Demografischer Wandel Meckenheim braucht Pflegeplätze

Meckenheim · Informationsveranstaltung von Stadt und Seniorenforum zu den Auswirkungen der demografischen Entwicklung. Bis 2040 werden 600 neue Pflegeplätze gebraucht.

 In Meckenheim gibt es derzeit 192 stationäre Pflegeplätze, in absehbarer Zukunft werden aber mindesten 600 Plätze benötigt.

In Meckenheim gibt es derzeit 192 stationäre Pflegeplätze, in absehbarer Zukunft werden aber mindesten 600 Plätze benötigt.

Foto: picture alliance / dpa

Möglichst noch lange im eigenen Haus zu wohnen, ist einer der Wünsche von Senioren nicht nur in Meckenheim. Doch die Wirklichkeit entwickelt sich anders. Die Stadt und das Seniorenforum hatten am Dienstag zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Thema war die „Pflegeplanung 2015“.

Besucher waren aufgefordert, ihre Wünsche auf bunten Zetteln an eine Pinnwand zu heften. „Gutes Miteinander“ der Generationen wurde mehrfach genannt. Zum Thema Wohnen lauteten die Hoffnungen: „Zu Hause das Ende erleben“, „Möglichst noch lange im eigenen Haus. Dann aber in einer vernünftigen Pflegeeinrichtung“ oder „Ambulante Betreuung“.

Die Zahlen, die der Sozialamtsleiter des Rhein-Sieg-Kreises, Stefan Liermann, präsentierte, deuten jedoch an, dass das schwieriger wird. Laut Statistik des Landes NRW waren im Jahr 2013 von 23 628 Meckenheimern 1138 älter als 80 Jahre und 4658 zwischen 65 und 80 Jahre alt. „Alarmierend“ nannte er die Prognose, dass bis 2040 bei gleichbleibender Einwohnerzahl 4425 Meckenheimer über 80 und 8722 über 65 Jahre alt sein werden. Da erfahrungsgemäß die Altersgruppe zwischen 60 und 70 am häufigsten hochbetagte Angehörige pflegt, verschlechtert sich also das Verhältnis zwischen Pflegebedarf und häuslichen Möglichkeiten erheblich.

Das gilt auch für den gesamten Kreis mit seinen 582 280 Bewohnern (2013). Davon waren 90 128 zwischen 65 und 80 und 28 033 älter als 80 Jahre. 18 099 Pflegebedürftige stellten 3,1 Prozent der Bevölkerung, das waren acht Prozent mehr als noch 2011. „Erfreulich“ fand es Liermann, dass davon 75 Prozent zu Hause versorgt wurden. Zu Hause wiederum übernahmen zu 76 Prozent Angehörige und zu 24 Prozent ambulante Dienste die Betreuung. Das bewertete er als „gutes Pfund“.

Aufgrund wegbrechender Familienstrukturen entstehe jedoch Handlungsdruck. Zwar werde der Anteil der pflegenden 60- bis 70-Jährigen bis 2030 steigen, danach jedoch rapide fallen. Die Zahl der Pflegebedürftigen werde dagegen auf 35 688 Menschen steigen. Meckenheim hatte Ende 2015 in drei Einrichtungen 192 stationäre Pflegeplätze. Zwei ambulante Pflegedienste waren aktiv. In der Tagespflege gab es 39 Plätze. Hinzu kamen acht „solitäre Kurzzeitpflegeplätze“. Neuplanungen gebe es keine, sagte Liermann.

Bis zum Jahr 2040 würden etwa 600 weitere Heimplätze gebraucht, antwortete er auf eine Frage von Erika Neubauer, der Vorsitzenden des Meckenheimer Seniorenforums. In der Kostenabwägung zwischen stationärer und ambulanter Pflege kam er zu dem Ergebnis, dass bei der 24-Stunden-Betreuung ein Heimplatz sogar günstiger sein könnte.

In der Diskussion hielt eine Besucherin Neubauten für nötig, da die Pflegeheime ausgelastet seien. Privatleute sollten zu altengerechtem Bauen animiert werden, und sie schlug das alte Rathaus und den Reginenhof für neue Pflegeplätze vor. Liermann sagte, mit guten Grundstücksangeboten könne man Investoren anlocken. Ins Gespräch wurden auch alternative Wohnprojekte und Mehrgenerationenhäuser gebracht.

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