Modelleisenbahn in Meckenheim Große Anlagen und kleinste Details

Meckenheim · Fahrtag der Modelleisenbahn-Freunde Meckenheim. Digitale Technik hat Einzug gehalten. Auf rund 240 Metern Schienen rollten etwa 50 Loks in verschiedenen Spurbreiten.

 Modelleisenbahner Dieter Dunkelberg macht eine Lokomotive der Spurbreite G fahrbereit.

Modelleisenbahner Dieter Dunkelberg macht eine Lokomotive der Spurbreite G fahrbereit.

Foto: Matthias Kehrein

Lokomotiven fahren sirrend über Gleise, kleine Dampfwölkchen steigen auf und gelegentlich tutet es auf der riesigen Fläche in der rund 250 Qua-dratmeter großen Halle von Josef Dunkelberg im Industriegebiet. In das Potpourri der Eisenbahngeräusche mischt sich das Geplätscher eines naturgetreu nachgebauten Wasserfalls. Bauern- und Bahnhöfe, Reisende, Wanderer und Landarbeiter vervollständigen das detailreiche Bild. Auf rund 240 Metern Schienen rollten am Sommerfahrtag der Modelleisenbahn-Freunde Meckenheim etwa 50 Loks in verschiedenen Spurbreiten. Eine Atmosphäre, die nicht nur Kinderherzen höherschlagen ließ.

Wer sich selbst schon einmal mit Modellbau beschäftigt hat, der weiß, dass man niemals fertig wird. Nicht wegen der vielen Arbeit, sondern weil es immer wieder interessante Projekte gibt, neue Lokomotiven, Inspirationen zum Nachbauen aus anderen Anlagen oder aus der Natur. Manchmal lösen auch neue Ideen oder der technische Fortschritt alte Probleme.

„Früher war es nicht möglich, zwei Züge auf einer Anlage länger fahren zu lassen. Egal, wie man es angestellt hat, irgendwann kollidierten sie zwangsläufig irgendwo“, sagt Tüftler Joachim Schmidt. Dank der Digitalisierung sei das heutzutage kein Problem mehr. Zusammen mit einem anderen Bastler aus der kleinen Gemeinschaft hatte er die Anlage mit einer Fernbedienung trotz der vielfältigen verschiedenen Systeme und vielen gleichzeitig fahrenden Loks fest im Griff. „Jede Lokomotive hat hier eine Nummer, die man in die Fernbedienung eingibt“, erklärt Schmidt. Nur so könne man die teilweise nostalgisch anmutenden Gefährte in Gang setzen.

Zwei Jahre Planung

Sobald ein anderer mit seiner Fernbedienung die gleiche Nummer anwähle, übernehme diese die Kontrolle. So verhindert das aufeinander abgestimmte Fernbedienungssystem Unfälle auf der Strecke. Bis zu vier solcher Steuerungseinheiten können gleichzeitig in einer Anlage aktiv sein.

Während Dieter Dunkelbergs Passion die Schweizer Bahnen und die Alpen in allen Details von der Standardseilbahn über Zahnrad- bis zur Standseilbahn sind, interessieren Schmidt eher die Loks selbst. Eine Besondere habe ein Hersteller vor einiger Zeit herausgebracht, deren Ausarbeitung ihm persönlich aber nicht gefalle. Deshalb habe er gestöbert und eine Anleitung für einen 3-D-Druck aufgetrieben, dessen versprochenes Ergebnis eher seinen Geschmack treffe. Damit wolle er versuchen, seine individuelle Lokomotive in 3-D zu drucken und anschließend technisch fahrbereit auszustatten.

Keine Zukunftsmusik hingegen ist die seit kurzer Zeit fahrbereite große Eisenbahn hinter der Halle. „Die Schienen und Fahrzeuge sind selbst gebaut, das gibt es so nicht zu kaufen“, erzählte Johannes Dieckmann von dem Projekt, an dem einige der Tüftler seit rund zwei Jahren arbeiten. Auch Noël (13) ist hin und wieder gerne mit dabei, wenn sich die Modelleisenbahnfreunde samstags zwischen 10 und 14 Uhr hier treffen.

Zwei Jahre lang hatten sie geplant, Untergrundplatten austariert, Teile, Lokomotiven und Wagen gebaut sowie Schienen gesägt und passgenau in die ebenfalls selbstgebauten Bohlen eingebogen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Selbst erwachsene Personen kutschierte der technisch interessierte Sechstklässler am Sommerfahrtag durch den Garten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort