Flüchtlinge in Rheinbach Bürger besichtigen das Containerdorf

RHEINBACH · Fertig ist die Container-Wohnanlage für Flüchtlinge und Asylbewerber am Schornbuschweg noch nicht. Aber rund 250 Interessierte nutzten die Gelegenheit zur Besichtigung, zu der die Stadt auf das Gelände hinter der Tennisanlage eingeladen hatte.

Besichtigung Wohncontainer: Bürgermeister Stefan Raetz begrüßte die rund 200 Gäste und erklärte die Anlage.

Besichtigung Wohncontainer: Bürgermeister Stefan Raetz begrüßte die rund 200 Gäste und erklärte die Anlage.

Foto: Roland Kohls

Bis zu 240 Personen sollen in den ersten drei doppelstöckigen Wohncontainern untergebracht werden, erläuterte Bürgermeister Stefan Raetz.

„Wir haben hier mehrere Millionen Euro verbaut, das ist eine Großinvestition für Rheinbach“, sagte er. Allein für diesen Teil des Containerdorfs investiert die Stadt fünf Millionen Euro, dazu noch 1,2 Millionen für die Bodenplatte. „Wenn es Mehrbedarf für weitere Unterbringungsmöglichkeiten geben sollte, werden wir das zuvor noch einmal dem Rat vorlegen“, so der Bürgermeister mit Hinweis auf die weitere Kapazität für noch einmal die gleiche Personenzahl an diesem Standort.

Auf jeder Etage der drei Container können 40 Personen untergebracht werden, meist in Zimmern mit jeweils zwei Betten, zwei Spinden, einem Tisch und zwei Stühlen. Am Ende eines Ganges befinden sich größere Familien-Zimmer mit jeweils vier Betten. „Dabei haben wir vor allem an Familien mit kleineren Kindern gedacht“, erläuterte Fachbereichsleiterin Susanne Pauk. „Familien sollen in der Anlage integriert werden, weil wir dadurch Stabilität erwarten.“

Auch für alleinstehende Frauen soll es einen eigenen Bereich geben. Für jeweils 20 Personen steht eine Küche mit Aufenthaltsbereich zur Verfügung. Kühlschränke, Waschmaschinen und Trockner sind schon aufgestellt, aber noch nicht angeschlossen, Lampen fehlen noch, ebenso Gardinen. Fertig eingerichtet sind schon die Sanitäreinrichtungen für Männer und Frauen. Spielplatz für Kinder, Basketball und andere Möglichkeiten zum Auspowern für Erwachsene sind vorgesehen. Die Versorgung erfolgt über eine eigene mobile Holzpelletanlage. Die gesamte Anlage wird eingezäunt und ein Sicherheitsdienst übernimmt 24 Stunden täglich die Zugangs- und Ausgangskontrolle.

Führungszeugnis wird erwartet

Die Ausschreibung des Sicherheitsdienstes mit entsprechenden Qualitätskriterien ist erfolgt, die Vergabe noch nicht. „Wir verlangen von jedem Sicherheitsmitarbeiter das erweiterte Führungszeugnis, demnächst auch für die Helfer“, so der Erste Beigeordnete Raffael Knauber bei der Besichtigung. Dazu erläuterte Bürgermeister Raetz bei der Bürger-Info in der Stadthalle, dass dies ebenso wie die Erteilung von Zugangsberechtigungen und die Zugangskontrolle dem „Schutz aller“ diene: „Es engagieren sich sehr sehr viele. Aber wir müssen auch zum Schutz aller die entsprechenden Vorkehrungen treffen, das sichert uns alle ab.“ Er dankte ausdrücklich für die „unglaubliche Arbeit“ der Flüchtlingshelfer, „ohne die es in Rheinbach nicht so ruhig wäre“. Für die Containeranlage soll ein eigener Flüchtlingshelferkreis gebildet werden. Auch soll mit den Helfern abgestimmt werden, wo welche Personen zusammen untergebracht werden.

Die Belegung soll ab August mit rund 20 Personen aus einer der vier Mehrzweckhallen beginnen und dann jeweils im Zwei-Monatsrhythmus weitergehen, so dass die Mehrzweckhallen zum Jahresende frei sind und wieder für ihre eigentlichen Aufgaben hergerichtet werden können.

Ein Sozialarbeiter für den Bereich Flüchtlinge und Asylbewerber wird laut Raetz gebraucht, damit werde die Verwaltung auf den Rat zukommen. Raetz versicherte den Bürgern ausdrücklich, dass die Verwaltung gemeinsam mit ihnen „alles beobachten und gegebenenfalls justieren“ werde.

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