Schultheater in Rheinbach Die Grenzen zwischen Wissenschaft und Moral

Rheinbach · Gymnasiasten des Sankt Joseph Gymnasiums und des Vinzenz Pallotti-Kollegs bringen „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ mit großem Erfolg auf die Bühne.

 Theater Literaturkursus Dr. Jeykill und Mr. Heyde: Die dunkle Gestalt hat den Jungen angegriffen, Utterso und Lanyon sowie andere Passanten kümmern sich um den Jungen.

Theater Literaturkursus Dr. Jeykill und Mr. Heyde: Die dunkle Gestalt hat den Jungen angegriffen, Utterso und Lanyon sowie andere Passanten kümmern sich um den Jungen.

Foto: Roland Kohls

Das Drama von Dr. Jekyll und Mr. Hyde ist als blutrünstige Horrorstory von R.L. Stevenson aus dem London des 19. Jahrhunderts bekannt. Dass es dabei tiefgründig um die Grenzen von Wissenschaft und Moral geht, arbeitete jetzt der Literaturkurs der Klassen 11 des Rheinbacher Sankt Joseph Gymnasiums und des Vinzenz Pallotti-Kollegs unter der Leitung von Ursula Herberhold heraus.

Mit ihren Aufführungen am Wochenende riefen die Schüler Jubel beim Publikum in der Aula des Pallotti-Kollegs hervor. Es beginnt mit einem Revue-Element, in dem Isabel Weiß den Song vom „Big Spender“ im Sexy Outfit eines Straßenmädchens im Stile einer Ute Lemper singt und tanzt. Eine Gestalt im schwarzen Kapuzenumhang erschreckt sie und ihre Mittänzerinnen, der unheimliche Mr. Hyde (Maximilian Metternich) geht um.

Dass es sich dabei um das Alter Ego des hoch angesehenen Dr. Jekyll (Lennert Wüst) handelt, ahnen dessen Freunde bald. Dr. Utterson (Hendrik Schönenberg) und Dr. Lanyon (Pascal Ophoven) fragen sich, was ihren Freund Jekyll antreibt und ihn immer mehr entfremdet. Die beiden erörtern die ethnischen Grenzen von Medizin und Wissenschaft und verkörpern gekonnt den Typus Gentleman ihrer Zeit. Dr. Jekyll dagegen erkennt keine Grenze an.

Er strebt nach Vollkommenheit und bekennt sich leidenschaftlich zu Nietzsche: „Gott ist tot ...Unsere Aufgabe ... ist es, Gott in uns selbst zu bilden.“ Lennert Wüst gibt einen zwischen Besessenheit und Skrupeln schwankenden Forscher. Als er umkehren will, ist es zu spät. Das Drama endet tödlich.

Der Kurs hat dieses Stück auf Vorschlag von Lehrerin Ursula Herberhold auf der Suche nach etwas Spannendem mit Tiefgang und gesellschaftlicher Relevanz ausgewählt. Ein Jahr lang wurde recherchiert, entwickelt und einmal wöchentlich geprobt. Trotz Klausuren blieb die Klasse hoch engagiert, lobt die Lehrerin. In Doppelrollen gefielen Nicole Metzler als Peggy und Miss Poole, Lea Tschauder als Melly und Miss Leonie und Tabea Bung, die als schriftkundige Miss Gardiner und als strahlende Suffragette, die die Emanzipation der Frauen jener Zeit veranschaulicht.

Frederike Lehnen als Miss Victoria und Liliane Neuking als Miss Susan trugen genauso zum Erfolg bei wie Lukas Birkendorf als Sir Danvers und Tom Georgi als Professor Andrews. Als Polizisten erhielten Sven Krunnies und Lukas Trimborn Szenenapplaus. Beherzte Zeitungsjungen gaben Silas van den Brink und Lasse Clarenbach; Jula Wiede half den älteren als junges Mädchen aus.

Bühnenbild, Beleuchtung, Musik und das Programmheft wurden entwickelt. Chemielehrer Heribert Wald besorgte Dr. Jekylls Labor. Die Technik managten Jonas Wiede, Annika Reichstein, Tabea Bung und Yannick Sturm (Bühnenbild, Maske, Ton, Technik und Plakat).

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