Wohnen und Leben in Meckenheim Meckenheim will günstigen Wohnraum

MECKENHEIM · Die städtische Wohnungsgesellschaft plant Neubauten an der Gerichtsstraße und am alten Rathaus. Insgesamt fehlen im Rhein-Sieg-Kreis rund 25000 bis 30000 bezahlbare Wohnungen.

 Am Siebengebirgsring hat die Meckenheimer Wohnungsbaugesellschaft 18 Wohnungen errichtet.

Am Siebengebirgsring hat die Meckenheimer Wohnungsbaugesellschaft 18 Wohnungen errichtet.

Bezahlbaren, altersgerechten und barrierefreien Wohnraum zu schaffen, stelle eine Daueraufgabe für die Stadt Meckenheim dar. Das hat der Erste Beigeordnete Holger Jung in seinem Bericht zum Thema vor dem Ausschuss für Soziales, Familie, Demografie und Integration am Donnerstag betont. Jung referierte auf Antrag der CDU-Fraktion.

Bei einem Vortrag des Forums Senioren Meckenheim im Ausschuss im Februar hatten die Vertreter des Forums Senioren, Erika Neubauer und Guido Gamer, einen bestehenden Pflegenotstand festgestellt und zu schnellem Handeln gemahnt. Eine Hürde, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, bilde die Flächenknappheit in der Region, führte Jung jetzt aus.

Wichtig sei, geeignete Flächen zu identifizieren und eine integrativ ausgerichtete Stadtentwicklung voranzutreiben. Um sich über die konkrete Situation in Meckenheim zu informieren, hatte Jung vorab Gespräche mit den Seniorenhausleitern Sabine Steinbach vom Johanniter-Stift und Mathias Junggeburth vom Seniorenhaus St. Josef geführt. Beide Einrichtungen beklagten insbesondere den Fachkräftemangel.

Daran scheitere im Moment auch die grundsätzliche Bereitschaft, das Angebot vor Ort auszubauen. „Eine Einrichtung kann nur mit qualifiziertem Personal betrieben werden“, sagte Jung. Es bestehe großes Interesse an einer Vernetzung mit allen Trägern in Meckenheim, um die Beratung zu optimieren und den Austausch zu verbessern. Weitere Bedarfe würden vor allem im Bereich des Betreuten Wohnens gesehen.

Das Johanniter-Stift verfüge über 24 Wohnungen für „Betreutes Wohnen“. Freie Plätze gebe es in der Kurzzeitpflege bis zu sechs Wochen. Von den 80 vollstationären Plätzen des Johanniter-Stifts seien 16 speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken ausgerichtet. Das Seniorenhaus St. Josef biete 92 Pflegeplätze inklusive acht Kurzzeitpflegeplätze an, zudem 27 Plätze im Betreuten Wohnen und 27 weitere Plätze im Betreuten Wohnen in drei Hausgemeinschaften im St.-Elisabeth-Haus.

Die Gesamtsituation im Rhein-Sieg-Kreis sei etwa eine Woche zuvor beim Fachtag „Wohnen für alle“ in Sankt Augustin deutlich geworden, den er gemeinsam mit Bürgermeister Bert Spilles besucht habe, berichtete Jung. Spilles sei der einzige Bürgermeister der Rhein-Sieg-Kreis-Kommunen auf der Veranstaltung gewesen und habe so den Stellenwert des Themas für die Stadt Meckenheim deutlich gemacht.

„Die Anzahl an bezahlbaren Wohnungen im Kreis ist deutlich zu niedrig, insgesamt fehlen 25 000 bis 30 000 Wohnungen“, fasste Jung die zentralen Botschaften des Fachtages zusammen. Auch ändere sich die Gruppe der Wohnungssuchenden dramatisch, die nicht mehr aus Obdachlosen bestehe, sondern aus der Mitte der Gesellschaft komme. Gründe seien die dauerhaft steigenden Immobilien- und Mietpreise sowie demografische, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen.

So gebe es mehr Trennungen und Scheidungen sowie Alleinerziehende, die andere Wohnbedürfnisse hätten als Familien, aber auch vermehrt Altersarmut. „Da nimmt ein Thema ganz erheblich Fahrt auf“, erklärte Jung. Es sei Aufgabe der Kommunen, im Rahmen ihrer Planungshoheit und der Stadtentwicklung ihrer Verantwortung gerecht zu werden, und Flächen für bezahlbaren Wohnraum einzuplanen. Sozialer Wohnungsbau sei zwar verschrien, doch gebe es inzwischen moderne Lösungen, die sich gut in die Stadtplanung integrieren ließen.

Kritisch stehe er ordnungspolitischen Maßnahmen gegenüber, zum Beispiel einer Mietpreisbremse. Der Rat der Stadt Meckenheim habe bereits im Dezember 2015 einen Grundsatzbeschluss gefasst, der als langfristige Maßnahme die Beschaffung von bezahlbarem, generationengerechtem und energieeffizientem Wohnraum im gesamten Stadtgebiet beinhalte. 18 Wohnungen am Siebengebirgsring seien bereits von der Meckenheimer Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft Mewoge realisiert worden.

Zudem sei der Bau weiterer Wohnungen auf einem städtischen Grundstück an der Gerichtsstraße geplant. Zudem bewirtschafte die Mewoge für die Stadt weitere 114 Wohnungen im Stadtgebiet. Die zukünftige Entwicklung des Areals rund um das alte Rathaus an der Bahnhofsstraße werde im Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum vorangetrieben.

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