Nach Angriff von Unbekannten in Heimerzheim Karnevalspräsident tritt wegen Attacke auf Sanitäter zurück

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Nachdem Unbekannte am Rosenmontag einen Rettungssanitäter schwer verletzt haben, zieht der Chef der Karnevalsgesellschaft persönliche Konsequenzen. Die Polizei fahndet weiter nach den Tätern.

Wegen des schweren Angriffs auf einen Rettungssanitäter bei einem Einsatz auf einer Karnevalsveranstaltung der GroHeiKa Heimerzheim am Montagabend hat deren langjähriger Präsident Werner Hahnenberg an Aschermittwoch sein Amt niedergelegt. „Dieser Vorfall hat mich sehr betroffen gemacht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man solche Attacken verhindern sollte“, sagte Hahnenberg dem GA. „Die Gesamtsituation hat sich als unberechenbar herausgestellt. Diese Verantwortung kann ich nicht mehr tragen“, so der Karnevalist.

In den zehn Jahren, die er Vorstandsverantwortung trage in der GroHeiKa, sei für ihn ein möglicher Personenschaden immer „der Alptraum schlechthin“ gewesen, ob im Rosenmontagszug oder in einer Saalveranstaltung. Und dieser Alptraum sei nun wahr geworden.

Hintergrund: Sanitäter waren gegen 22.20 Uhr zu der After-Zoch-Party in der Georg-von-Boeselager-Schule gerufen worden, um einen Partyteilnehmer zu versorgen. Als der 23-jährige Sanitäter mit dem Patienten auf dem Weg zum Rettungswagen war, griffen ihn mehrere noch Unbekannte an. Sie versuchten zuerst, eine brennende Zigarette auf dem Kopf des Helfers zu zerdrücken. Anschließend sollen sie ihn laut Polizei geschubst und geschlagen haben. Als der 23-Jährige schließlich auf den Boden stürzte, traten die Täter, die mit dem eigentlichen Rettungseinsatz nichts zu tun hatten und auch nicht kostümiert waren, auf ihn ein. Bei dem Angriff wurde der Sanitäter schwer verletzt.

Publikum habe sich verändert

Wie vorgeschrieben, hätten die Heimerzheimer Karnevalisten fünf Security-Mitarbeiter für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung verpflichtet. Auch er selbst passe während der Veranstaltungen mit auf – und trinke keinen Alkohol, so Hahnenberg. Der Sicherheitsdienst und die GroHeiKa könnten aber nur die Veranstaltung selbst schützen und nicht das gesamte Schulgelände außerhalb im Auge behalten. Immer wieder würden sich gerade während der „heißen Zeit des Karnevals“ auf dem unübersichtlichen, weitläufigen Gelände Gruppen junger Männer aufhalten, die dort Alkohol trinken. Bislang habe man aber nur Glasscherben von Flaschen wegräumen müssen oder es sei „nur“ zu Sachschäden gekommen.

Auch beim Rosenmontagszug habe sich das Publikum verändert. Er beobachte zunehmend Gruppen, die sich in keiner Weise für den Zug interessieren, sondern sich nur gemeinsam betrinken. „Ich verstehe diese Menschen nicht mehr. Das ist nicht mehr mein Karneval“, so Hahnenberg. Mit seinem Rücktritt habe er ein klares Zeichen setzen wollen, dass im Heimerzheimer Karneval „einiges auf neue Füße gestellt werden müsse".

Den Schnitt habe er bewusst zum jetzigen Zeitpunkt gemacht, damit ein Jahr Zeit sei, die notwendigen Veränderungen in Ruhe herbeizuführen. Denn für 2020 hätten sich schon Personen gemeldet, die gerne Dreigestirn werden würden. Für diese Interessenten müsse Planungssicherheit bestehen.

Derweil geht die Fahndung nach den Tätern weiter, berichtet Polizeisprecher Frank Piontek. Laut Zeugenbeschreibungen soll es sich um vier junge Männer handeln, die alle Anfang bis Mitte 20 Jahre alt sind. Sie sprachen mit einem osteuropäischen, womöglich russischen Akzent. Der Haupttäter soll eine schmale Statur haben und einen Bart tragen. Hinweise nimmt die Polizei unter 02 28/1 50 entgegen.

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