Aus zwei mach eins 1. FC Rheinbach ist zur Fusion mit dem VfL Rheinbach bereit

Rheinbach · In einer Mitgliederversammlung des 1. FC Rheinbach sprach sich eine Mehrheit bei nur einer Enthaltung für die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit dem VfL Rheinbach aus. Vorausgegangen war eine lebhafte Diskussion über Synergien und Herausforderungen.

 Frauenfußball wird beim 1. FC Rheinbach gefördert.

Frauenfußball wird beim 1. FC Rheinbach gefördert.

Foto: Horst Müller

Der 1. FC Rheinbach ist zum Zusammenschluss mit dem Lokalrivalen VfL Rheinbach bereit. Auf einer nur schwach besuchten Jahreshauptversammlung in der Schützenhalle stimmten am Freitag gut 30 Mitglieder bei einer Enthaltung für den Zusammenschluss. Zuvor musste die Satzung des Fußballclubs geändert werden. Denn nach der aktuell gültigen würde dessen Vereinsvermögen an die Stadt fallen. Da die überschuldete Kommune das Geld aber nicht zurückzahlen könnte, beschloss die Mitgliederversammlung einstimmig, das Geld im Fusionsfalle dem neu entstehenden Verein zufließen zu lassen. Dieser habe es ausschließlich für gemeinnützige Zwecke zu verwenden.

Bei einer Infoveranstaltung beider Vereine hatten von 100 Besuchern 90 für die Fusion gestimmt, erläuterte der stellvertretende Vorsitzende Roland Obersteg im Gespräch mit dem GA. Die Gründe dafür lägen auf der Hand: Rheinbach sei nicht groß genug für zwei Vereine und habe mit gerade einmal drei Fußballplätzen (davon einer mit modernem Kunstrasen) in der Kernstadt auch nicht genug Spielstätten. Man nehme sich gegenseitig die Talente weg, so Obersteg. Finanzverwalter Norbert Schenkel ergänzte, mit der Fusion solle die Jugendarbeit gestärkt und dem Nachwuchs eine bessere Perspektive geboten werden. Auch verteile sich in einem einzigen Verein die Arbeit auf mehr Schultern.

Von den 320 Mitgliedern des 1. FC sind 240 Jugendliche. Durch den Zusammenschluss entstünde mit über 500 Fußballern der größte Verein im Kreis Bonn, so die FC-Spitze. Nach der Insolvenz im Jahre 2011 hat sich der FC finanziell konsolidiert und steht nun mit 60 000 Euro Umsatz im Jahr gesund da, so der vorläufige Finanzbericht. In der vergangenen Saison spielten beim FC 13 Mannschaften, davon drei Frauenteams. Hinzu kamen die Bambini.

Vorsitzender Kalle Gehlen machte aus seiner Enttäuschung über den schwachen Besuch der Hauptversammlung keinen Hehl. Dennoch entspann sich eine lebhafte Debatte. Vor allem um die Frage, ob denn mit dem als konservativer eingeschätzten, 100 Jahre alten VfL der Frauenfußball genauso hoch gehalten werde, wie derzeit beim FC. Finanzwart Schenkel vertrat die Meinung, die Arroganz beim VfL in Punkto Frauenfußball sei Vergangenheit. Obersteg ergänzte, dass man sich gegenseitig akzeptieren wolle, sei kein Lippenbekenntnis. Vorbehalte gegen Damenfußball werde man von Seiten des FC nicht akzeptieren. Geschäftsführerin Andrea Schmidt kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass der Frauenfußball in die gemeinsame Satzung aufgenommen werde. Der FC müsse nicht zwangsläufig fusionieren und werde beobachten, wie sich das entwickelt. „Wir werden nicht unsere Seele verkaufen“, unterstrich sie.

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