Teilstück des Römerkanals Denkmal steht nun am künftigen Bahnhaltepunkt

RHEINBACH/MECKENHEIM · Beim zweiten Anlauf hat es geklappt: Ein Teilstück des antiken Römerkanals steht nun am künftigen Bahnhof Römerkanal in Rheinbach. "Diesmal ist er nicht in die Knie gegangen", atmete Bernd Beißel vom Vorstand des Freundeskreises Römerkanal auf, als der Schwertransporter mit seiner 32 Tonnen schweren Fracht gestern durch den neuen Kreisel an der L 158 rollte.

Es handelt sich um einen teil-restaurierten, etwa 2,50 Meter hohen Einstiegsschacht in die Leitung, die vom ersten bis dritten Jahrhundert nach Christus die Stadt Köln mit Wasser aus der Eifel versorgte.

Für den Transport war ein weiterer Tieflader mit drei mal zehn Tonnen schweren Gegengewichten und Basis-Stahlplatten für den wuchtigen Hebekran beladen, der nach Angaben des Vorsitzenden des Freundeskreises Römerkanal, Lorenz Euskirchen, bis zu 250 Tonnen bewegen kann. Mit diesem wurde der auf Stahlträgern fixierte Steinkoloss punktgenau auf das vorbereitete Fundament in einer kleinen Grube gehievt.

Die bereits unmittelbar daneben aufgestellte filigrane Straßenlaterne blieb zur Erleichterung von Sigrid Burkhart vom Baureferat der Stadt Rheinbach heil, als der Koloss an vier schweren Ketten mit einer halben Drehung vorbeischwebte. Für Burkhart ist das Artefakt das "i-Tüpfelchen" für den im Bau befindlichen Bahnhof.

Die Stadt hatte sich allerdings zu früh gefreut, als ein anderes Transportunternehmen das Exemplar am Dienstag kostenlos befördern wollte. Dessen Transporter waren der Last nicht gewachsen. Jetzt wird der Aufwand für den zweiten Versuch der Kommune stundenweise in Rechnung gestellt. Glücklicherweise zu günstigen Konditionen, wie die Bau-Fachreferentin sagte.

"Super", lautete der einhellige Kommentar der Fachleute, als das historische Stück endlich an seinem Platz stand. Nach etwa zehn Jahren im Depot des Landesmuseums schmückt es nun den künftigen Bahnhofs-Vorplatz an den Gleisen, die nur wenige hundert Meter entfernt parallel zu der früheren Wasserleitung verlaufen. So hob auch Lorenz Euskirchen den "direkten Bezug" des neuen Standorts zum historischen Leitungsverlauf hervor und dankte der Stadt für ihr Engagement.

"Wir werden es hegen und pflegen", sagte Burkhart. Der Schacht, der den Römern für Wartungsarbeiten an der Leitung diente, werde jetzt noch dem Gelände angepasst und überdacht, kündigte sie an. Das Einverständnis der Denkmalbehörde liege vor, ein Antrag auf Anerkennung als Denkmal werde bald gestellt.

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