Kabarett in Rheinbach „Happy Aua“ bei Olms Pointen aus der Gieskanne

Rheinbach · Hans Werner Olm bietet seinem Publikum in Rheinbach „geschliffene Tabubrüche“, die allerdings manchmal an den Rand des guten Geschmacks führten.

 Hans Werner Olm beschert dem Publikum eine „Happy Aua“.

Hans Werner Olm beschert dem Publikum eine „Happy Aua“.

Foto: Axel Vogel

„Geschliffene Tabubrüche“ versprach der Komiker Hans Werner Olm im Rheinbacher Stadttheater unter dem Titel „Happy Aua“. Mit seinen Pointen aus der Gieskanne brachte er die nicht ganz voll besetzte Halle am Donnerstag zum Lachen und Applaudieren, auch wenn der eine oder andere Tabubruch an den Rand des guten Geschmacks führte.

Männer, so blickte er in die Abgründe mancher Ehe, seien an diesem Abend froh, „zwei Stunden lang nicht mit ihrer Frau sprechen zu müssen“. Und die Frauen freuten sich, „dass er sich mal nicht dauernd am Sack kratzt“. Er bezeichnete sich als „Kind der 70er“, einer in seinen Augen robusten Generation. „Mit dem, was da heute aus der Plazenta eiert, kann ich nichts anfangen“, mokierte er sich und nannte die später Geborenen „früh verweichlichte Kopulations-Endprodukte“.

Freude am Tabubruch

Dabei sind die Schwangerschaftskurse, über die er sich lustig machte (Männer hecheln dort wie beim „Porno-Karaoke“), auch schon seit Jahrzehnten üblich. Geradezu sozialkritisch fiel sein Vergleich des fürsorglichen Jugendschutzes hierzulande mit dem in Bangladesch aus: Dort erkundige sich die Frau vom Jugendamt eher, warum ein Kind schon nach 14 Stunden von der Nähmaschine weg muss. Olm spurtete durch den Alltag, landete mal in Mallorca, wo ihm Rentner-Massen auf den Wecker gehen (die komplette Insel ist verwelkt). Und kam zum RTL-Fernsehprogramm. Niemand könne mehr in Ruhe verwahrlosen, ohne dass der Sender Berater auf ihn hetze, ätzte er.

Im musikalischen Teil verfremdete er Lieder von Maffay bis May mit bösen Texten. Maffays Josie etwa wurde zum Schwein: „Rosi, Rosi, bald ist es so weit, der Schlachter kommt“, sang er. Im Taxi erlebt er Makabres: Als er dem Chauffeur auf die Schulter tippt, erschrickt der zu Tode. „Ich fahre erst seit zwei Tagen Taxi, vorher habe ich einen Leichenwagen gefahren“, erklärt der. Haarscharf hastet er am Flachland von Kalau vorbei, fischt im Haifischbecken des politisch Unkorrekten und zieht dreckige Lacher aus dem Trüben. „Happy“ macht er viele aus der mittleren Publikumsgeneration. Das „Aua“ bekommen die Abwesenden, die Jungen oder Alten, ab. Manche Derbheiten scheinen aus einem Zeitgeist geboren, der Freude am Tabubruch hat.

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