Buch erzählt Mühlen-Geschichte der Region Erinnerungen an technische Meisterwerke

MECKENHEIM/REGION · Viele Mühlen klapperten in früheren Zeiten in der Region. Nur wenige von ihnen stehen noch, wie die Obere Mühle in Meckenheim. Den technischen Meisterwerken widmet sich eine neue Publikation, die im Kreisarchiv vorgestellt wurde.

 In der Oberen Mühle Meckenheim fand passenderweise die Präsentation des Buchs über die Mühlen der Region statt.

In der Oberen Mühle Meckenheim fand passenderweise die Präsentation des Buchs über die Mühlen der Region statt.

Foto: Axel Vogel

Fast in jeder Stadt erinnern Straßen- oder Ortsnamen an den ehemaligen Standort einer Mühle. Dabei ist das Müllerhandwerk im Rhein-Sieg-Kreis beinahe ausgestorben. Nur die alte Broicher-Mühle in Wachtberg-Villip ist noch in Betrieb, mahlt Korn zu Mehl. Andere Mühlen – Ölmühlen – haben Pflanzenöle aus Saaten produziert. Es gab Pulvermühlen zur Herstellung von Schwarzpulver, vor allem im östlichen Kreisgebiet und im Bergischen Land. Die Bonner Rohmühle hat Kalkstein für Zement zermahlen.

Die meisten Mühlen in der Region nutzten die Kraft des Wassers. Auch zahlreiche Windmühlen gab es und auch eine Göpel-Mühle, bei der die Muskelkraft der Pferde als Antrieb diente.

Viele ehemalige Mühlen sind verschwunden, einige dienen anderen Zwecken, sind zum Beispiel Gasthäuser. Wieder andere werden von Vereinen betreut, wie die Holzlarer Mühle und die Obere Mühle Meckenheim.

Den Mühlen in der Region widmet sich nun eine neue Publikation. Unter dem Titel „Mühlenbann, Wasserrad, Mahlstein. Zur Geschichte der Mühlen im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung“ haben Kreisarchivarin Claudia Maria Arndt und Bernd Habel den zweiten Band der Reihe „Circuli – Historische Forschungen aus dem Rhein-Sieg-Kreis“ herausgegeben. Auf 192 Seiten in zwölf Kapiteln mit zahlreichen Abbildungen, einer Übersichtskarte und einem Glossar beleuchten die zehn Autoren einzelne Facetten des Mühlenwesens.

„Wenn man die Geschichte nicht schätzt, kann man auch die Gegenwart nicht schätzen“, hob Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles bei der Vorstellung des Buches in der Oberen Mühle am Dienstag dessen Bedeutung hervor. Das Buch schaffe Kreis-Identität, sagte der Kreisdezernent für Kultur und Archiv, Thomas Wagner. Dass das Buch auch die Mühlen im Bonner Stadtgebiet nicht ausspare, betonte Carl Jacob Bachem, der das Kapitel über die Rohmühle der ehemaligen Zementfabrik im Bonner Bogen verfasst hat, die einst zum „Bonner Bergwerks- und Hütten-Verein“ gehörte und nach einem aufwendigen Umbau seit 2005 nunmehr als Restaurant dient.

Eine Übersicht über die Mühlen im linksrheinischen Kreis hat Meckenheims Stadtarchivarin Ingrid Sönnert verfasst und dabei auch das Schicksal der Unteren Mühle Meckenheim nicht ausgelassen, die 1965 bei einer Feuerwehrübung abbrannte. Nicht mehr vorhanden sind auch die vier Mühlen in Altendorf, darunter auch eine Windmühle, die 1898 abgerissen wurde. Auch in Alfter, Miel, Rheinbach, Fritzdorf und Bornheim-Sechtem hat es einst Windmühlen gegeben, in Brenig gab es sogar ein „Hundgesmöllche“, das bei Wassermangel von einem Hund angetrieben wurde.

Der Entwicklung der Mühlentechnik hat Karl Schumacher ein Kapitel gewidmet. Dass Mühlen und Müller auch in Volkserzählungen eine besondere Rolle gespielt haben, berichtet Autor Helmut Fischer. Bei der Buchvorstellung konnten sich Bürgermeister, Kreisdezernent und Buchautoren bei einem Rundgang durch die Obere Mühle auch vom Fortschritt der laufenden Restaurierung der Maschinentechnik überzeugen, zu dem der Verein Pro Obere Mühle Meckenheim eingeladen hatte.

Arndt, Claudia Maria / Habel, Bernd (Hgg.): „Mühlenbann, Wasserrad, Mahlstein. Zur Geschichte der Mühlen im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung“, 192 Seiten, 20 Euro. Das Buch kann im Buchhandel, unter www.rheinlandia.de, beim Archiv des Rhein-Sieg-Kreises per E-Mail an archiv@rhein-sieg-kreis.de oder bei Ingrid Sönnert, Stadtarchiv Meckenheim, erworben werden.

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