Bevölkerungszuwachs Meckenheim wächst weiter

MECKENHEIM · Bis zum Jahr 2013 verzeichnete Meckenheim rückläufige Bevölkerungszahlen. Seit die Stadt verstärkt Neubaugebiete ausweist, wächst die Zahl der Bürger.

 Baugebiet Merler Keil: Fleißig gebaut wurde im Merler Winkel.

Baugebiet Merler Keil: Fleißig gebaut wurde im Merler Winkel.

Foto: Axel Vogel

Bei weiterhin hoher Bauleistung in den nächsten Jahren wird Meckenheim weiter wachsen, bei niedriger wird es schrumpfen. Auch die demografische Entwicklung der Stadt wird von der Bauleistung beeinflusst. Eine Besonderheit stellt bereits jetzt die Altersstruktur in Meckenheim dar, weil in den nächsten Jahren voraussichtlich viele in den 80-er Jahren gebaute Häuser frei werden. Sie attraktiv für junge Familien zu machen, um weniger Neubauten errichten zu müssen, stellt eine besondere Herausforderung dar.

So sieht das Fazit eines Szenarios des Instituts Empirica AG aus. Ende 2016 wurde die von Empirica erstellte „Regionale Wohnraumbedarfsanalyse für den Rhein-Sieg-Kreis“ veröffentlich. Jetzt hat das Institut seine Untersuchungen auf Wunsch des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt im Auftrag der Stadt Meckenheim um Meckenheim-spezifische Daten ergänzt. Die Zahlen, Ergebnisse und Trends hat Empirica-Mitarbeiterin Petra Heising am Donnerstag dem Ausschuss vorgestellt. Obwohl der Rhein-Sieg-Kreis nach der Wende gewachsen sei, habe Meckenheim bis 2013 rückläufige Bevölkerungszahlen aufzuweisen. Erst seit Meckenheim wieder verstärkt Neubaugebiete ausweise, verzeichne die Stadt Bevölkerungszuwachs, erklärte Heising.

Nur Zuzug bringe junge Familien mit Kindern nach Meckenheim. Junge Leute bis Mitte 20 verließen für ihre Ausbildung oder das Studium die Stadt. Gebe es nur wenige Neubauten, würden diese von jungen Familien bezogen, die aus dem Elternhaus ausgezogen seien, aber sowieso schon in Meckenheim wohnten, während die Eltern alleine in ihren Häusern blieben.

Auffällig in der Bevölkerungsstruktur sei die hohe Zahl an 65- bis 80-Jährigen, die sich durch die Bundesbeamten begründe, die in den 70er und 80er Jahren nach Meckenheim gezogen seien. Entsprechend hoch sei auch der Anteil der 80er-Jahre-Häuser in der Stadt, der etwa ein Drittel des Wohnraums ausmache.

Wie im gesamten Rhein-Sieg-Kreis steige die Nachfrage nach Häusern schneller als das Angebot, was sich in den steigenden Kaufpreisen für gebrauchte Immobilien niederschlage. Aufgrund der Altersstruktur sei es zu erwarten, dass in den nächsten 20 Jahren viele Bestandsimmobilien, die jetzt noch von ihren Besitzern bewohnt würden, frei werden.

Diese Häuser seien ohne energetische Sanierung nicht mehr attraktiv. Doch ihr Leerstand würde noch mehr Bautätigkeit erfordern, erklärte Heising und riet den Ausschuss-Mitgliedern: „Sie sollten genau schauen, was in den einzelnen Quartieren passiert.“

Nicht zu beziffern sei der weitere Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge. Auch wisse man zurzeit nicht, „wie groß die Nachfragewolke über dem Rhein-Sieg-Kreis sein wird“.

Da die Großstädte der Region Bonn und Köln voll seien, und der Wohnraumbedarf von Bonn überschwappe, entwickele sich Meckenheim weg von der klassischen Umlandgemeinde, erklärte Heising.

Auch gebe es Potenzial, Bauland zu sparen, wenn es gelinge, die „Baby-Boomer“ der geburtenstarken Jahrgänge der 50er und 60er Jahre durch attraktive Wohnungen aus ihren Häusern zu locken, um diese für junge Familien frei zu machen. Den voraussichtlichen Flächenbedarf für Neubauten im Trendszenario der empirica, das ein weiteres Wachstum Meckenheims bis 2030 annimmt, bezifferte Heising auf etwa zwei bis drei Hektar pro Jahr.

„Wenn wir nicht genügend Wohnraum anbieten, wird sich die positive Entwicklung der letzten Jahre wieder umkehren“, fasst der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt die Ergebnisse zusammen und betont, dass die Stadtplaner Meckenheims ein attraktives Umfeld entwickelt haben, so dass es sicher Möglichkeiten geben werde, frei werdenden Wohnraum in Bestandimmobilien nach einer energetischen Sanierung gut zu vermarkten.

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