Flüchtlingshelferkreis engagiert sich Ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge im Rheinbach

RHEINBACH · Rund 180 Ehrenamtliche engagieren sich im Flüchtlingshelferkreis Rheinbach. Sie sind sich sicher: Ihre Zusammenarbeit mit Behörden und Kooperationspartnern sowie Asylsuchenden sichert den sozialen Frieden in der Stadt.

 Sind die Schwungräder des Flüchtlingshelferkreises in Rheinbach: vl. Dirk Frankenberger, Susann Heilmann, Gert-Uwe Geerdts.

Sind die Schwungräder des Flüchtlingshelferkreises in Rheinbach: vl. Dirk Frankenberger, Susann Heilmann, Gert-Uwe Geerdts.

Foto: Axel Vogel

„Wir als Helferkreis stellen den sozialen Frieden sicher.“ So bringt das dreiköpfige Leitungsteam des Flüchtlingshelferkreises Susann Heilmann, Gert-Uwe Geerdts und Dirk M. Frankenberger seine Arbeit auf den Punkt. Und sie betonen: „Den Durchbruch gebracht hat letztendlich die Lenkungsgruppe Asyl und Inte-gration. Denn Verwaltung und Helferkreis haben dieses gemeinsame Interesse.“ In der sechsköpfigen Lenkungsgruppe sind Stadtverwaltung und Helferkreis paritätisch drei zu drei vertreten.

Die Spitze der Stadtverwaltung, Bürgermeister Stefan Raetz, der Erste Beigeordnete Raffael Knauber und Fachbereichsleiterin Susanne Pauk und die Teamleitung des Helferkreises kommen einmal monatlich zusammen. „Inzwischen ist das Vertrauen da, dass wir nicht die Störenfriede sind, sondern wertvolle Hilfe“, sagt Geerdts.

Überhaupt sei „im Gespräch bleiben“ von ganz zentraler Bedeutung, betont Heilmann, und bezieht das sowohl auf die Zusammenarbeit mit Verwaltung, Behörden und Kooperationspartnern als auch auf die Helfer, die Geflüchteten und Asylsuchenden. Nur auf diese Weise sei es zum Beispiel gelungen, Streiks und Demonstrationen bei der Auflösung der „damals völlig unproblematischen Sammelunterkunft in Ramershoven“ mit Umzug in die Containeranlage Schornbusch zu verhindern. „Die Flüchtlinge haben Angst aus ihren Erfahrungen heraus, sie lernen erst hier, dass Staatsapparat und Polizei keine Bedrohung sind, sondern Schutz“, sagt Dirk Frankenberger. Er habe Verständnis dafür, dass aus Kostengründen angemietete Wohnungen sukzessive aufgelöst wurden oder werden. „Aber als Helfer tut mir das natürlich weh wegen der Integration“, räumt er ein.

Sehr positiv sei, dass die Stadt eine Sozialarbeiterin eingestellt habe, die auch Ansprechpartnerin der Flüchtlinge in der Verwaltung sei, so Heilmann. Und nicht zuletzt seien auch „Helfer aus den Ortschaften ihren Flüchtlingen sozusagen hinterhergezogen“ und setzen ihre Arbeit in der „Helfergruppe Schornbusch“ fort.

Vermittlung von regulärem Wohnraum ein großes Thema

Über ständige Kommunikation mit allen Beteiligten hinaus bezeichnet das Leitungsteam ein weiteres Element als zentral: „Wir sind ein lernendes System. Wenn wir sehen, dass Dinge sich verändern oder nicht funktionieren, dann verändern wir das“, formuliert Heilmann. So unterscheidet sich die Arbeit seit dem ersten Treffen im Herbst 2014 von der Arbeit heute im Herbst 2017. Nicht nur, dass die Zahl der Engagierten von damals etwa 25 auf heute rund 180 gewachsen ist. Ging es anfangs um „Erstversorgung der Ankommenden im Wortsinn“, geht es heute um Lebens- und Integrationsfragen.

Inzwischen gebe es gute Kooperationen mit verschiedenen Einrichtungen wie Diakonie, Caritas, VHS, Georgsring, Abenteuer Pur, den Kirchen, den Schulen, der kfd und Vereinen. Vor allem auch mit Jobcenter und Integration Point und mit den Neuen Pfaden und deren Arbeitgeberlotsen Gernolf Karrer. Innerhalb des Helferkreises wurde die Arbeitsgruppe „Integration durch Arbeit“ gegründet, in der auch die Leitung des Jobcenters eingebunden ist, und Bürokratiehilfe leistet: „Wenn einer der Flüchtlinge zum Jobcenter geht, hat er alle Papiere vollständig ausgefüllt“, betont Frankenberger.

Ein großes Thema ist die Vermittlung von „regulärem“ Wohnraum, was sich sehr schwierig gestalte, so Geerdts. Er schreibe Inserenten an, aber oft sei die Antwort negativ. Für Susann Heilmann ist auch die Zielgruppe Frauen von großer Bedeutung: „Ich kann definitiv sagen, dass Frauen gerne Kontakt zu deutschen Frauen hätten. Überhaupt wünschen sich die Neubürger mehr Kontakt zu Einheimischen. Das ist eine große Sehnsucht.“

Erste Kontakt- und Info-Möglichkeiten für Interessierte bietet das Café International, jeden Montag von 10 bis 12 Uhr im Jugendzentrum „Live“, Bachstraße 2. Mehr Infos unter: www.fluechtlingshelferkreis-rheinbach.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort