Kinderbetreuung Verschnaufpause beim Kita-Ausbau in Meckenheim

MECKENHEIM · Die Stadt Meckenheim hat ihr Ziel, jedem kleinen Kind einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte zu bieten oder es von einer Tagespflegeperson betreuen zu lassen, erreicht.

Eine Verschnaufpause kündigt sich im Bereich Kindertagesbetreuung für die Stadt Meckenheim an. Das haben der Erste Beigeordnete Holger Jung und Jugendamtsleiter Andreas Jung dem Jugendhilfeausschuss am Dienstag mitgeteilt. Nachdem die Stadt Meckenheim in den vergangenen Jahren gewaltige Anstrengungen unternommen habe, um dem fortlaufend steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen gerecht werden zu können, sei in diesem Jahr erstmals nur ein leichter Anstieg bei der Zahl der Vorschulkinder in Meckenheim zu verzeichnen. „Wir stellen jetzt eine erste Entwicklung fest und wollen weiter beobachten, ob sich daraus ein Trend verfestigt“, erklärte der Beigeordnete Holger Jung.

Für diesen Fall soll zunächst darüber nachgedacht werden, die Provisorien abzubauen, die aufrechterhalten worden sind, um dem Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden. Das betreffe insgesamt etwa 70 Kinder in fünf Kindergartengruppen. Erste Priorität habe die Zusatzeinrichtung im Mosaik Kulturhaus, wo zwei Kindergartengruppen untergebracht wurden. „Das kann kein Dauerzustand sein“, sagte Holger Jung. Später sollen auch die Kita Neue Mitte und die Villa Sonnenschein, die als eingruppige Einrichtung nur schwer unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten seien, in den Fokus der Überlegungen rücken.

Sicherung des Rechtsanspruches

Zurückgefahren werden sollen vor allem auch die Überbelegungen, durch die der Betreuungsbedarf zur Sicherung des Rechtsanspruches von sämtlichen Meckenheimer Einrichtungen und Trägern abgedeckt wurde. Drei Gründe gebe es für den deutlichen Anstieg der Zahl der Vorschulkinder in den letzten Jahren. So seien mit 159 im Jahr 2009 und 222 im Jahr 2016 in Meckenheim deutlich mehr Kinder geboren worden. Auch seien durch neue Baugebiete Wanderungsgewinne erzielt worden. Auch die Zuwanderung von Flüchtlingen habe zur steigenden Kinderzahl beigetragen.

Mit weiteren Flüchtlingen sei aber derzeit nicht zu rechnen. Auch scheine sich die Zahl der Geburten zu stabilisieren und die größeren Neubaugebiete seien überwiegend bezogen. Deshalb verwundere es nicht, dass sich die Zunahme der Vorschulkinder verlangsamt. Im Vergleich zum Januar 2016, wo insgesamt 1403 Vorschulkinder in Meckenheim lebten, waren es im Januar 2017 mit 1425 nur 22 mehr. Ein Jahr zuvor waren es noch 135 Kinder zusätzlich im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung habe Folgen. Mitte Mai waren in den Meckenheimer Tageseinrichtungen 54 Ü 3- und fünf U 3-Plätze nicht belegt. Das Kindergartenjahr starte also mit freien Kapazitäten hauptsächlich in den zuletzt eröffneten Einrichtungen. Die Gewährung des Rechtsanspruches auf Vorschulbetreuung stelle erstmals seit Jahren keine Schwierigkeit dar.

Alle Plätze werden voraussichtlich belegt

Das Jugendamt gehe davon aus, dass im Laufe des Kindergartenjahres noch alle Plätze belegt werden. Insgesamt stehen in Meckenheim im Kindergartenjahr 2017/18 941 Betreuungsplätze in Tageseinrichtungen, davon 766 Ü3- und 175 U3-Plätze, zur Verfügung. Das sind 171 beziehungsweise 102 mehr als 2009/10. Die Stadt habe für den Ausbau des Betreuungsangebotes erhebliche Anstrengungen unternommen. Neu eröffnet wurden die städtische Einrichtung „Sonnengarten“ 2014 sowie das „CariNest“ der Caritas und die Kindertagesstätte „Apfelbaum“ der Gemeinnützigen Evangelischen Gesellschaft für Kind, Jugend und Familie KJF, beide 2016.

Im kommenden Jahr wird mit der Kita Blütentraum, ebenfalls unter Trägerschaft der KJF, auch die ehemalige Kita „Am Ehrenmal“ wieder in Betrieb gehen. Auch seien mit dem aktuell laufenden Umbau der Kindertageseinrichtung Pusteblume und der geplanten Neueröffnung der Kita Blütentraum dann alle dafür vorgesehenen Einrichtungen für die U3-Betreuung qualifiziert worden. Zudem werden mit Stand Juni 140 Kinder in Meckenheim von insgesamt 34 Tagespflegepersonen betreut, berichtete Jugendamtsleiter Andreas Jung. Es handele sich überwiegend um U3-Kinder. 104 der Kinder stammen aus Meckenheimer Familien. Auch die Zahl der Tagesmütter und -väter habe sich seit Juni 2009, als 17 Personen im Einsatz waren, verdoppelt.

Andreas Jung betonte die Schwierigkeit, den Bedarf an Betreuungsplätzen vorauszusehen. „Kinderzahlen sind eine Momentaufnahme. Wir wissen nicht, wie es mit den Förderkindern weitergeht und kennen auch nicht das Bedarfsverhalten der Eltern“, sagte er.

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