Rathausstürmung in Meckenheim Für die Weisheit der Verwaltung reichen fünf Umzugskartons

Meckenheim · Das Meckenheimer Rathaus ist fest in der Hand der Karnevalisten. Bürgermeister Bert Spilles muss sich den Meckenheimer Jecken geschlagen geben

 Kinderprinzessin Sina (li.) und ihre Hofdame Svenja haben trotz Gegenwehr von Bürgermeister Bert Spilles (Mitte) das Meckenheimer Rathaus erobert.

Kinderprinzessin Sina (li.) und ihre Hofdame Svenja haben trotz Gegenwehr von Bürgermeister Bert Spilles (Mitte) das Meckenheimer Rathaus erobert.

Foto: Anita (FM) Borhau-Karsten

Seit Sonntag ist Meckenheims Rathaus fest in Jeckenhand. Bürgermeister Bert Spilles, Vize-Bürgermeisterin Heidi Wiens und die zur Verteidigung angetretenen Verwaltungsmitarbeiter und Ratsleute mussten sich dem Ansturm der Karnevalisten geschlagen geben. Fast schien es, als würde es der Bürgermeister gar nicht so ernst nehmen mit der Verteidigung. „Das alte Rathaus können sie eigentlich haben“, erklärte er vorab den Bürgern, die das fröhliche Treiben verfolgten.

Mit fünf Umzugskartons im Gepäck rückten Kinderprinzessin Sina I. (Denhoven), ihre Hofdame Svenja (Stief) und die Meckenheimer Karnevalsvereine an. Fünf Kisten würden reichen, um die gesammelte Weisheit der Verwaltung ins neue Rathaus mitzunehmen, erklärte Stadtsoldatenchef Peter Klee. Schlagfertig stimmte Spilles zu: „Wir haben ein papierloses Rathaus.“ Die Zimmerverteilung im neuen Rathaus hätten sie bereits übernommen, ließen die Karnevalisten wissen. Die Verteidiger müssten mit den Räumen im Kellergeschoss Vorlieb nehmen, „damit man oben das Schnarchen nicht hört“. Der Bürgermeister bekomme ein Zimmer mit Ausblick auf den Waldfriedhof: „Immer in die Zukunft schauen!“

Als „Bob der Baumeister“ bezeichnete Prinzengarde-Kommandant Friedel Groß den Verwaltungschef, der in der Hauptstraße ein „Boulevard ohne Trottoir“ und ein neues Rathaus mit Aquarium – gemeint ist der gläserne Innenhof – errichtet habe. Mit einem neuen Orden versuchte Kinderprinzessin Sina den Bürgermeister zu locken. Sie habe „einen Löffel Humor“ mitgebracht, weil es in der Politik nicht viel zu lachen gebe, erklärte sie. Während die Stadtsoldaten mit großen Geschützen, der kleinen Kanone der Kadetten und der großen Feldhaubitze der Soldaten anrückten, gelang es Sina und Svenja heimlich, die Verteidigungslinie zu durchbrechen und das Rathaus zu erobern.

Spilles musste sich geschlagen geben und sich der Aufgabe der Karnevalisten stellen und mit dem Fahrrad Strom erzeugen, damit beim nächsten Zintemaat die Lichter nicht wieder ausgehen. Gemeinsam sangen am Schluss des Spektakels alle das Sessionslied der Kindertollitäten „Ein Hoch auf Meckem“.

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