Jesus tauchte im Holzscheid auf Die GA-Osterwanderung durch die Voreifel

RHEINBACH · Bei der GA-Osterwanderung über die Höhen Rheinbachs gilt es, sanfte Anstiege zu meistern. Historische Pfade führen dabei rund um Merzbach. Startpunkt ist der Parkplatz an der L 113.

Wald oder Wiese? Hauptsache Landschaft. Im Frühling lockt die Sonne einfach vor die Tür, und alle Landschaftstypen haben ihre Reize. Darum bleiben wir zu Beginn der Osterwanderung einfach auf der Grenze. Zur einen Seite prächtiger Mischwald, zur anderen sattgrüne Weiden. Startpunkt ist der Parkplatz an der L 113. Er liegt von Rheinbach nach Merzbach kommend direkt links am Waldrand. Entlang dieses Waldrandes gehen wir los, den Schildern über die Landstraße Richtung Scherbach folgend.

Der asphaltierte Weg ist einfach zu bewältigen, doch man sollte nicht vergessen: Die Wohnweiler hier in der Sürst heißen nicht umsonst Höhenorte. Auch auf der Wanderung geht es zwar moderat, aber beständig bergauf. Die Mühe lohnt, mit jedem Höhenmeter taucht hinter uns ein weiteres Stück eines großartigen Ausblicks über Rheinbach, Meckenheim und das Wachtberger Ländchen auf. Sehr ferne Siedlungen, während direkt neben der Wanderstrecke die Häuser von Merzbach zwischen den Hügeln verschwinden.

Keine Sorge, auch wenn anscheinend keine Menschen mehr in der Nähe sind, die Wanderwege hier oben sind bestens ausgeschildert. Eine Muschel verrät, dass wir dem berühmten Jakobsweg folgen. Wir pilgern jedoch nicht bis Spanien, sondern halten an der Abbiegung nach Queckenberg auf die ersten wiederaufgetauchten Häuser zu. Im Örtchen Scherbach lockt ein malerischer Brunnen zum Verweilen. Aber Vorsicht: Nach Berichten der Scherbacher haust hier der Höllekretze und wartet auf Kinder, die sich zu weit über den Rand beugen.

Dann besser Brunnen und gleich auch Groß-Schlebach (den kleineren der beiden Schlebacher Orte) links liegen lassen und über den Schlebach hinauf zum Trafohäuschen. Bei gutem Wetter kann man von hier aus am Horizont den Kölner Dom und das Siebengebirge sehen. Kein Wunder, das dieser Platz in der Silvesternacht so beliebt ist.

Generell schätzt man hier den einzigartigen Ausblick. Wir gehen geradeaus Richtung Irlenbusch weiter, und finden am Waldrand eigenartige Gebilde aus Metall. Als einfache Fernrohre richten sie den Blick auf die große Kugel des Fraunhofer-Institutes in Wachtberg und den Petersberg weit auf der anderen Rheinseite. Unbedingt durchsehen!

Bei trockenem Wetter könnte man an der zweiten Aussichtsfigur den Wanderweg nun geradeaus über einen Feldweg abkürzen und direkt nach Vogelsang aufsteigen. Wir gehen jedoch über den Nachtigallenweg in den Ort Irlenbusch und dann nach rechts über die Irlenbuscher Straße, um uns die hübschen Fachwerkhäuser sowie die Malereien der örtlichen Künstlerin Janni Feuser anzusehen. Der Wohnweiler Vogelsang, der oben auf dem Berg ebenfalls durch den Blick in Rheintal besticht, besteht aus genau drei Häusern und ist nicht der kleinste hier. Wir biegen vor Haus Nummer 2 nach links Richtung Neukirchen ab. Oberhalb des Weges, etwa auf Höhe des nächsten Fernrohres mit Blick auf den Oelberg, steht ein einsames Häuschen, das den ganzen Wohnweiler Nußbaum bildet. Das Ortsausgangsschild in Neukirchen weist sogar darauf hin.

Vorerst ist es aber genug der Landschaft, wir orientieren uns im Ort rechts durch das Eschenfeld und kommen durch eine steile Gasse abwärts hinter der Kirche Sank Margareta aus dem Jahr 1787 an. Sollten gerade die Glocken läuten, genau hinhören: Die kleinste stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. Um das Ensemble aus Kirche und Fachwerk bewundern zu können, überqueren wir den Kirchhof und folgen auf der anderen Straßenseite nun dem ausgeschilderten Brotpfad. Seinen Namen erhielt er nach einer Tradition aus dem 19. Jahrhundert, als am vierten Sonntag der Fastenzeit in der Ipplendorfer Kirche Brot an die Armen verteilt wurde. Viele Menschen in der Sürst gehörten zu den so Beschenkten und wanderten jedes Jahr über diesen Pfad.

Kurz vor der Merzbacher Grundschule führt uns der Brotpfad das erste Mal auf der Wanderung über einen nicht asphaltierten Abschnitt Richtung Wald. Familien mit Kinderwagen können hier abbiegen und an der Schule und der evangelischen Jugendbildungsstätte vorbei zur Hauptstraße gehen. Ihr rechtsrum folgend gelangt man durch Merzbach zurück zum Parkplatz an der L 113. Wir nehmen den Anstieg und den Weg durch den Wald, auch wenn die Wege noch etwas matschig sind, und kommen zum Schwarzen Kreuz. Es markiert die Stelle, an der am 27. Juni 1803 der Neukirchener Pfarrer Johannes Rosenbaum vom Pferd fiel und starb.

Die Waldkapelle ist von hier aus nicht zu verfehlen und auf jeden Fall den Abstecher wert. Einst hatten dort Holzfäller die Initialen Jesu, die Buchstaben IHS, im Stamm einer Buche entdeckt und 1683 eine kleine Kirche errichtet. Daraus entstand eine beliebte Pilgerstätte, um 1686 auch ein Kloster, in dem Franziskaner-Rekollekten vom Kalvarienberg und Serviten vom Bonner Kreuzberg wirkten. Die Anlage lässt sich heute noch durch die Ruinen rund um die Kapelle erahnen.

Hinter dem Bereich der Waldkapelle, in deren Inneren der Standort der Buche noch immer markiert ist, geht es auf dem Merzbacher Weg bergab zurück zum Ausgangsort der Wanderung durch den Wald. Wer hier aufmerksam seinen Blick schweifen lässt, kann an verschiedenen Stellen noch etwas über die Baumarten lernen.

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