Großeinsatz in Meckenheim Malteser bringen neues Domizil auf Vordermann

Meckenheim · Die Meckenheimer Rettungskräfte beziehen Mitte Dezember ihre eigenhändig renovierte Dienststelle am Wiesenpfad. Wir haben uns in der neuen Heimstätte umgesehen.

 In Eigenleistung packen die Meckenheimer Malteser an, um ihr neues Domizil am Wiesenpfad auf Vordermann zu bringen.

In Eigenleistung packen die Meckenheimer Malteser an, um ihr neues Domizil am Wiesenpfad auf Vordermann zu bringen.

Foto: Malteser

Furchteinflößend sehen die gut verpackten Träger weißer Kapuzenanzüge nur auf den ersten Blick aus. Die blauen Handschuhe und die grünen Mundschutzmasken legen sie nur an, um Glasfasertapeten von den Wänden zu entfernen. Während in dem früheren Gewerbebetrieb am Wiesenpfad an der einen Ecke noch emsig die Tapetenschaber über die kahl werdenden Wände fliegen, erfüllt andernorts schon der Duft von frischer Farbe den Raum. Die Meckenheimer Kräfte des Malteser Hilfsdienstes widmen sich einem ganz speziellen Einsatzszenario: Sie renovieren ihre neue Dienststelle. Nach zwei Jahren intensiver Suche sind die Helfer jetzt fündig geworden.

Seit 20 Jahren dient der Bungalow am Meckenheimer Schulcampus an der Königsberger Straße den Maltesern als Unterkunft und Schulungsstätte zugleich. Aus zwei Gründen heißt es jetzt, Abschied zu nehmen, wie Christian Löllgen, Stadtbeauftragter der Malteser in Meckenheim, im Gespräch mit dem General-Anzeiger berichtet. „Wir wollen zum einen umziehen, da die Räume für unsere Jugendarbeit und Kurse inzwischen zu klein geworden sind.“

Der zweite Grund für die Suche nach einer neuen Bleibe liegt bereits gut zwei Jahre zurück. Damals sei die Stadt als Eigentümerin des Bungalows auf die Hilfsdienstler zugekommen, da sie händeringend nach Unterkünften für Flüchtlinge suchte. „Es ist unsererseits aber keinerlei zeitlicher Druck aufgebaut worden“, sagt Marion Lübbehüsen, Sprecherin der Stadt Meckenheim, auf GA-Anfrage. Letztlich hätten die Helfer mit dem maltesischen Kreuz im Wappen aber in ihren Räumlichkeiten bleiben können. Nachdem die aber einen neuen Standort fanden, hätten sie zum Ende des Jahres selbst gekündigt, so Lübbehüsen.

Neue Adresse

In der Tat wird die neue Anschrift des Hilfsdienstes ab dem Jahreswechsel „Am Wiesenpfad 12“ lauten. Bis dahin hämmern, bohren und streichen die Ehrenämtler in jeder freien Minute. Selbst für Trockenbau- und Elektroarbeiten finden sich versierte Fachleute. „Unsere Helfer leisten das alles in ihrer Freizeit, nach Schule und Beruf – und natürlich neben unseren eigentlichen Aufgaben wie Sanitätsdiensten, Jugendarbeit und Erste-Hilfe-Ausbildung. Auch für den Katastrophenschutz bleiben wir natürlich einsatzbereit“, sagt Löllgen. Mancher Freiwilliger verbringt sogar seinen Jahresurlaub auf der Baustelle, berichtet der Stadtbeauftragte. „Wir arbeiten zu 100 Prozent in Eigenleistung.“

Die zweijährige Suche nach einer passenden Dienststelle im Stadtgebiet sei alles andere als einfach gewesen: „Es sollte nicht in einem Wohngebiet sein, aber dennoch zentral“, sagt Löllgen. Kein einfaches Unterfangen, nach langer Suche sind die Helfer am Wiesenpfad fündig geworden. „Dort haben wir alles, was wir für unsere Aufgaben benötigen. Zwei Ausbildungsräume, getrennte Umkleiden, eine Küche für unsere Verpflegungseinsätze und die Halle für unsere Fahrzeuge und das Material direkt nebenan“. Und: Die neue Immobilie liege nur 100 Meter vom Meckenheimer Bahnhof entfernt. „Es ist einfach ein Glücksfall für uns.“

Auch Nicht-Verletzte werden versorgt

Rund 110 Mitglieder zählt der Malteser Hilfsdienst in der Apfelstadt. Sie leisten unter anderem Sanitätsdienste, arbeiten im Katastrophenschutz oder verpflegen Einsatzkräfte und sogenannte „unverletzt Betroffene“ bei Großeinsätzen wie den Großbränden im Industriepark Kottenforst. Zuletzt im März 2015 hatten rund 90 Feuerwehrleute gegen die Flammen in der Lagerhalle eines Autohändlers gekämpft (der GA berichtete). „Da haben wir den Einsatzkräften Kaffee, Kaltgetränke und was zu essen geliefert.“ Außerdem sorgen die Malteser in solchen Notfällen rasch für provisorische Unterkünfte, berichtet Löllgen.

Schon Mitte Dezember wollen die Malteser alle Arbeiten erledigt haben, die Umzugskisten packen – und am Wiesenpfad wieder auspacken. Neujahr ist dann nicht nur der erste Tag des Jahres, sondern auch der erste in der neuen Heimstätte.

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