Ergebnisse eines Gutachtens Starker Autobahnlärm im Neubaugebiet Merler Keil

Meckenheim · Ein Schallgutachten weist auf Autobahnlärm am künftigen Neubaugebiet in Meckenheim hin und zeigt Möglichkeiten für die Lärmreduzierung. Das Gutachten beschäftigt sich auch mit dem zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommen.

 Die Luftaufnahme zeigt im Vordergrund das künftige Neubaugebiet im Merler Keil.

Die Luftaufnahme zeigt im Vordergrund das künftige Neubaugebiet im Merler Keil.

Foto: Axel Vogel

An eine „Stille Nacht“ oder Schlafen „in himmlischer Ruh“ wäre nach derzeitigem Stand im Neubaugebiet Merler Keil III nicht zu denken. Zu laut schallt dafür wenig lieblich von der Autobahn der Lärm in den Bereich, in dem künftig Familien ein Zuhause finden sollen. Ein Gutachten, das jetzt den Meckenheimer Politikern vorgestellt wurde, zeigt Maßnahmen auf, mit denen der Lärm verringert werden soll. Auch die Verkehrsentwicklung hat ein Gutachter unter die Lupe genommen.

Das Neubaugebiet wird nach Merl hin von der Gerichtsstraße, der Wachtbergstraße und der Verlängerung der Bellefleurstraße begrenzt, nach Osten hin von der Autobahn. Schon in der Bürgerinformation mit rund 100 interessierten Besuchern waren Fragen zur Lärmentwicklung in diesem Bereich aufgekommen. In der Zwischenzeit haben Ingenieure am Tag mehr als 60 Dezibel direkt an der zweispurigen Einfahrtschneise in Richtung Bonn und etwa 45 Dezibel in der direkten Nachbarschaft der Gerichtsstraße gemessen.

Auch nachts liegen die Werte wegen der Verkehrsbelastung auf der Autobahnstrecke mit mehr als 60 bis etwa 40 Dezibel nicht deutlich niedriger. Diese Lautstärken sind mit einem sprechenden Menschen oder einem Fernseher auf Zimmerlautstärke in etwa einem Meter Entfernung vergleichbar.

Lärmdämpfende Gebäudeanordnung

Eine Temporeduzierung auf 100 Stundenkilometer würde den Pegel rechnerisch lediglich um ein bis zwei Dezibel reduzieren, lärmoptimierte Asphaltdecken dämpfen etwa um zwei bis fünf Dezibel. Um mit einer Erhöhung der Schallschutzwand eine Lärmreduzierung von drei Dezibel zu bewirken, müsste man diese mindestens um zwei Meter aufstocken. Wirkungsvoll lärmdämpfend sei hingegen eine Gebäudeanordnung in geschlossener Bebauung, eine lärmoptimierte Grundrissgestaltung und eine verpflichtende bauliche Schalldämmung an den Außenwänden oder schallgedämmte, von Fenstern unabhängige Raumlüftungen für die Schlafräume.

Während man sich um die Gestaltung des Lärmschutzes Gedanken machen muss, gibt es für das höhere Verkehrsaufkommen durch die neuen Bewohner grünes Licht. Arne Blase von der Firma AB Stadtverkehr hat die Untersuchungen im Ausschuss für Stadtentwicklung im November vorgestellt. Untersucht wurden die Gudenauer Allee, die Gerhard-Boeden-Straße, der Siebengebirgsring, die Godesberger Straße und einzelne Wohnstraßen.

Den meisten Verkehr zählte man mit 11.550 und 17.150 Fahrzeugen täglich auf den beiden Hauptdurchgangsstraßen. Innerhalb der Wohnstraßen schwankt der Wert zwischen 350 und 1300 Fahrzeugen. Auch ohne Neubauten erhöhe sich der Verkehr laut Prognose bis 2030 um etwa zehn Prozent auf den Hauptdurchgangsstraßen.

Verkehrsknotenpunkte haben ausreichende Kapazität

Mit den neuen Bewohnern des Merler Keils III kämen 1240 Fahrten pro Tag hinzu. Weil die Knotenpunkte aus verkehrstechnischer Sicht bis auf eine Kreuzung über ausreichende Kapazitäten verfügten, seien keine Beeinträchtigungen zu erwarten, so Blase. Einzig der Knotenpunkt Siebengebirgsring/Gudenauer Allee/Gerhard-Boeden-Straße stößt bereits jetzt in den Nachmittagsstunden an seine Kapazitätsgrenzen.

Dies könne man durch Veränderungen der Grünphasenlängen positiv beeinflussen. Weil die Engpässe jedoch vom Verkehr aus dem Merler Keil unabhängig vom Fahrzeugaufkommen auf der Gudenauer Allee und der Gerhard-Boeden-Straße entstehen, ist nach Einschätzung des Gutachters durch das Neubaugebiet hier keine Verschlechterung zu erwarten.

In der Ratssitzung stimmten die Politiker jetzt Vorschlägen zu, die Schall- und Verkehrsgutachten als Grundlagen für das weitere Bebauungsplanverfahren festzulegen.

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