Kunst im leeren Ladenlokal Ladenlokal in Meckenheim wird zur Galerie

MECKENHEIM · Für einige Wochen wird das leere Ladenlokal an der Hauptstraße 98 in Meckenheim zu einer Galerie. Die Meckenheimer Künstlerin Stella Dorée hat die Malerin und Märchenerzählerin Karin Weiss und Bildhauerin Martha Barduhn für ihr Projekt „Ausstellung 98“ gewinnen können.

Kein schöner Anblick für Passanten ist es, wenn Geschäftsräume ungenutzt leer stehen. Andererseits sollte auch Kunst nicht nur im Verborgenen blühen. Das dachte sich wohl die Meckenheimerin Gisela Jentsch, die sich unter dem Namen Stella Dorée als Malerin in der Kunstszene Meckenheims und der Umgebung einen Namen gemacht hat, unter anderem als Sprecherin der Künstlergruppe „Begegnungen“, die im kommenden Jahr ihren 15. Geburtstag feiert. Als sie erfuhr, dass ihre Bekannte Otti Bertram und deren Mann Josef Bertram das Haus an der Hauptstraße 98 erworben haben mit einem leeren Ladenlokal im Erdgeschoss, machte Jentsch den Vorschlag, dass dort vorübergehend Kunst einziehen könnte.

Auf das Ja von Otti Bertram hat Jentsch nicht lange warten müssen. Bertram betreibt nebenan ihr Schuhgeschäft „Schuhmode Velten“ und bietet auch dort Künstlern regelmäßig in ihrem Schaufenster eine Plattform, zwischen Wanderschuhen, Stiefeln und Pumps ihre Werke zu präsentieren. Eigentlich sei es das Ziel, die leeren Räume an der Hauptstraße 98 an Geschäftsleute zu vermieten, „damit mehr Leben in die Hauptstraße kommt“, so Bertram.

Früher war dort eine Buchhandlung beheimatet und feste Zieladresse für Leseratten in der Meckenheimer Altstadt. Den Mietvertrag mit dem Verein, der zwischenzeitlich die großzügigen Räume als Begegnungsstätte nutzte, haben die Eheleute Bertrams gekündigt. Jetzt finden bis Jahresende die Werke dreier Künstlerinnen dort ein Zuhause.

"Ausstellung 98"

Stella Dorée hat die Malerin und Märchenerzählerin Karin Weiss und Bildhauerin Martha Barduhn für das Projekt „Ausstellung 98“ gewinnen können. Eine spannende Mischung aus groß- und kleinformatigen Acrylbildern und Collagen, Plastiken und Skulpturen erwartet die Ausstellungsbesucher. Ihre großen Bilder aus Marmormehl und abstrakte Kunstwerke mit aus Seidenpapier erzeugten Strukturen ergänzt Dorée mit kleinformatigen, spielerischen „Wohlfühl-Bildern“, die die experimentierfreudige Künstlerin aus unterschiedlichen Materialien, wie Karton, Pappe und Stoff sowie Farbschichten erarbeitet hat.

Zwei Schwerpunkte ihres Schaffens präsentiert Karin Weiss. Zum einen zeigt die Künstlerin aus Altendorf große Bilder in Acryl und Rost. „Ich stelle gerne die Vergänglichkeit dar“, erklärt sie. „Habemus manuscriptum“ (Wir haben die Schrift) ist das Motto einer weiteren Serie von Weiss, die aus Collagen aus Zeitungsausschnitten und handschriftlichen Bildern besteht. Auch ihre Impressionen vom Kölner Dom hat Weiss zu Bildern verarbeitet. Zudem ergänzt die Märchenerzählerin die Ausstellung durch ihre Lesung „Märchenwelten“.

Arbeiten in Holz, Ton oder Bronze stellt Martha Barduhn aus, darunter kleine Bronzeplastiken, wie „Frauenspagat im Spiegel der Zeit“ oder der „verhüllte Frauenkopf“, aber auch große Plastiken aus Bronze, wie ein beinahe lebensgroßes Mädchen. Aus Ton sind die Aschenputtelschuhe und die Ballettschuhe „Pas de deux“, wohl eine Hommage an ihre Gastgeberin Otti Bertram.

"Schlussstein"

Einen großen Goldapfel aus Lindenholz mit der Oberfläche aus Fingerabdrücken hat Barduhn eigens zu der von ihr initiierten Ausstellung „Schlussstein“ geschaffen, die im neuen Ratssaal zu sehen war. 18 Kunstschaffende hatten sich zusammengefunden, um den Rathausneubau künstlerisch zu begleiten. Derzeit bereitet die „Schlussstein“-Projektgruppe bereits die nächste Ausstellung vor, berichtet Barduhn. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Stadtsoldaten Meckenheim werden sie unter dem Motto „Narrenfreiheit“ ab dem 4. Februar 2018 wieder im Ratssaal ihre Werke präsentieren.

Schon beim Aufbau ihrer Ausstellung im Ladenlokal an der Hauptstraße 98 sei ihnen viel positive Resonanz von den Bürgern entgegengekommen, berichten die drei Künstlerinnen.

Die „Ausstellung 98“ ist an allen Adventssamstagen von 9.30 bis 14 Uhr geöffnet. Am Zintemaat-Wochenende, 9. und 10. Dezember, gibt es verlängerte Öffnungszeiten. Dann sind Besucher am Samstag von 9.30 bis 18 Uhr und auch am Sonntag von 14 bis 18 Uhr willkommen. Die Lesung„Märchenwelten“ von Karin Weiss findet am Samstag, 23. Dezember, um 11 Uhr statt.

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