Interview mit Reinhold Poloczek Jahrestag des Fördervereins des Hallenfreizeitbads Meckenheim
Meckenheim · Vor zehn Jahren war die Schließung von Schwimmbädern für immer mehr Kommunen eine Option, um ihre Finanzsituation zu verbessern. Auch in Meckenheim dachte man intensiv über Möglichkeiten nach, diesen Posten, der 2013 knapp 790 000 Euro im städtischen Haushalt ausmacht, zu streichen. Mit dem Ziel, das Bad zu erhalten, gründete sich der Förderverein des Hallenfreizeitbads Meckenheim, der im Sommer runden Geburtstag feiert. Was sich seit damals getan hat und wie das Schwimmbad heute da steht, darüber sprach Martina Welt mit dem Vorsitzenden des Fördervereins, Reinhold Poloczek.
Welches waren die Ziele des Fördervereins und hat sich an diesen heute etwas geändert?
Reinhold Poloczek: Die Ziele von damals gelten auch heute noch. Wir wollten verhindern, dass das Schwimmbad geschlossen wird. Für uns stand schon damals fest, dass man dieses schöne Bad den Meckenheimern ins Bewusstsein bringen muss, und das gilt bis heute.
Wer sind die Hauptnutzer des Bades?
Poloczek: An erster Stelle ist es ein Schul- und Vereinsschwimmbad. Sie stellen rund 30 000 Besucher pro Jahr.
Welche besonderen Angebote gibt es?
Poloczek: Wir setzen jedes Jahr mit einem neuen Motto Schwerpunkte. Im letzten Jahr hatten wir das Motto "Sicher im Wasser". Damit wollten wir erreichen, dass die Seepferdchen sicherer werden und zu Bronze hingeführt werden. Das Interesse war sehr groß, die Aktion sehr erfolgreich. Ingeborg Amzehnhoff, die Schwimmbadleiterin, hat das mit uns durchgeführt. Mit den Schwimmlehrern von Gymnasium und Hauptschule haben wir ein Sicherheitstraining gemacht. Das Motto in diesem Jahr lautet "Gesund, entspannt und fit". Wir möchten einen Schwerpunkt auf die Sauna legen. Dort mangelt es an Ruheplätzen. Wir suchen Sponsoren, die uns helfen, diesen Ruheraum zu realisieren.
Wird die Sauna im Schwimmbad denn gut genutzt?
Poloczek: Ja, das ist der Bereich, der das Geld bringt. Die Sauna läuft für das Personal nebenbei mit, liefert aber zusätzliche Einnahmen.
Gibt es prägende Ereignisse in den vergangenen zehn Jahren?
Poloczek: Das war sicher die Schließung des Bads nach dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall 2006 und die Unterschriftenaktion für das Schwimmbad. Wir haben 4400 Unterschriften für die Wiedereröffnung gesammelt.
Hat denn Ihre Arbeit bisher schon Erfolge gezeigt?
Poloczek: In jedem Fall. Neben der besseren Ausstattung steigen die Besucherzahlen. Seit der Wiedereröffnung geht es nur bergauf. Während 2007 noch rund 22 000 Bürger das Bad nutzten, sind es heute schon über 40 000. Die Sauna wurde 2007 von rund 3300 Menschen genutzt, heute sind dies über 5000.
Warum kam ausgerechnet 2007 die Wende?
Poloczek: Das Bad war ein halbes Jahr zu, das brachte eine Zäsur und seit 2007 sind die Öffnungszeiten erweitert und zuverlässig. Das wurde durch eine externe Firma möglich, die immer dann einspringt, wenn zum Beispiel durch Krankheit das Stammpersonal ausfällt.
Wie ist Ihre Mitgliederstruktur?
Poloczek: Der Förderverein hat seit seinem Bestehen rund 120 Mitglieder, das ist sehr konstant aber wir suchen nach jüngerem Nachwuchs. Vor kurzem haben wir eine Kooperation mit den "Meckikids" gestartet, um so neue Ideen reinzubringen.
Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft?
Poloczek: Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit mit dem Hallenbadteam, mit Rat und Parteien und der Verwaltung so bleibt wie sie ist. Das hat sich seit der Wiedereröffnung stetig verbessert. Eine freundlichere Gestaltung des Saunabereichs wäre schön, um das 70er-Jahre-Flair aufzupeppen.
Zur Person:
Seit 2005 ist Reinhold Poloczek (67) Vorsitzender des Fördervereins. Er löste Vorgänger Wolfgang Schuster ab. Poloczek ist verheiratet und hat zwei Kinder, die beide im Meckenheimer Bad Schwimmen gelernt haben. Er wohnt seit 1981 in Meckenheim. Der Diplom-Ingenieur war zuletzt im Bereich Marketing und Vertrieb tätig.
Schwimmbadfest:
Zum zehnjährigen Bestehen wird das alljährliche Schwimmbadfest vom Herbst in den Sommer vorverlegt, damit auch der Außenbereich mit Volleyballfeld und Spielgeräten genutzt werden kann. Das Fest findet am 23. Juni statt, der Eintritt ist frei. Der Verein "Meckikids" will sich erstmals mit Angeboten für Kinder beteiligen.
