Pfarrkirche in Heimerzheim Krippe in Sankt Kunibert steht allmählich

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Ein Team um Heklmut Zulauf baut jedes Jahr in der Pfarrkirche Sankt Kunibert die große Krippe auf. Einige Figuren sind 120 Jahre alt, andere haben Kinder gestiftet. Und es duftet sogar nach Weihnachten.

 Liebevolles Arrangement: Die Krippenbauer um Helmut Zulauf (3.v.l.) geben sich viel Mühe.

Liebevolles Arrangement: Die Krippenbauer um Helmut Zulauf (3.v.l.) geben sich viel Mühe.

Foto: Axel Vogel

Sollte dort vielleicht noch ein Bäumchen an den Weg oder nicht? Renate Zulauf geht einen Schritt zurück und betrachtet ihr Werk aus der Distanz. Eigentlich sieht die Kulisse der großen Krippe in der Heimerzheimer Pfarrkirche Sankt Kunibert schon fertig aus. Maria und Josef haben ihren Platz schon eingenommen, genauso Schafe, Ochse, Esel, Hirten und Weihnachtsbäume im Hintergrund.

Aber zu den Weihnachtsmessen soll alles bis ins kleinste Detail stimmen. Also hält Renate Zulauf lieber noch einmal Rücksprache. Ja, an dem Weg wäre noch Platz, bestätigt Sohn Nico. Doch dort sollen später die Heiligen Drei Könige entlangziehen. Macht nichts, man muss flexibel sein: Der kleine Baum kommt dorthin, er kann ja später den Königen Platz machen.

Insgesamt sechs Helfer arbeiten an diesem Samstagvormittag zusammen mit Helmut Zulauf in der Kirche. Von 22 bis 73 Jahren reicht die Altersspanne im Krippen-Team. Sie brauchen mehrere Tage, bis die Krippe steht.

Das fängt schon bei der Unterkonstruktion aus Holz an, die Helmut Zulauf vor einigen Jahren gebaut hat. „Das Schwerste ist, das Ganze aus dem Keller zu holen“, erklärt er. Stehen die Unterbauten, die auch den Seitenaltar dahinter schützen sollen, arbeitet die Gruppe an der Dekoration. Und da geht es dann spontan zu.

Diesmal kein Stall aus Holz

So entschied sich das Team in diesem Jahr erstmals gegen den üblichen Holzstall. Unterkunft der Heiligen Familie ist stattdessen eine Ruine aus Feldbrandsteinen. „Die stammen alle hier aus Heimerzheim“, erklärt Helmut Zulauf – genauer: aus abgerissenen Fachwerkhäusern.

Angeblich ließ einst ein örtlicher Pfarrer diese Steine herstellen und auf den Feldern liegen, um daraus eine neue Kirche zu bauen. Dann fehlte das nötige Geld. Später sollte der Kirchenbau doch noch beginnen, allerdings waren da etliche Steine schon in umliegenden Bauernhäusern verbaut, erzählt Renate Zulauf. Jetzt bilden sie eine niedrige Hausmauer, vor der die Weihnachtsszene arrangiert ist.

Rund 120 Jahre alt seien die ältesten Holzfiguren, so Helmut Zulauf. Nach und nach habe man die Krippe um Figuren ergänzt, zuletzt spendete beispielsweise die Katholische Frauengemeinschaft einen Schafbock. Andere Figuren gingen im Laufe der Zeit verloren. „Früher gab es noch ein Kamel und einen Elefanten“, erinnert er sich.

Die Heiligen Drei Könige kommen mit einem Gipskamel

Ihr Verschwinden habe im Ort für Ärger gesorgt, doch man wolle das Thema nicht noch einmal aufkommen lassen. Ein Krippenteil zu ersetzen, sei jedoch nicht einfach. „Es ist schwer, etwas Passendes zu finden.“ Die Könige kommen daher mit einem Gipskamel zu Besuch und mit einem deutlich kleineren Kamel, das ein Kind einmal für die Krippe mitgebracht hat.

Für Kinder ist das Werk am Ende ja gedacht. Wenn sie mit großen Augen staunend davorstehen, ist die Gruppe mit ihrer Arbeit zufrieden. Dann geht es um die kleinen Details, etwa, dass ein Strahler den Engel in überirdisches Licht taucht, dass Blüten zwischen Stroh und Steinen sprießen und über allem ein leuchtender Stern hängt. Nur sei es unschön, dass die Kinder neuerdings alles anfassen wollten, bedauern die Krippenbauer.

Doch sie möchten, dass alle Sinne angesprochen werden. So versteckt Renate Zulauf ein harziges Stück Tannenholz hinter einer Baumwurzel in der Krippe. „Es soll ja nach Weihnachten durften.“ Und zwar bis Mariä Lichtmess am 2. Februar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort