Bauarbeiten am Bahnhof Meckenheim Unterführung: Neue Verzögerung
Meckenheim · Die Deutsche Bahn will am Dienstag im Meckenheimer Bauausschuss über den Stand der Bauarbeiten berichten. Wann die Personenunterführung eröffnet werden kann, steht noch nicht fest.
Den September streichen sich die Meckenheimer in diesem Jahr mit roter Farbe besonders auffällig in den Kalender. In dem Monat, in dem im drittgrößten Obstanbaugebiet Deutschlands traditionell die Apfelernte ansteht, ist nämlich auch die lang ersehnte Eröffnung der Personenunterführung am Meckenheimer Bahnhof vorgesehen. Ob der Termin zu halten ist, darüber berichten am Dienstag im Meckenheimer Ausschuss für Bau, Vergabe, Wirtschaftsförderung und Tourismus zwei Vertreter der DB Station und Service AG.
Wie der General-Anzeiger erfuhr, steht der genaue Tag der Eröffnung vorerst in den Sternen: Während der jüngsten Bauarbeiten sollen neue Baumängel an der Unterführung aufgetaucht sein. Konkret geht es nach GA-Informationen um die bauliche Qualität der Tunneldecke. Im schlimmsten Fall soll sogar der Komplettabriss des Bauwerks am „Tor zur Altstadt“ drohen.
Heinz-Peter Witt, Technischer Beigeordneter der Stadt Meckenheim, wollte zu möglichen Verzögerungen an der Baustelle auf GA-Anfrage am Montag keine Stellung nehmen. Er möchte erst die Ausschusssitzung abwarten, in der auch ein Gutachter zu Wort kommen soll.
Dreieinhalb Jahre sind seit dem Spatenstich im Februar 2013 ins Land gezogen: Ursprünglich sollten die Bauarbeiten an dieser städtebaulich so wichtigen Stelle in Meckenheim bereits im Mai 2014 abgeschlossen sein. Die Fußgängerverbindung ist Teil der von Bund, Land, Bahn und der Stadt finanzierten „Modernisierungsoffensive“ für den Meckenheimer Bahnhof. Insgesamt für acht Millionen Euro soll der Meckenheimer Halt der Voreifelbahn aufgemöbelt werden. Auch die Stadt Meckenheim trägt einen Teil der Kosten und investiert etwa 710 000 Euro in die großzügige Gestaltung der Unterführung, die das Neubaugebiet Sonnenseite mit der Altstadt verbinden soll.
Hintergrund
Im September vergangenen Jahres hatten sich bereits zwei Bahnvertreter den Fragen des Meckenheimer Rates gestellt. „Zwei Einschläge“, so Stephan Boleslawsky, Leiter des Bau- und Anlagenmanagements für den Regionalbereich West, wurden seinerzeit für die bisherigen Verzögerungen verantwortlich gemacht: die Insolvenz der ursprünglich beauftragten Baufirma Weiland Bau GmbH aus Irrhausen in der Vulkaneifel im Januar 2014 sowie die Entdeckung verdeckter Baumängel rund zehn Monate später. Erst die neu beauftragte Baufirma habe die mangelhafte Bauleistung des Vorgängerunternehmens aufgedeckt, hatte Boleslawsky erklärt.
Trotz der Insolvenz versucht die Bahn die Firma für den entstandenen Schaden haftbar zu machen. „Es geht um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“, hatte der Bahnmanager während der Ratssitzung berichtet. Nach wie vor unklar ist, ob sich auch die Stadt Meckenheim an möglichen Mehrkosten beteiligen muss.
Wie Boleslawsky auf GA-Anfrage berichtete, sei seit der Ratssitzung baulich eine Menge geschehen. So seien etwa marode Teile der Rampenanlagen Nord und Süd, den Zuwegungen in den neuen Personentunnel, zurückgebaut worden, der Neubau dieser Teile habe ebenfalls begonnen wie die Arbeiten am Pumpenschacht zur Entwässerung des Baufeldes sowie am weiteren Stellen.
Aussicht
Bis „zur geplanten Inbetriebnahme“, so der Bahnmanager, sollen die Rampenanlagen inklusive der Aufzugschächte und Treppenanlagen ebenso fertiggestellt sein wie die Betondecke im Tunnel, die Wand- und Bodenbeläge der Unterführung und die Aufzüge selbst. Ob diese Inbetriebnahme allerdings vom avisierten Termin im September abweicht, ließ Boleslawsky offen.
Los geht die Ausschusssitzung am Dienstagabend um 18 Uhr im Sitzungssaal S 1 des Meckenheimer Verwaltungsgebäudes Im Ruhrfeld 15.
