Flüchtlingsarbeit In Meckenheim fehlt Wohnraum für Flüchtlinge

MECKENHEIM · Helfer der Flüchtlingsarbeit stehen in Meckenheim vor neuen Aufgaben: Wohnraum für anerkannte Asylbewerber fehlt und die Integration muss vorangetrieben werden. Voraussichtlich gibt es keine weiteren Zuweisungen für Meckenheim.

 In der Flüchtlingsunterkunft am Siebengebirgsring kommen anerkannte Asylbewerber unter.

In der Flüchtlingsunterkunft am Siebengebirgsring kommen anerkannte Asylbewerber unter.

Foto: Roland Kohls

Vor neuen Herausforderungen steht die Flüchtlingsarbeit der Stadt Meckenheim. Das hat der Fachbereichsleiter Soziales, Joachim Neienhuis-Wibel, vor dem jüngsten Ausschuss für Soziales, Familie, Demografie und Integration deutlich gemacht. Zwar habe sich die Zahl der laufenden Asylverfahren im vergangenen halben Jahr von 316 auf 202 verringert, doch die Fallzahlen derer, für die die Meckenheimer Verwaltung zuständig ist, sei nahezu unverändert und liege immer noch bei 372 von zuvor 379 Personen.

Neben den Menschen, die Asyl beantragt haben, gehören auch zehn Obdachlose dazu, zudem 91 „Obdachlose Asyl“, deren Asylantrag bewilligt wurde, 37 Menschen, deren Antrag abgelehnt wurde, die aber geduldet werden, und 42 Personen, die aufgrund der Wohnsitzauflage in Meckenheim leben.

Zahl der Obdachlosen unter Asylbewerbern steigt

Insgesamt kommen die Geflüchteten aus 30 Herkunftsländern, die meisten aus Syrien und Afghanistan. „Die Arbeit verändert sich, wird aber nicht weniger“, erklärte Neienhuis-Wibel. Weil Asylanträge jetzt relativ zügig bearbeitet würden, wachse die Zahl der Obdachlosen mit bewilligtem Asylrecht. Da diese nun nicht mehr zu den Asylbewerbern zählen und die Verwaltung insofern nicht mehr zuständig sei, sei sie nun auch nicht mehr ganz auf dem Laufenden über deren Status, erläuterte Neienhuis-Wibel. Die Unterbringung anerkannter Flüchtlinge habe zwar den Effekt, dass die Kosten teilweise vom Jobcenter erstattet würden, es bedeute aber einen immensen Aufwand, „dem Geld hinterherzulaufen“.

Entspannung meldete der Sozialamtsleiter im Bereich der Unterbringung. „In allen Einrichtungen stehen derzeit Kapazitäten zur Verfügung“, sagte er. Gestartet sei der Einzug ins neue, von der Meckenheimer Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft für Menschen mit Bleibeperspektive errichteten Haus am Siebengebirgsring. Leider könne auf die etwa 40 Wohnungen im Stadtbereich, die von privat angemietet worden sind, noch nicht verzichtet werden. Die Verwaltung bemühe sich, die Mietverträge, die für maximal zwei Jahre abgeschlossen wurden, nun auf die anerkannten Asylbewerber überzuleiten. Doch es gebe Vorbehalte der Vermieter, wenn die Stadt nicht mehr als Mieter auftrete, obwohl die Miete gesichert sei.

Ein wichtiges Instrument bei geduldeten abgelehnten Flüchtlingen sei die freiwillige Ausreise. „Wir bemühen uns, ihnen die Rückkehr in ihr Heimatland nahezulegen – ein Abschiebeverfahren ist aufwendig und dauert Monate“, erklärte Neienhuis-Wibel. Abschiebehemmnisse wie Krankheit oder eine begonnene Ausbildung seien Gründe für die Duldung.

Unter den zurzeit 37 Geduldeten befinden sich acht aus Afghanistan, wohin in der Regel derzeit nicht abgeschoben werde. Meckenheim habe eine Erfüllungsquote von 94 Prozent erreicht und werde nach derzeitigem Stand von der Bezirksregierung voraussichtlich keine weiteren Flüchtlinge zugeteilt bekommen.

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