Vorstellung des Buches "Entwurf" Torwart-Legende Toni Schumacher liest in Meckenheim

Meckenheim · Toni Schumacher hat in Meckenheim sein neues Buch „Einwurf“ vorgestellt. Der FC-Vizepräsident zeigte sich gut gelaunt und volksnah wie eh und je.

 Launiger Gast: Toni Schumacher (links) stellt in Meckenheim im Gespräch mit Tobias Kaufmann sein neues Buch „Einwurf“ vor. FOTO: VOGEL

Launiger Gast: Toni Schumacher (links) stellt in Meckenheim im Gespräch mit Tobias Kaufmann sein neues Buch „Einwurf“ vor. FOTO: VOGEL

Foto: Axel Vogel

Von Kritikern häufiger verwarnt als mit Applaus bedacht haben Fußballer, die sich unter die Buchautoren begeben, einen schweren Stand. Zu Papier gebrachte Generalabrechnungen mit Trainern und Mitspielern sind schon für Größen wie Lothar Matthäus und Stefan Effenberg zum Eigentor geworden. Und auch das Torwart-Idol des 1. FC Kölns, Harald „Toni“ Schumacher, verbrannte sich mit der Mutter aller Kicker-Autobiografien einst die Finger. Sein legendärer „Anpfiff“ aus dem Jahr 1987 kostete den „Tünn“ nicht nur seinen Platz im Geißbock-Tor, sondern auch seine Karriere in der Nationalmannschaft.

Trotzdem hat der heutige Vizepräsident des 1. FC Köln seinem literarischen Erstlingswerk nach 30 Jahren eine zweite Halbzeit gegönnt. „Einwurf“ heißt das neue Buch des zweifachen Deutschen Meisters, mit dem der 63-Jährige – so verspricht es der Untertitel – Wahrheiten über den Fußball und sein Leben unters Volk bringen will.

Volksnah wie eh und je

Am Samstagabend stellte Schumacher seine allen Fans des Fußballs gewidmete Lektüre auf dem Demeterhof Hubert Bois in Meckenheim vor – gut gelaunt und volksnah wie eh und je. Zum Verkauf bereitgestellte Exemplare signierte der ehemalige Weltklasse-Keeper lange vor 18 Uhr, als der offizielle Teil der Veranstaltung begann und Schumacher sich eine Stunde Zeit nahm, um sich mit dem Pressechef des 1. FC Köln, Tobias Kaufmann, über sein Leben – und was davon zwischen Buchdeckel geraten ist – zu unterhalten.

„Wenn ihr noch ein bisschen weiter klatscht, spiele ich wieder“, scherzte der Vize-Weltmeister von 1982 und 1986, als ihn das Publikum mit Applaus auf die Bühne begleitete. Dort angekommen zeigte Schumacher sein Herz für die Fans, als er die rund 150 anwesenden Männer und Frauen spontan dazu brachte, „Happy Birthday“ für ein 94-jähriges Geburtstagskind in der ersten Reihe zu singen.

Schalke-Wechsel und geplatztes Frankreich-Abenteuer

Im Gespräch mit Kaufmann gab Schumacher zunächst eine Antwort auf die Frage, warum er nach den Turbulenzen, für die „Anpfiff“ einst gesorgt hatte, überhaupt noch einmal ein Buch geschrieben hat. Der Europameister von 1980: „Als Vizepräsident des 1. FC Köln besuche ich im Jahr über 60 Fanclubs. Immer bekomme ich dort dieselbe Frage gestellt: „Was ist mit dir nach deinem Rausschmiss 1987 passiert?“ Eine Frage, die „Einwurf“ nun ausführlich beantworten soll.

Schumacher schreibt etwa über seinen Wechsel zu Schalke 04, ein geplatztes Frankreich-Abenteuer sowie an sein Engagement als spielender Torwart-Trainer bei Borussia Dortmund. So viel „Sprengstoff“ wie „Anpfiff“ enthält „Einwurf“ allerdings nicht. Kaufmann stellte es als eher „leises und persönliches Buch“ vor, das eine Frohnatur auch mal von der schwermütigen Seite zeige. Eine Facette seiner Persönlichkeit, die Schumacher in Meckenheim jedoch nicht nach außen kehrte. Zu gut war seine Laune, als er etwa die Frage, ob er auf die heutige Fußballer-Generation neidisch sei, verneinte. „Früher sind wir nach Spielen noch mit Trainingsanzug und Sporttasche in Diskos gegangen. Heute sind die Spieler dafür viel zu gläsern“, so der dreifache Vater.

Sein Publikum, das zum Abschluss der Lesung die Möglichkeit bekam, Fragen zu stellen, honorierte den humorvollen und volksnahen Auftritt Schumachers mit Beifall. Neben Selfies und Widmungen bekam es vom „Tünn“ auch noch dessen Lebensmotto mit auf den Weg: „Lieber einen Knick in der Karriere, als im Rückgrat.“

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