Malteser-Krankenhaus Rheinbach Ausbaupläne kommen ins Stocken

Rheinbach · Wenn etwas bleiben soll, wie es ist, greifen Kommunalpolitiker zu einem einfachen Stilmittel: Sie beschließen eine sogenannte Veränderungssperre. So geschehen 2012 beim Entwurf der Malteser für den Ausbau des Rheinbacher Gesundheitszentrums. Und auch der neue Entwurf stößt auf Ablehnung.

Mit der Veränderungssperre, dieser Trumpfkarte aus dem Baugesetzbuch, stechen sie im Falle eines Falles etwa Investoren aus, deren Bauprojekt nicht in die Umgebung passen mag.

Um Contenance ist Margit Thünker-Jansen, Rheinbacher Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, Infrastruktur und Bauen, hörbar bemüht. Die Abteilungsleiterin im Rheinbacher Rathaus versteht es, selbst knifflige baugesetzliche Gegebenheiten in einfacher, neutraler und unerschütterlich sachlicher Weise zu erklären. Wer die für ihre Sachkompetenz geschätzte Verwaltungsfrau kennt, weiß den Satz zu werten, den Thünker-Jansen während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung bei der Vorstellung der neuen Pläne der Malteser für das Gesundheitszen-trum ausspricht: „Wir waren beeindruckt von der Höhenentwicklung.“ Heißt: Die jetzt überarbeiteten Vorstellungen des Investors für das Gelände an der Grabenstraße, der Gerbergasse und der Kriegerstraße fallen bei der Rheinbacher Bauverwaltung durch.

Konkret plant das Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg, das auch das Malteser-Krankenhaus auf dem Hardtberg betreibt, einen umfangreichen Abriss des einstigen Krankenhauses, um dort ein Pflegeheim mit Betreutem Wohnen zu bauen und das bestehende Gesundheitszentrum zu erweitern (der GA berichtete). Das im August vergangenen Jahres vorgelegte Konzept sieht eine dreistufige Entwicklung des Areals vor (siehe Kasten). Der Bonner Krankenhausbetreiber drückt aufs Tempo. Am 31. Juli 2018 soll der Bau des Pflegeheims spätestens abgeschlossen sein. Dann ändern sich die rechtlichen Vorgaben für den Betrieb des Seniorenheims.

Aber: Da der jetzt von einem Fachbüro vorgelegte Masterplan Innenstadt unterstreicht, dass das frühere Krankenhausareal eine besondere städtebauliche Schlüsselposition in Rheinbach einnimmt, legte der Investor Ende Februar eine neue Variante seiner Baupläne vor. Darin kommt der geplante Baukörper deutlich massiver daher, als der Ursprungsentwurf aus dem Jahr 2103, sagt Thünker-Jansen. So orientiere sich das Gebäude in seiner Höhe plötzlich am benachbarten Amtsgericht an der Schweigelstraße. „Das kann es nicht sein“, sagt die Baufachbereichsleiterin. Um dieser Variante einen Riegel vorzuschieben, schlägt sie vor, für das beabsichtigte Baugebiet eine Veränderungssperre auszusprechen – nicht zum ersten Mal (siehe Kasten).

„Es ist die Frage, wer das Sagen hat“, meint SPD-Ratsfrau Ute Krupp. „Das sind wir – Stadt und Rat.“ Empört über das Gebaren der Malteser ist auch Georg Wilmers (SPD): „Wir wissen nicht, warum sich die Pläne ständig ändern.“ Das geplante Gebäudeensemble habe einen „festungsartigen Charakter“. Aus Sicht von CDU-Ratsfrau Silke Josten-Schneider ist nur genehmigungsfähig, was „in die alte Rheinbacher Struktur passt“. Und: „Es darf dort kein großer Klotz herauswachsen.“ Für eine „angepasste Bebauung“ spricht sich auch CDU-Ratsherr Kurt Brozio aus.

Einstimmig votiert der Ausschuss für die Veränderungssperre. Am Montag, 3. April, befindet abschließend der Rat darüber. An ein Ende der Investorenpläne glaubt Norbert Sauren, Pressesprecher der Stadt Rheinbach, nicht: „Mit der Satzung über die erneute Veränderungssperre wird die Maßstäblichkeit in diesem Plangebiet sichergestellt und das Bauvolumen, insbesondere auch hinsichtlich der Höhe geplanter Gebäude, auf ein angemessenes Maß beschränkt.“ Das Malteser Krankenhaus Bonn/ Rhein-Sieg ließ die GA-Anfrage zum Fortgang des Genehmigungsverfahrens unbeantwortet.

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