Früherer Swisttaler Bürgermeister Eckhard Maack geht nach 27 Jahren in den Ruhestand

SWISTTAL · 27 Jahre ein Westfale an der Verwaltungsspitze einer Kommune im Rheinland - eine vielschichtige Beziehung. Oder, wie Jürgen Becker und Rüdiger Hoffmann in ihrem Buch über die Zwangsehe von Westfalen und Rheinland zum Bundesland Nordrhein-Westfalen titeln: "Es ist furchtbar, aber es geht".

 Eckhard Maack (2.v.r.) mit Wilfried Hein, Silke Josten-Schneider, Gudrun Blum, Petra Kalkbrenner (v. l.).

Eckhard Maack (2.v.r.) mit Wilfried Hein, Silke Josten-Schneider, Gudrun Blum, Petra Kalkbrenner (v. l.).

Foto: Axel Vogel

Viele der Gäste der offiziellen Abschiedsfeier zur Pensionierung von Swisttals Bürgermeister Eckhard Maack - darunter Vertreter von Kreis und Nachbarkommunen, von Parteien, Fraktionen, Vereinen und Verwaltung - hätten ihre ganz eigenen Geschichten dazu erzählen können. Stellvertretend übernahmen dies Wilfried Hein, letzter ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Swisttal in der Doppelspitze Bürgermeister/ Gemeindedirektor, Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz für die Bürgermeister-Kollegen, die CDU-Vorsitzende Brigitte Donie und auch der Jung-Pensionär Maack selbst.

Hein hatte sich auf die Fahne geschrieben, "eine Lebensleistung von 27 Jahren zu beschreiben". Und stieg unverblümt ein mit der Feststellung, dass Maack und er selbst "nicht immer Freunde" gewesen seien. Aber es habe sich seit Maacks Amtsantritt als erster hauptamtlicher Bürgermeister Swisttals im Jahr 1999 vieles verändert und entwickelt, auch seine Beziehung zu ihm. Hein zitierte Theodor Heuss: "Wer handelt, muss Widerspruch erwarten. Wer keinen Widerspruch will, der handelt nicht." Und stellte fest: "Eckhard Maack hat gehandelt im besten Sinne und oft im Widerspruch - zwar nicht immer gewollt - aber auch herausgefordert, weil viele Fraktions- oder Parteimitglieder die vielen kleinen und großen praktischen Lösungen nie kommentarlos anerkennen wollten."

Hein war sicher, dass man sich in einigen Jahren viel positiver an Maacks Amtszeit erinnern werde als heute. "Deine 27 Jahre in Swisttal haben Spuren hinterlassen", sagte Hein. Auf jeden Fall: Wenn Swisttal 2019 das 50-jährige Bestehen feiere, habe Maack entscheidenden Anteil an der Entwicklung gehabt.

Dass Maack immer eine "besondere Note" in die Runde der Bürgermeister-Kollegen des Kreises gebracht hatte, verriet Raetz. Wenn etwa ein Thema Maack nicht so sehr interessiert hätte, habe er "ganz einfach die Augen geschont: die Lider gingen nach unten." Für ihn sei Maack so etwas wie "die Wiedergeburt eines rheinischen Kurfürsten", so Raetz. So habe er auf einen Anruf in Maacks Vorzimmer kurz vor 8 Uhr morgens nur die ungläubige Reaktion bekommen, dass es doch noch vor 9 Uhr sei. "Dafür kennst Du aber die Cafés im Umfeld sehr gut", stellte Raetz fest. Und stets sei Maack mit einem Dienstwagen und Fahrer angereist.

Auch wenn der Wagen im Laufe der Jahre immer kleiner geworden sei, sei der Fahrer geblieben. Raetz? praktische Definition von Sparsamkeit: wenn fünf Swisttaler zur Delegiertenkonferenz des Städte- und Gemeindebundes in Münster aus einem VW-Polo steigen. Aber auch ernsthafte Anerkennung zollte Raetz seinem ausgeschiedenen Amtskollegen: "Du hast uns das Solidarprinzip immer wieder vor Augen geführt. Gezeigt, dass es im Kreis wichtig ist zusammenzustehen, und dass die kleinen Kommunen genauso wichtig sind wie die großen."

Maack selbst begründete die Dienstfahrten mit Fahrer mit der "sehr wichtigen dritten Halbzeit", wenn bei dem ein oder anderen Bierchen im Kollegenkreis "über den Tellerrand geschaut wurde". In der Tat sei das Verhältnis zwischen ihm und der CDU nicht immer leicht gewesen, aber man habe sich zusammengerauft. Zum Abschluss traf Maack fünf Feststellungen, darunter, dass er in Swisttal wohnen bleibe, "solange ihr mich hier nicht rausjagt, weil ich hier meine Heimat gefunden habe". Seine Arbeit habe er gern gemacht und es gebe keinen Grund für einen Blick zurück im Zorn.

Für die Zukunft wünschte er Verwaltung und Rat angesichts der Herausforderungen: "Gott möge Swisttal bewahren und schützen." Die stellvertretende Landrätin Silke Josten-Schneider stellte fest, dass 27 Jahre ein Zeichen für Ausdauer, aber auch für Hartnäckigkeit seien. Die CDU-Vorsitzende Brigitte Donie ließ Maacks Jahre an der Swisttaler Verwaltungsspitze Revue passieren. Sie schloss mit einer Bitte: "Verschonen Sie uns bitte mit täglichen Leserbriefen."

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