Merzbacher Jugendliche helfen bei Restauration Christusfigur steht wieder sicher auf ihrem Sockel

RHEINBACH-MERZBACH · Sechs Rheinbacher Jugendliche engagierten sich beim Projekt „Erhaltung des historischen Friedhofs“ in der Partnerstadt Kamenický Šenov. Innerhalb einer Woche hoben sie drei Fundamente aus, stellten sie wieder her und reinigten und verfugten das Mauerwerk.

 Handwerkliches Geschick und viel Engagement legten die Jugendlichen aus Merzbach bei dem Projekt an den Tag. FOTO: KJI MERZBACH

Handwerkliches Geschick und viel Engagement legten die Jugendlichen aus Merzbach bei dem Projekt an den Tag. FOTO: KJI MERZBACH

Foto: KJI Merzbach

Mit Bürste, Spachtel, Meißel, Schaufel, Spitzhacke und Kelle rückten sie dem Sockel einer lebensgroßen Jesusfigur bei der „Initiative zur Erhaltung des historischen Friedhofs“ zu Leibe: Sechs Jugendliche der Kinder- und Jugendinitiative Merzbach e.V. (KJI) unter der Betreuung von Karl-Heinz Kerstholt, Hans-Peter Kreische und Ralf Schön waren für eine Woche in die tschechische Partnerstadt von Rheinbach Kamenický Šenov/ Steinschönau gereist. Grund: Sie wollten beim Projekt „Erhaltung des historischen Friedhofs“ tatkräftige Unterstützung leisten. Zurück kamen die Jugendlichen mit dem Gefühl, nicht nur Freundschaften geschlossen, sondern etwas mit Bestand für ein gemeinsames Europa erreicht zu haben.

Vor der barocken Kirche Sankt Johannes der Täufer, zu dem der historische Friedhof gehört, versammelten sich die örtlichen Helfer des Vereins Sonov, die Rheinbacher Helfer des Partnerschaftsvereins Kamenický Šenov/Steinschönau und die angereisten Mitglieder der KJI. Nach einer Woche harter Arbeit war das Fundament für die segnende Christusfigur wieder zu einem sicheren Standort geworden. Drei Fundamente hatten die angereisten Helfern ausgehoben und wiederhergestellt sowie das Mauerwerk neu verfugt und gereinigt. „Ich bin sehr begeistert von der Arbeitsmotivation unserer Jugendlichen. Sie haben sich der Herausforderung gestellt und in einer tollen Gemeinschaftsarbeit ausgeführt“, so der Vorsitzende der KJI, Karl-Heinz Kerstholt.

Bei Temperaturen von bis zu 26 Grad waren die sechs Jugendlichen Helene Pakleppa (17), Frederike Lehnen (17), Tristan Stuck (17), Johannes Bruns (17) sowie die Brüder Arved (17) und Jasper Finke (16) gemeinsam mit ihren Betreuern rund 700 Kilometer in die tschechische Partnerstadt gereist. Ebenso Mitglieder des Partnerschaftsvereins Rheinbach/Kamenický Šenov, darunter der Vorsitzende der Partnerschaftsvereinigung, Winfried Kern. Er hatte sich im Frühjahr an Kerstholt gewandt und auf die desolate Situation des historischen Friedhofes hingewiesen. Auf diesem stehen nicht nur erhaltenswerte Grabmale, Statuen und Mausoleen aus der großen Zeit der nordböhmischen Glasraffinerie, sondern dort befinden sich die letzten Ruhestätten von Vorfahren etlicher Rheinbacher Bürger, die während des Zweiten Weltkriegs Kamenický Šenov verlassen mussten. Kerstholt und Kreische, die als Handwerker über das nötige Know-how verfügen, hatten die Idee, Jugendliche der KJI für die Initiative zu begeistern.

Der Vorsitzende des Vereins Sonov, Radim Vácha, freute sich über die Unterstützung aus der Partnerstadt: „Die Gruppe hat drei Mal mehr geschafft, als ich erwartet hätte.“ Doch für die jungen Leute stand nicht nur stemmen, schaufeln und verputzen auf dem Programm. Auch Kultur und Sehenswürdigkeiten gehörten dazu, wie beispielsweise ein Besuch der Glashütte Ajeto in Lindava mit Glasblasen, die Besichtigung des Waldtheaters und der beeindruckenden Felsenburg in Sloup.

„Wegen Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Projektes von tschechischer Seite aus ist die KJI für die Anfahrts- und Übernachtungskosten der eigenen Gruppe eingesprungen“, erläutert KJI-Schatzmeister Kreische. „Der Verein war der Ansicht, dass ein solch engagiertes Projekt deswegen nicht scheitern dürfe.“

Unterm Strich war dieser partnerschaftliche Arbeitseinsatz ein Gewinn für alle Seiten. „Hier wurde der europäische Gedanke für die Jugendlichen praktisch erfahrbar. Die Gastfreundschaft und die Dankbarkeit, die sie erfahren haben, bestätigen sie darin, etwas Richtiges getan zu haben. Die Jugendlichen sind stolz auf sich selbst und das, was sie geschafft haben“, so Karl-Heinz Kerstholt.

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