Löwen-Apotheke ausgeraubt Zwei Männer nach brutalem Überfall in Meckenheim angeklagt

BONN/MECKENHEIM · Sie sollen im Januar Kunden und Mitarbeiter einer Apotheke mit Messern bedroht und ausgeraubt haben: Die Bonner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen einen 25-Jährigen und einen 27-Jährigen.

Es war ein wahrer Albtraum, in dem sich Mitarbeiter und Kunden der Löwen-Apotheke in Meckenheim am 8. Januar wiederfanden: Zwei schwarz gekleidete und maskierte Männer stürmten durch einen Seiteneingang hinein, bedrohten mehrere Opfer mit Messern und beraubten sie. Dann flüchteten die Räuber zu Fuß mit 4285 Euro Beute – und verloren unterwegs einen Teil.

Die Polizei folgte der Geldspur und stieß auf zwei erheblich und einschlägig vorbestrafte junge Männer als mutmaßliche Täter. Demnächst muss sich das Duo vor dem Bonner Landgericht verantworten, wie Behördensprecher Tobias Gülich mitteilte.

Mit Sturmhauben maskiert und mit Messern bewaffnet

Die Bonner Staatsanwaltschaft wirft den 25 und 27 Jahre alten Angeklagten schweren vollendeten und versuchten Raub und schwere räuberische Erpressung in insgesamt fünf Fällen vor und ist sicher: Es waren die beiden, die am Tattag gegen 17.40 Uhr mit Sturmhauben maskiert in die Apotheke kamen, Messer mit langen Klingen drohend in der Hand hielten und schrien: „Geld her, Handys raus, Tresor.“

Dabei drängten sie eine Mitarbeiterin, die gerade die Apotheke verlassen wollte, mit vorgehaltenem Messer zurück in den Thekenraum. Einer Kundin soll der 27-Jährige ein Messer zuerst in den Rücken und anschließend direkt ins Gesicht gehalten und Geld und Handy gefordert haben. Einer anderen Kundin, die gerade an der Kasse stand, um zu bezahlen, schob der 25-Jährige der Anklage zufolge die Hand vom Portemonnaie und nahm es ihr samt den bereits auf die Theke gelegten 80 Euro weg. Einem anderen Kunden wurde ebenfalls mit Messergewalt die Geldbörse entwendet.

Eine Mitarbeiterin der Apotheke, die sich im hinteren Bereich aufhielt, packte der 27-Jährige laut Anklage und zerrte sie mit sich, bis er auf den Inhaber traf, diesen mit dem Messer bedrohte und aufforderte, den Tresor zu öffnen. Doch der Apotheker wehrte sich und erlitt bei dem Versuch, einen Feuerlöscher zur Verteidigung zu packen, eine Schnittverletzung am Handrücken.

Apothekeninhaber im Labor eingesperrt

Der Angeklagte soll den Apotheker dann ins Labor eingesperrt haben, aus dem der jedoch sofort von Kunden befreit wurde. Auch eine andere Mitarbeiterin, die sich im Büro verschanzt hatte, widersetzte sich laut Anklage den Tätern und ihren Drohungen und Forderungen nach Geld.

Schließlich wüteten die Angeklagten weiter im Verkaufsraum der Apotheke: So sollen sie zwei Kassenschubladen selbst herausgerissen haben und eine Mitarbeiterin mit vorgehaltenem Messer gezwungen haben, ihnen den Inhalt der dritten Kasse auszuhändigen. Anschließend flüchteten die beiden Täter mit dem Bargeld, den Kassenschubladen und den Geldbörsen der Kunden. Und wurden dabei beobachtet.

Überdies verloren sie unterwegs peu à peu 177,45 Euro Bargeld, und diese Spur führte die Ermittler zu einer Wohnung, in der Geldscheine herumlagen und eine schwarze Stoffmaske gefunden wurde. Eine ebenfalls schwarz gekleidete Person lief vor den Beamten davon, wurde jedoch gefasst und gab schließlich an: Zwei Männer, von denen er einen kenne, seien panisch bei ihm reingestürmt, hätten erklärt, sie würden verfolgt, und Sachen versteckt.

An dem von ihm angegebenen Ort fanden die Beamten die Börsen der Opfer und Täterkleidung. Außerdem übergab ihnen der Mann den Ausweis mit Foto des 25-Jährigen. Der wurde am 2. Februar gefasst und sitzt seitdem in U-Haft. Sein mutmaßlicher Komplize wurde am 21. Februar festgenommen und wartet nun ebenfalls im Gefängnis auf den Prozess.

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