Autobahn 61 40 Jahren Warten auf einen Lärmschutz in Wormersdorf

Rheinbach/Swisttal · Die Wormersdorfer können aufatmen: An der A61 rollen im April die Bagger an, um Lärmschutzwände zu bauen. Die ersten Planskizzen dafür stammen aus dem Jahr 1978.

Etwas vergilbt sind die Papierstapel, in denen die allerersten Skizzen für den Bau von Lärmschutzwänden an der A 61 bei Wormersdorf zu finden sind. Die Planer vom Landesbetrieb Straßen NRW haben die historisch anmutenden Planzeichnungen längst von ihren Vorgängern übernommen. Was die Ingenieure 1978 zu Papier brachten, setzen die Kollegen anno 2018, exakt 40 Jahre später, um: Im April dieses Jahres beginnen die Arbeiten zum Bau der bis zu vier Meter hohen Lärmschutzpalisaden.

Im November sollen die Bauarbeiten auf rund 600 Meter Länge zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und der Anschlussstelle Rheinbach abgeschlossen sein, schreibt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen NRW, jetzt in einem Antwortschreiben an den Alfterer Landtagsabgeordneten Oliver Krauß (CDU). Der hatte sich im Januar bei der Gelsenkirchener Behördenchefin erkundigt, ob und wann die mehrfach verschobenen Bauarbeiten beginnen. Bernd Aulmann, Sprecher der Regionalniederlassung Ville-Eifel des Landesbetriebs, bestätigte auf GA-Anfrage den Start der Arbeiten im April. 1,5 Millionen Euro sind für den Bau der Schutzpalisaden veranschlagt.

Die Wormersdorfer Bürgerinitiative „Lärmschutz für Wormersdorf“ mit Richard Feldmann an der Spitze hatte sich seit Jahrzehnten bei Stadt, Land und Bund für die Schutzwände eingesetzt. Unter anderem behinderten die Planungen für einen sechsstreifigen Ausbau der A 61 zwischen den Autobahnkreuzen Meckenheim und Bliesheim, bei dem dann nämlich ein aktiver Lärmschutz zwingend erforderlich wäre, den Bau der Lärmschutzwand ein um das andere Mal.

Dass die Arbeiten zum Ausbau der viel befahrenen Nord-Süd-Verbindung allerdings auf den „Sankt-Nimmerleinstag“ verschoben werden, befürchtet Tobias Leuning, Chef der Swisttaler Sozialdemokraten. Hintergrund: Im Januar hatte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst den Masterplan der Landesregierung vorgestellt, in dem alle prioritären Bauprojekte an Fernstraßen für die kommenden Jahre aufgeführt sind (der GA berichtete). Die Verbreiterung der A 61 um jeweils eine Fahrspur in beide Richtungen taucht in dessen Auflistung allerdings nicht auf. „Eine traurige Fehlentscheidung der Landesregierung und ein schwerer Schlag für den neuen CDU-Landtagsabgeordneten und Verkehrsexperten Oliver Krauß“, findet Leuning. In Swisttal seien große Hoffnungen mit dem Ausbau der Autobahn verbunden, beispielsweise auf modernsten Lärmschutz für Wohngebiete in Heimerzheim und Ollheim.

Weniger Staus auf der Autobahn hätten auch weniger Ausweichverkehr in Morenhoven, Dünstekoven und Heimerzheim bedeutet. „Am drängendsten ist aber die Frage, was nun aus der Ortsumgehung der B 56 in Miel werden soll. Ortsumgehung der Bundesstraße und Ausbau der Bundesautobahn wurden bisher immer zusammen gedacht“, so Sozialdemokrat Leuning. Nördlich von Miel sollte eine neue große Kreuzung entstehen. Krauß hingegen sieht die Ortsumgehung für Miel nicht gefährdet – im Gegenteil. Im Bundesverkehrswegeplan, im Bundesfernstraßenbedarfsplan und nicht zuletzt im Masterplan des Landes sei die Umgehungsstraße aufgeführt. „Dass Vorhaben des Bundesfernstraßenbedarfsplans 'gekippt' werden, ist Unsinn“, sagte der CDU-MdL auf GA-Anfrage.

Zu den einzubeziehenden Rahmendaten der Straße „gehört entgegen früherer Planung der sechsspurige Ausbau der A 61, da dieser durch den 'neuen' Bundesfernstraßenbedarfsplan zwischenzeitlich in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wurde“, so Krauß. Die NRW-Koalition mache mit der Aktualisierung der Planungen Hausaufgaben, die die Vorgängerregierung liegengelassen hat. „Das geschieht mit Tempo. Für das Eintreten in die Planfeststellung für Miel sehe ich auf der Grundlage tagesaktueller Planungsdaten kein Hindernis“, sagte der Landtagsabgeordnete aus Alfter, der Leuning vorwarf, „Sachverhalte durcheinanderzubringen“.

Nach Informationen des General-Anzeigers steht der A 61-Ausbau für das Jahr 2023 auf der Agenda der Verkehrsplaner. Konkret soll dann das Planfeststellungsverfahren beginnen.

Bis zum Beaubeginn sind dann noch rund zweieinhalb Jahre veranschlagt. Die Kosten für das Großprojekt sind auf über 100 Millionen Euro taxiert.

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