Bluttat bei Meisterschaften in Rheinbach Bodybuilder-Coach nach Schüssen angeklagt

Rheinbach/Bonn · Die Bluttat bei den Bodybuilding-Meisterschaften in der Rheinbacher Stadthalle am 6. November 2016 beschäftigt das Bonner Schwurgericht.

 Spurensicherung vor der Rheinbacher Stadthalle: Am Abend des 6. November 2016 wurde dort ein Mann angeschossen.

Spurensicherung vor der Rheinbacher Stadthalle: Am Abend des 6. November 2016 wurde dort ein Mann angeschossen.

Foto: Ulrich FelsmannL

Der Coach eines Wettbewerbsteilnehmers muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten, weil er sich über die schlechte Wettkampftönung seines Schützlings so geärgert haben soll, dass er den dafür zuständigen Mitarbeiter eines Bräunungsstudios niedergeschossen und schwer verletzt haben soll. Das bestätigte am Donnerstag Landgerichtssprecher Bastian Sczech.

Am Tattag fand in der Halle die Internationale Westdeutsche Meisterschaft der Bodybuilder statt. Für den Wettkampf werden die Kandidaten mit goldbrauner Farbe besprüht, um die Muskeln besser zur Geltung zu bringen. Auch der 31-jährige Schützling des Angeklagten wurde von einem 44-jährigen Mitarbeiter des Studio gebräunt – eine Sprühaktion, die den Ermittlungen zufolge in drei Akten vorgenommen wird. Und laut Anklage sollen der Angeklagte und sein Athlet schon vorher backstage Ärger gemacht haben und negativ aufgefallen sein. Zeugen hatten den Eindruck, dass die beiden entweder alkoholisiert waren oder Drogen genommen hatten.

Als der 31-jährige Bodybuilder dann zum zweiten Mal eingesprüht werden sollte, kam es laut Anklage zu Problemen: Weil der Mann stark schwitzte, soll die Farbe nicht ordentlich gehaftet haben. Auf die dritte Auftragung soll er dann ganz verzichtet und sich nach seinem Auftritt heftig darüber beschwert haben, dass die Farbe während seiner Präsentation verlaufen sei.

Und sein Coach, der Angeklagte, soll so sauer gewesen sein, dass er laut Anklage auf den Chef des Bräunungsstudios losging. Dessen 44-jähriger Mitarbeiter, das spätere Opfer, soll dazwischen gegangen sein, es kam laut Anklage zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf der 44-jährige Färbungsspezialist dem Angeklagten eine Ohrfeige gegeben haben soll. Das soll der mit den Worten quittiert haben: „Wir sehen uns noch.“ Ordner sollen ihn daraufhin aus der Halle gewiesen und erst zur Siegerehrung, bei der sein Schützling nicht den besten Platz machte, wieder hineingelassen haben.

Doch als der 44-Jährige Bräunungsstudiomitarbeiter und sein Chef gegen 19.30 Uhr die Halle verließen, passierte es: Der 35-Jährige hatte auf sie im Gebüsch vor der Halle gewartet und schoss dem 44-Jährigen mit einer halbautomatischen Selbstladepistole in den Bauch. Der Schuss traf Leber und Niere des Opfers, das in der Uniklinik notoperiert werden musste.

Der 35-Jährige, der als gefährlich galt, flüchtete, konnte jedoch am übernächsten Tag gefasst werden. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Ihm werden überdies Verstoß gegen das Waffengesetz, Drogendelikte und Fahren ohne Fahrerlaubnis vorgeworfen. Laut Anklage bestreitet er, der Schütze zu sein.

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