Sicherheit an der Swist Angst vor Hochwasser wegen Haribo

Rheinbach/Grafschaft · Erst schien die Sonne, dann kam der Starkregen: Im Juni dieses Jahres füllte sich auch die Swist und drohte zahlreiche Häuser und Keller zu überfluten. Flerzheimer Bürger fürchten nun, dass die Zahl der Hochwasser wegen der großen Haribo-Baustelle künftig noch steigen wird.

 Nach dem großen Regen im Juni dieses Jahres verließ die Swist in Flerzheim ihr Betonbett. FOTO: SAXLER-SCHMIDT

Nach dem großen Regen im Juni dieses Jahres verließ die Swist in Flerzheim ihr Betonbett. FOTO: SAXLER-SCHMIDT

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Den 4. Juni dieses Jahres werden die Menschen in Flerzheim so rasch nicht vergessen: Es ist ein Samstag, der mit sommerlich warmen Temperaturen beginnt. Doch dann, ohne dass es die Wetterfrösche in der Heftigkeit erahnt hätten, öffnet am Nachmittag der Himmel seine Schleusen. Neben der Grafschaft, Wachtberg und Bad Godesberg besonders betroffen waren die Anrainer der Swist. Der Starkregen überflutet zahlreiche Straßen und Keller. Dabei hatte die randvolle Swist in Flerzheim einen absoluten Höchstwasserstand erreicht und stand unmittelbar vor dem Überlaufen (der GA berichtete). Die Menschen in dem Rheinbacher Ortsteil befürchten nun, dass die Zahl der Hochwasser wegen der großen Haribo-Baustelle im Grafschafter Innovationspark und der damit verbundenen Flächenversiegelung künftig noch steigen wird.

„Flerzheim ist noch einmal mit einem 'blauen Auge' davongekommen“, erklärte der Flerzheimer Ortsvorsteher Peter Antkowiak (CDU). „Man kann von Glück sprechen, dass unser Dorf vom Hochwasser verschont geblieben ist.“ Allerdings befürchten Antkowiak und der Flerzheimer CDU-Ratsherr Andreas Gebert, dass der Ort künftig nicht so glimpflich davonkommen könnte. Nach Informationen der beiden Christdemokraten soll nämlich die Oberflächenentwässerung der Haribo-Ansiedlung im Gewerbegebiet Grafschaft zu einem Drittel über die Swist erfolgen. Dies könne in Anbetracht des Ausmaßes der zu entwässernden Flächen nach Ansicht der Flerzheimer Vertreter zu einer übermäßigen Belastung der Swist führen. „Flerzheim und weiteren Anliegerkommunen im unteren Verlauf der Swist drohen bei entsprechenden Regenereignissen dann fatale Hochwasserlagen“, sagte Gebert.

Darum wandten sich beide an Bürgermeister Stefan Raetz (CDU). Per Brief baten sie Raetz um Auskunft, ob die Informationen zutreffend sind, wer die wasserrechtliche Genehmigung erteilt habe und „welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, hiergegen gegebenenfalls vorzugehen“?

Da der Rhein-Sieg-Kreis als Untere Wasserbehörde für alle Fragen rund ums Wasser zuständig ist, wandte sich Raetz wiederum mit dem Anliegen an die Kreisverwaltung, die ihrerseits die Anfrage an den Kreis Ahrweiler als zuständige Genehmigungsbehörde für den Grafschafter Innovationspark weiterreichte. „Wir schauen jetzt, was Sachstand ist“, sagte Raetz im Gespräch mit dem General-Anzeiger. An der wasserrechtlichen Genehmigung sei die Stadt Rheinbach trotz der womöglich bestehenden Auswirkungen auf Nachbarkommunen gar nicht beteiligt worden, stellte der Christdemokrat fest. Der Verwaltungschef hofft, dass der Sachverhalt rasch aufgeklärt werden kann.

Aus Sicht der Gemeinde Grafschaft, die die Bauleitplanung der Großbaustelle betreibt, seien die Sorgen aus Rheinbach „unbegründet“, wie Achim Juchem (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft, auf GA-Anfrage sagte. Denn: Das Oberflächenwasser von Haribo „wird nicht in den Swistbach und damit nicht nach NRW abgeleitet“, erklärte Juchem. Das Oberflächenwasser der Süßwarenproduzenten fließe vielmehr gemeinsam mit dem Oberflächenwasser aus dem gesamten Innovationspark über zwei große Rückhaltebecken der Gemeinde in den Rin-generbach über Bengen, Gimmigen und Heppingen in die Ahr ab.

Ebenso werde das Oberflächenwasser der neu gebauten Zufahrtsstraße unterhalb des Firmengeländes über ein weiteres Rückhaltebecken in den Ringenerbach eingeleitet. „Die Oberflächenentwässerung war selbstverständlich Gegenstand der Bauleitplanung für den Innovationspark. In die Bauleitplanverfahren haben sich auch Kommunen aus NRW eingebracht“, berichtete Juchem.

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