Nein zu Grünen-Vorschlag Kein Klimanotstand für Meckenheim

Meckenheim · Der Umweltausschuss der Apfelstadt spricht sich mehrheitlich dafür aus, lieber rasch konkrete Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

Der Klimanotstand solle auch in Meckenheim ausgerufen werden, forderten die Umweltorganisationen Attac Rhein-Sieg, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und „Unser Wald, unser Leben“. Der Meckenheimer Joachim Weber trug im Haupt- und Finanzausschuss die Standpunkte persönlich vor.

„Es ist wirklich so dramatisch, wie es aussieht“, stellte er zu Beginn seiner Ausführungen fest. Bereits bis Anfang Mai habe man in der Welt so viele Emissionen produziert, wie unser Erdball in einem ganzen Jahr abbauen könne. „Seit dem 3. Mai leben wir auf Pump, nämlich auf Kosten der kommenden Generationen“, verdeutlichte er. Einzig Einschränkungen in den Bereichen Energieverbrauch, Landwirtschaft, Verkehr und Mobilität sowie Handel könnten diese Situation verändern. Konsum und Nahrungsmittelproduktion müssten in weniger umweltbelastende Strukturen geführt werden.

Der Politik kreidete er an, dass sie den Bürgern dies nicht verdeutliche, weil sie der Meinung sei, dass man den Menschen diese Notwendigkeit nicht vermitteln könne. Als eine politische Fehlstruktur führte Weber an, dass in Deutschland mit 55 Milliarden Euro jährlich klimaschädliche Maßnahmen subventioniert würden. Abschließend unterstrich er die Forderung nach dem Ausruf des Klimanotstands.

Für seine Partei seien Umwelt- und Klimaschutz ein großes Thema, erklärte Rainer Friedrich (CDU). Schließlich müsse die Jugend „das tragen, was wir hinterlassen.“ Er wehrte sich jedoch gegen bloße Lippenbekenntnisse, die ein solcher Ausruf seiner Meinung nach sei. Hingegen hob er die Maßnahmen der Stadt Meckenheim für den Umweltschutz und einer umweltverträglichen wirtschaftlichen Entwicklung wie im derzeit entstehenden Gewerbegebiet hervor. Wichtig sei, dass man weiterhin in Meckenheim für Umwelt- und Naturschutz aktiv sei. Friedrich bezweifelte, „ob da der Ausruf des Klimanotstands viel nützt“. Seine Partei vertrete die Meinung, man solle stattdessen konkrete Maßnahmen im Stadtentwicklungsausschuss diskutieren.

Für die Grünen schloss sich Anita Orti von Havranek der Forderung der Umweltverbände an. „Die Zeit des Verzagens ist vorbei. Die Klimakrise geht uns alle an“, sagte sie. Die bereits laufenden Umweltschutzmaßnahmen stellte sie nicht infrage, relativierte jedoch: „Wir machen schon etwas, aber da ist noch ganz viel Platz nach oben.“ „Wenn wir den Klimanotstand ausrufen, müssen wir heute Abend alle die Autos stehenlassen“, stellte Rolf Engelhardt (SPD) fest. Er hielt eine Sondersitzung mit substanziellen Beratungen zum Thema zielführender als eine solche Erklärung. Der Ausschuss beschloss mehrheitlich, Diskussionen zu konkreten Maßnahmen im Stadtentwicklungsausschuss zu führen.

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