Filigrane Werke beeindrucken Jury Anna Łokaj gewinnt Rheinbacher Glaskunstpreis

Rheinbach · Experten aus vier Ländern haben die Sieger im Wettbewerb um den Internationalen Rheinbacher Glaskunstpreis gekürt. Auf Platz eins wählte das Gremium das filigrane Kunstwerk „Mechanischer Fisch“ von Anna Łokaj.

Es fällt schwer, angesichts des Ortes von einem Treffen hinter „verschlossenen Türen“ zu sprechen: Die Jury des Internationalen Rheinbacher Glaskunstpreises tagt traditionell im selbsttragenden Ganzglasgebäude des Hans-Schmitz-Hauses, dem Rheinbacher Glaspavillon an der Straße „An der Glasfachschule“ – transparenter geht es kaum. Jetzt, nur wenige Tage nach der feierlichen Ausstellungseröffnung der 33 Schülerarbeiten aus neun europäischen Glasfachschulen (der GA berichtete), stehen die Sieger fest. Auf Platz eins wählt das Gremium das filigrane Kunstwerk „Mechanischer Fisch“ von Anna Łokaj. Sie ist Schülerin des Zespół Szkół Plastycznych, dem Kunstgymnasium im polnischen Górnicza.

Einreichen konnten junge Künstler aus fünf Nationen ihre Arbeiten. Die Jury wiederum setzt sich aus Experten aus Großbritannien, den Niederlanden, Tschechien und Deutschland zusammen, und die Schirmherrschaft hat Professorin Barbara Schock-Werner übernommen, ehemalige Dombaumeisterin aus Köln und als solche unter ihrer Ägide maßgeblich beteiligt an der Installation des berühmten „Richter-Fensters“ im Dom. Um sich die Beiträge gänzlich vorurteilsfrei angucken zu können, wenden die Juroren einen Trick an: „Die Wettbewerbsarbeiten waren anonymisiert, nur ihre Titel waren den Juroren bekannt, da sie für das künstlerische Konzept relevant sind“, erklärt Ruth Fabritius, Chefin des Rheinbacher Glasmuseums.

500 Euro Preisgeld

Den Sieg von Anna Łokajs Arbeit aus Bleiglas „versüßen“ die Macher des Glaskunstpreises mit einem Preisgeld von 1000 Euro. Den zweiten Rang erreicht Sandra Urban von der Staatlichen Glasfachschule Hadamar. Ihr Werk „Seelenverwandte“ zeigt zwei modellierte, geschliffene Figuren – eine Frau und einen Mann, deren Herzen mit Kupferdraht umflochten sind. Sie bekommt 750 Euro Preisgeld. Das „Siegertreppchen“ komplettiert Shoplar Ashirbekova von der Glaskunstfachschule Kamenický Šenov im tschechischen Steinschönau. Ihr vierteiliges Set mit dem Namen „Pfeffer“ besteht aus formgeblasenem Kristallglas. Für Rang drei erhält sie 500 Euro.

Weiterhin vergibt die Jury vier (nicht dotierte) Belobigungen. Sie gehen an Martin Jašontek von der Glaskunstfachschule Kamenický Šenov aus Steinschönau in Tschechien, an Marius Kaltenberg vom Staatlichen Berufskolleg Glas, Keramik, Gestaltung des Landes NRW aus Rheinbach, an Minna Kunnas von der Kunstschule Ikaalinen aus Finnland und an Natalia Laskowska, Schülerin des Kunstgymnasiums in Górnicza/Polen.

Publikum darf auch abstimmen

Aber: Es ist noch eine weitere Auszeichnung in dem Rheinbacher Wettbewerb zu vergeben: Bis Freitag, 1. September, besteht die Gelegenheit, für den mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis „Alexandra Bruns“ abzustimmen. Wegen der transparenten Form des Ausstellungsgebäudes sind die Objekte sozusagen ganztägig zu bestaunen. Mehr Informationen zu den Ausstellungsstücken des Glaskunstpreises, zu den Teilnehmern und der Publikumsabstimmung gibt es unter www.glaskunstpreis-rheinbach.de.

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