Von Amerika nach Rheinbach „Alles ist hier kleiner“

Rheinbach · Die 17-jährige US-Amerikanerin Alexis Booe verbringt neun Monate als Austauschschülerin in Rheinbach. Vor ihrer Ankunft bestand ihr Deutschlandbild nur aus Angela Merkel und alten Gebäuden. Dass das Land noch mehr zu bieten hat, ist ihre erste Erkenntnis.

 Alexis Booe ist als Austauschschülerin zu Gast in Rheinbach.

Alexis Booe ist als Austauschschülerin zu Gast in Rheinbach.

Foto: Sahra (PRA) Amini

In Deutschland ist alles alt und es gibt Angela Merkel – das war das Bild, das die 17-jährige Alexis Booe von Deutschland hatte, bevor sie sich ihm Rahmen des Parlamentarischen Partnerschaftsprogramms (PPP) selber ein Bild von dem Land machen konnte. PPP ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses. Es wird von der Organisation „Experiment“ durchgeführt, die den Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern möchte.

Auch das Vorurteil, dass in Deutschland alles alt ist, wurde unmittelbar nach ihrer Landung in Frankfurt widerlegt. Alexis findet „Frankfurt sieht, wegen der Wolkenkratzer, ein bisschen aus wie Manhattan“. Indes, als Alexis gemeinsam mit 49 weiteren Austauschschülern am Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe ankommt, findet sie das Deutschland vor, das sie sich Zuhause in Alexandria im Bundesstaat Virginia vorgestellt hatte.

Vor der Ankunft bei ihren Gasteltern in Rheinbach verbrachte die Austauschschülerin einige Wochen in Bad Laasphe, wo die jungen Amerikaner einen Deutschkursus besuchten. Gemeinsam mit ihrem Vater hatte sie in den USA drei Jahre lang an ihren Deutschkenntnissen gearbeitet. Heute ist sie froh darüber, frühzeitig mit dem Lernen angefangen zu haben, denn ihre Kameraden müssen nun unter Zeitdruck die nicht gerade einfache Sprache erlernen. Für sie war es dagegen ein spielerisches Herangehen an Verben, Artikel und Adjektive: „Wir haben Filme geguckt und Bücher gelesen.“

„Alles ist hier kleiner“

Alexis' Gastvater ist ein politische engagierter Mann und nimmt regelmäßig an Ratssitzungen teil. Zu einer solchen nahm er seine Gasttochter sogar mit. Auch wenn es ihr manchmal schwer fiel, dem Geschehen zu folgen, fand Alexis Gefallen an politischer Arbeit. In ihrer Heimat, so sagt sie, hätte sie bisher nicht die Möglichkeit gehabt, an solch einer Veranstaltung teilzunehmen.

„Alles ist hier kleiner“, stellt die 17-Jährige auf die Frage nach den Unterschieden zwischen ihrer Heimat und ihrem vorübergehenden Zuhause fest. Das ist vor allem auf Autos und Straßen bezogen. „In Amerika möchte jeder ein großes Auto fahren“, erzählt sie. Aber auch „German Engineering“ ist ein Begriff, der in den USA öfter falle. Des weiteren findet sie: „Die Deutschen sind offen und ehrlich.“ Daheim gäbe es deutlich mehr oberflächliche und erzwungen höfliche Gespräche als hier. Dort wisse man nie, ob jemand ehrlich meint, was er sagt.

Was sie sich von ihrer Zeit in Deutschland erhofft, ist vor allem Selbstständigkeit zu erlangen, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und neue Menschen kennenzulernen. Außerdem will sie die deutsche Kultur erleben. Eins ist ihr schon Aufgefallen: „Hier gibt es viele Feste.“ Spannende neun Monate warten nun auf Alexis, die ihre Vorstellung von Deutschland sicher ändern und erweitern werden.

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