Deutsch-französische Freundschaft Ein Kunstwerk aus Rheinbach für Verdun

Rheinbach · Der 17. Mai 2013 wird als wichtiges Datum in die Historie der Stadt Rheinbach eingehen, mit besonderer Bedeutung für die deutsch-französische Freundschaft.

Die Skulptur "Der Abschied", geschaffen vom Rheinbacher Künstler und Pallottiner-Pater Franz-Josef Ludwig als Auftragsarbeit von Erich Scharrenbroich, wird am Soldatenfriedhof im Fort Douaumont des Ersten Weltkrieges in Verdun aufgestellt.

Eingebettet wird die Zeremonie mit Enthüllung und Weihe in die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags, den der frühere französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer am 22. Januar 1963 im Pariser Elysée-Palast unterzeichnet hatten.

Mit mehreren Bussen und Privatfahrzeugen werden sich heute am frühen Morgen mehr als 250 Teilnehmer von Rheinbach auf den Weg machen, darunter fast 100 Schüler.

Mit Bürgern und Vertretern aus Politik und Verwaltung, angeführt von Bürgermeister Stefan Raetz, Initiator Erich Scharrenbroich, dem Projekt-Verantwortlichen Peter Baus und Pater Ludwig sowie den Partnerschaftsvereinen Rheinbach und Villeneuve-lez-Avignon, werden auch die Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Köln, Gisela Walsken, und Brigadegeneral Wolfgang E. Renner, Standortältester der Tomburg Kaserne und Kommandeur des dortigen "Betriebszentrums IT-System" der Bundeswehr, nach Verdun fahren.

Ebenso wie 13 Pfadfinder-Senioren, die eine deutsch-französische Freundschaft pflegen, die noch älter ist als der Vertrag von Elysée: Seit 1960 haben die damals jungen und heute über 70-jährigen Rheinbacher Pfadfinder freundschaftlichen Kontakt zu Pfadfindern in Le Vic in den Vogesen, 200 Kilometer von Verdun entfernt. Die Gruppe wird nach der feierlichen Zeremonie in Verdun den Besuch bei ihren französischen Pfadfinder-Freunden anschließen.

Die etwa 60 Zentimeter große Skulptur hat Pater Ludwig als Auftragsarbeit des Ratsherrn Scharrenbroich geschaffen. Sie zeigt eine einfache Landfamilie, deren Söhne in den Krieg ziehen, mit all dem Trennungsschmerz, der Verzweiflung und der Ausweglosigkeit. So wie sie Familien aller Nationen in den Kriegen erleben mussten. Die Gruppe zeigt auch ein Stück aus der Familiengeschichte von Scharrenbroich.

Ein Bruder seines Großvaters fiel im Ersten Weltkrieg in Verdun, dessen älterer Bruder ein Jahr zuvor in der Champagne, beide blieben ohne Grab. "Die Skulptur zeigt die einfachen Menschen und die Ängste der Familie", so Scharrenbroich. Sie solle aber auch deutlich machen, dass das Europa von heute erst durch die "beiden Ur-Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts", die beiden Weltkriege, entstanden sei.

"Wir dürfen nicht locker lassen, das friedliche Europa nicht nur über den Euro zu definieren, sondern über das friedliche Zusammenleben", so Scharrenbroich, der die Skulptur der Stadt Rheinbach geschenkt hatte, die sie nun wiederum stiftet. Die Busse der Bürgerfahrt starten um 7 Uhr am Himmeroder Wall.

Nach der Ankunft in Verdun stehen Besichtigungen auf dem Programm, unter anderem des Beinhauses, wo die Gebeine von rund 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten aufbewahrt werden. Um 16 Uhr ist die Zeremonie mit feierlicher Enthüllung und Weihe der Skulptur im Fort Douaumont vorgesehen. Ein Teil der deutschen Teilnehmer wird am Abend unter anderem noch die Produktion "Doku-Life - 50 Jahre Elysée Vertrag" besuchen und erst am Samstag nach Rheinbach zurückkehren.

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