125. Firmengeburtstag in Meckenheim In Versailles wachsen Bäume von Ley

Meckenheim · Das Meckenheimer Baumschulunternehmen Ley feiert seine Gründung vor 125 Jahren am Samstag, 3. September, mit einem Tag der offenen Tür.

 Einblick in die Arbeit der Baumschule Ley: Mit einer speziellen Maschine werden auf dem Feld Bäume gepflanzt.

Einblick in die Arbeit der Baumschule Ley: Mit einer speziellen Maschine werden auf dem Feld Bäume gepflanzt.

Nicht zählbar sind die Versuche von Gartenbauern und Architekten weltweit, den prachtvollen Park des nicht minder prunkvollen Schlosses Versailles zu plagiieren. Bis heute gilt der ab Mitte des 17. Jahrhunderts entstandene Park in der Nachbarstadt von Paris, gelegen an einer der größten Palastanlagen Europas, als stilbildendes Meisterstück der Gartenbaukunst. Wer aus dem Linksrheinischen in den mehrere Hektar großen Garten nahe Paris reist, dem wird so manches Gewächs im Grün des einstigen Sonnenkönigs Ludwig XIV. bekannt vorkommen: Sie stammen von den Plantagen der Baumschule Wilhelm Ley aus Meckenheim.

Zuletzt lieferten die Gärtner aus der Apfelstadt 650 Linden nach Versailles. Längst ist das vor 125 Jahren gegründete Familienunternehmen am Meckenheimer Baumschulenweg international aufgestellt. Zum besonderen Geburtstag laden die Familie und ihre Mitarbeiter für Samstag ab 10 Uhr zum Tag der offenen Tür in die Baumschule ein.

„Wir sind immer noch ein Familienunternehmen“, sagt Mitinhaberin Marita Ley im Gespräch mit dem GA. Zusammen mit ihrem Cousin Wilhelm Ley, der auch das Gartencenter Sängerhof in Meckenheim leitet, verkörpert sie die vierte Generation der Meckenheimer Dynastie mit dem grünen Daumen. Auf gerade mal einem halben Hektar Anbaufläche fing der Firmengründer – auch er hieß Wilhelm Ley – 1891 damit an, Obstgehölze und Rosen anzubauen. Sein Handwerk lernte er in den Parkanlagen der Bonner Villa Hammerschmidt, heute Amtssitz des Bundespräsidenten in Bonn.

Nach dem Ersten Weltkrieg expandiert sein Sohn Bernhard Wilhelm Ley den Betrieb auf 50 Hektar – vorwiegend für die Anzucht von Obstbäumen. Mit dieser Initiative legte Bernhard Wilhelm Ley nicht zuletzt den Grundstein dafür, dass sich die Region um Meckenheim zu einem der bedeutendsten Obstanbaugebiete Deutschlands entwickelt.

In den 60 Jahren erweitern die Brüder Karl und Fritz Ley die Produktion von Laubgehölzen und entwickeln daraus einen Schwerpunkt der Aufzucht von Alleebäumen mit eigenen Selektionen – ein Schwerpunkt, der bis heute das Kerngeschäft der Bauschule ausmacht. Beispiel: Die Bäume mit dem klangvollen lateinischen Namen Tilia cordata Cordaley (Winterlinde), die jetzt in Versailles zu finden sind, stammen nicht nur aus Meckenheim, sie tragen auch den Namen der Familie Ley in sich. Im Park der französischen Könige zieren sie eine Allee. „In historischen Plänen fand man eine Allee, die nicht mehr vorhanden war“, berichtete Wilhelm Ley über den ungewöhnlichen Auftrag. Diese ist nunmehr als Lindenallee neu angelegt und bepflanzt – etwa mit 650 Linden Leyscher Aufzucht.

Zur gleichen Zeit fand in Versailles außerdem ein Projekt des italienischen Künstlers Giuseppe Penone statt. Das markanteste seiner zehn Baumobjekte direkt vor dem Prachtschloss ist eine 50 Jahre alte Eiche. „Sie wuchs in der Nähe des Sängerhofs auf“, weiß Wilhelm Ley. Der 20 Meter hohe Baum gelangte mit einem Speziallaster in die Nähe nach Paris. „Penone pflanzte den Baum in eine Schale aus Bronze.“

Im Jubiläumsjahr bewirtschaften rund 150 Ley-Mitarbeiter und Auszubildende eine Fläche von 485 Hektar – was rund 970 Fußballfeldern entspricht. „Wir gehören zu den großen fünf Baumschulen in Deutschland“, berichtet Marita Ley und fügt hinzu: „Wir gehören zu den Fünf, sind aber nicht die Nummer fünf.“ Der Anspruch, den das Familienunternehmen hat, ist klar definiert: „Wir wollen gar nicht die Größten sein, aber zu den Besten gehören“, meint sie. Wie schnell oder mitunter recht gemächlich Bäume wachsen, davon können sich die Besucher des Tags der offenen Tür am Sonntag von 10 bis 18 Uhr überzeugen (siehe Kasten).

Keine Frage, aus der kleinen, bäuerlichen Baumschule ist ein landwirtschaftlicher Großbetriebe geworden. „Wir liefern nach ganz Europa“, weiß Marita Ley. 450 000 Pflanzen gehen pro Jahr mit Speditionen sowie eigener Lastwagenflotte in alle Richtungen des Himmels. Ermutigend für die Zukunft findet sie, dass mit Camilla Bublies und Katharina Ley bereits die fünfte Ley-Generation im Unternehmen tätig ist. Dass das Markenzeichen der Baumschule in Blau und Weiß gehalten ist, hat einen besonderen Grund, verrät Marita Ley, der aus der Zeit ihres Großvaters stammt. „Blau wie die Schilder der Autobahn – hat er gesagt.“ Schon in den 60er-Jahren standen die Zeichen auf Wachstum.

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