Fortbildung zum Tee-Sommelier Tee Gschwendner aus Meckenheim bildet zum Tee-Sommelier aus

Meckenheim · Wer Tee in der Seele hat und Freude daran, Tee-Leidenschaft und -Wissen weiterzugeben, kann dies als Tee-Sommelier verwirklichen. Seit zehn Jahren bietet Tee Gschwendner aus Meckenheim in Kooperation mit der IHK Bonn/Rhein-Sieg dazu eine Fortbildung an und das Interesse ist groß.

 Gero Hartwig weiht die künftigen Tee-Sommeliers in die Geheimnisse der japanischen Teezeremonie ein.

Gero Hartwig weiht die künftigen Tee-Sommeliers in die Geheimnisse der japanischen Teezeremonie ein.

Foto: Iris Ollech

Gero Hartwig kniet, mit einem taubenblauen Kimono bekleidet, auf dem Boden und gießt langsam heißes Wasser auf das grüne Pulver in der tönernen Trinkschale. Konzentriert und anmutig schlägt er die Flüssigkeit mit einem Bambusbesen auf, bis sie leuchtend-grün und dickflüssig ist. Mit einer Verbeugung reicht Hartwig die Schale Matcha-Tee an eine seiner Schülerinnen weiter, die sie andächtig entgegennimmt. „Jeder Moment ist unwiederbringlich, das wird bei der japanischen Teezeremonie deutlich. Ich bin genau im Hier und Jetzt. Der Tee selbst ist gar nicht so wichtig, sondern die Atmosphäre“, erklärt Hartwig den künftigen Tee-Sommeliers, die ihm andächtig lauschen.

Seit zehn Jahren bietet Tee Gschwendner die Fortbildung in Kooperation mit der IHK Bonn/Rhein-Sieg an. Das Interesse ist so groß, dass es immer lange Wartelisten gibt.

100 Unterrichtseinheiten in vier Blöcken

Das Seminar ist in vier Blöcke unterteilt, und in den 100 Unterrichtseinheiten erlernen die Teilnehmer Fähigkeiten, die sie zu Tee-Experten, Verkostern oder Eventorganisatoren machen. Alexander Mehnert, Geschäftsführer von Tee Gschwendner, fasst es so zusammen: „Jeder Tee schmeckt anders. Dafür ein Gespür zu entwickeln, das beschreiben zu können, dabei unterstützt der Tee-Sommelier.“ So unterschiedlich wie der Geschmack, so verschieden sind auch die Motive der 16 künftigen Sommeliers, die an der Fortbildung teilzunehmen.

Einige möchten ganz einfach mehr über ihr Lieblingsgetränk erfahren, andere wollen das Wissen beruflich nutzen. „Ich spiele mit dem Gedanken, einen eigenen Teeladen aufzumachen. Und die Fortbildung ist der erste Schritt in diese Richtung“, meint die 28-jährige Elena Ruetz. Und die 17-jährige Justina Giepmann, die sich selbst als „teeverrückt“ bezeichnet, interessiert sich besonders für die heilende Wirkung des Getränks: „Ich arbeite in einer Klinik mit dem Schwerpunkt Psychosomatik und traditioneller chinesischer Medizin, und ich hoffe, dass ich mein Wissen dort anwenden kann.“

Bis zur Abschlussprüfung durch die Industrie- und Handelskammer steht ein straffes Unterrichtsprogramm auf dem Stundenplan: Geschichte und Anbaugebiete des Tees, die Inhaltsstoffe und deren Wirkung, Teezeremonien und Präsentationen vor Publikum. Und immer wieder Probieren und Verkosten, um die Unterschiede zwischen schwarzem und grünem Tee, gelbem und weißem, Matcha, Pu-Erh oder Oolong-Tee auf der eigenen Zunge zu erleben.

Tee als Begleiter zum Essen

Wenn Daniel Mack, der hauptamtliche Verkoster bei Tee Gschwendner, nicht gerade auf den Teeplantagen dieser Welt unterwegs ist, gibt er sein reichhaltiges Wissen mit Begeisterung an die künftigen Tee-Experten weiter. „Tee hat wie Wein eine große Geschmacksvielfalt, von leicht bis kräftig. Er kann also wunderbar Speisen begleiten oder auch einen guten Gegenpol dazu bilden. Deshalb experimentieren und kochen wir im Sommelier-Kursus mit Tee.“

Und ähnlich wie für einen guten Wein sind Kenner bereit, für einen exzellenten Tee ein kleines Vermögen auszugeben. Für einen Oolong-Tee, eine Spezialität aus den Bergen Taiwans, oder einen hochwertigen japanischen Halbschattentee aus bester Lage können das auch schon mal mehrere Hundert Euro pro Pfund sein.

Und wer seinen Gaumen dank der Beratung eines kundigen Tee-Sommeliers geschult hat, der wird einem profanen Beuteltee sicherlich nichts mehr abgewinnen können.

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