperieren und immer neue Ideen und Formate ersinnen. Ein Beispiel ist die jüngst abgeschlossene Rheinbacher Krimiwoche. Wenn Autoren von Weltrang wie Val McDermid 2018 oder Peter James (2017), die beide jeweils mehr als zwölf Millionen Bücher weltweit verkauft haben, in Rheinbach Halt machen, um persönlich den Glasdolch in Empfang zu nehmen, spricht dies glasklar für die Qualität der Einladung.

Offenbar ist mit dem Rheinbacher Glasdolch ein Literaturpreis mit Strahlkraft entstanden, dessen Renommee sich nicht danach richtet, wie viele Einwohner die Stadt hat, sondern ob es dort Literaturfans gibt, die das Oeuvre eines Krimiautoren adäquat einzuordnen imstande sind. Via Twitter lobte McDermid nach der Verleihung ausführlich die Inspiration, welche sie durch ihren Besuch in der Glasstadt erhalten hat, etwa was die Verfolgung von Hexen im Mittelalter oder den Aufbau der Glashandgewerke nach dem Zweiten Weltkrieg angeht. Somit spricht sich in den höchsten Ligen der Literaturszene rum, dass Rheinbach so etwas wie eine deutsche Lesehauptstadt ist.

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