Straßenbau in Rheinbach Anwohner der Turmstraße wollen mehr Parkplätze

Rheinbach · Die Zukunft der maroden Rheinbacher Turmstraße nimmt Konturen an. Nach ihrer Erneuerung sollen Pkw nur noch Tempo 30 fahren. Für einen Fahrradschutzstreifen ist indes nicht genug Platz.

 Die Turmstraße in Rheinbach dient als eine der Hauptachsen innerhalb des Stadtzentrums.

Die Turmstraße in Rheinbach dient als eine der Hauptachsen innerhalb des Stadtzentrums.

Foto: Axel Vogel

Über die Neugestaltung der Turmstraße in Rheinbach hat der städtische Planungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung erneut debattiert und die bisherigen Vorgaben leicht abgewandelt. Die Mehrheitsfraktionen CDU/FDP und die UWG beschlossen, an der bisher favorisierten „optimierten Variante 3“ mit Erhaltung des aktuellen Parkplatzangebots festzuhalten.

Darüber hinaus stimmte der Ausschuss einstimmig für Veränderungen nach dem Ausbau: Demnach soll dann für die gesamte Strecke Tempo 30 angeordnet werden. Geprüft werden soll, ob dort nicht doch Bäume gepflanzt werden können. Ebenfalls geprüft werden soll, ob ein Schutzstreifen für Radfahrer markiert werden kann. Auch soll die Verwaltung überprüfen, ob nicht doch Fördermittel des Landes in Höhe von 380 000 Euro abgerufen werden können. Zuvor war davon ausgegangen worden, dass dies nicht möglich sei.

Die SPD hatte beantragt, nach dem Ausbau einen Radfahrstreifen zu markieren. Bereits heute gibt es dort beidseitig – wenn auch schmale – Radwege, so die Sozialdemokraten. Wenn diese – wie bei Variante 3 vorgesehen – wegfielen, wäre das ein „Rückschritt“. Es würde dem erklärten Ziel der Stadt widersprechen, den Radverkehr in der Innenstadt zu fördern und den Autoverkehr möglichst zu begrenzen.

Mehr Lärm und Abgase?

Georg Wilmers führte für die SPD aus, dass bei den vorgesehenen sechs Metern Fahrbahnbreite ohne Radwege der Pkw-Verkehr in beiden Richtungen „prima fahren kann, und Radfahrer daher nur als Behinderung empfunden werden“. Die heutigen Radwege vermittelten den Benutzern ein „hohes Sicherheitsgefühl“. Wilmers widersprach auch der Auffassung, dass die Richtlinie für den Ausbau von Stadtstraßen von 2006 (RASt) keine andere Möglichkeit lasse. Die RASt 06 werde von der Landesregierung selbst nur als „Hilfsmittel“ angesehen.

Die Turmstraße könnte demnach auch als Erschließungs- oder Wohnstraße eingestuft werden. Bleibe man aber bei dem jetzt geplanten Typ Verbindungsstraße, werde mehr Autoverkehr in die Innenstadt gezogen und die Bedingungen für den Radverkehr verschlechtert. Hinzu kämen mehr Lärm und Abgase, das Gegenteil von dem, was laut Ratsbeschlüssen eigentlich erreicht werden solle, so Wilmers.

Variante 3 entspricht Wunsch der Bürger

Dagegen argumentierte die Verwaltung, Schutzstreifen für Radfahrer seien erst ab einer Verkehrsdichte von 400 Pkw die Stunde vorgesehen. Laut Verkehrszählung sind es zurzeit jedoch nur 250 Autos pro Stunde. Alle Anwohner hätten sich aber „maximalen Parkraum“ gewünscht. Da bleibe bei zwölf Metern Gesamtbreite nicht mehr genug Platz für Autos, Fußgängerweg und Radschutzstreifen. Auch die Rechtsgrundlagen für eine Fahrradstraße und für eine vorschriftsmäßige Tempo-30-Zone sieht die Verwaltung nicht gegeben. Die Turmstraße stuft sie als „Hauptachse ins innerörtliche Zentrum“ ein.

Für die CDU wies Hans Peter Höfel darauf hin, dass die jetzt gewählte Variante 3 dem Wunsch der Bürger entspreche. Er befürwortete Tempo 30 für die gesamte Straße nach dem Ausbau. Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen versprach, wegen der Fördermittel „nochmal nachzuhaken“. Diese würden aber nicht den Bürgern zugute kommen, sondern die Verwaltungskosten reduzieren.

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