Aus für Gewerbeverein Dem Meckenheimer Gewerbeverein droht die Auflösung

MECKENHEIM · Der Gewerbeverein in Meckenheim, der Meckenheimer Verbund, sucht einen neuen Vorsitzenden – bislang erfolglos. Die nächste Hauptversammlung ist im September vorgesehen. Es könnte die letzte sein.

 Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen sucht Willi Wittges-Stoelben (2.v.re.) nach einem Nachfolger für den Vorsitz des Meckenheimer Verbundes, sonst droht dem Gewerbeverein die Auflösung.

Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen sucht Willi Wittges-Stoelben (2.v.re.) nach einem Nachfolger für den Vorsitz des Meckenheimer Verbundes, sonst droht dem Gewerbeverein die Auflösung.

Foto: Anita (FM) Borhau-Karsten

Zum 30. Juni hat der Vorsitzende des Meckenheimer Verbunds, Willi Wittges-Stoelben, aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt. Ein Nachfolger ist bislang nicht in Sicht. Wenn sich niemand findet, droht die Auflösung des Gewerbevereins.

Das wäre „ein immenser Image-Verlust für Meckenheim“, sagte Wittges-Stoelben bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag im Zeughaus der Stadtsoldaten, die der Vorstand einberufen hatte, um unter dem Motto „Quo vadis Meckenheimer Verbund?“ die Problematik in die Reihen der Mitglieder zu tragen. Der Vorstand habe in den vergangenen Monaten ohne Erfolg nach Lösungen gesucht, sagte Schatzmeisterin Nadja Hügle-Ginster. Ein Vorstand sei dazu da, einen Verein zu leiten – nicht dazu, die Arbeit alleine zu tun.

Hügle-Ginster betonte, dass sie selbst und ihre Vorstandskollegen mit ihren Aufgaben bereits „am Limit“ belastet seien und keine weiteren übernehmen könnten. Dem Mangel an Beteiligung ist es auch geschuldet, dass in diesem Jahr das Frühlingsfest am Neuen Markt, das am ersten Wochenende im Mai hätte stattfinden sollen, ausgefallen ist. „Der Vorstand ist diesmal nicht in die Bresche gesprungen“, sagte Hügle-Ginster. Den etwa 30 Vereinsmitgliedern, die zur Versammlung gekommen waren, dankte Wittges-Stoelben dafür, dass sie so ihr Interesse am Verbund bekundeten.

Mehrere Zukunftsszenarien stellten Hügle-Ginster und Beisitzer Sven Schnieber vor. Eine Weiterführung des Meckenheimer Verbundes wie bisher beinhalte die Durchführung eigener Veranstaltungen sowie die Unterstützung von Veranstaltungen und Projekten anderer wie die Meckenheimer Garantie für Ausbildung MeGA. Zudem sei der Verbund wichtige Schnittstelle zu Politik und Verwaltung und begleite etwa die Sanierung der Altstadt. Der Verbund sei Herausgeber des Meckenheimer Stadtmagazins und organisiere die verkaufsoffenen Sonntage.

„Ohne den Verbund gäbe es auch keine Weihnachtsbeleuchtung“, erläuterte Hügle-Ginster. Dennoch gebe es die Alternative, den Verein als reine Interessenvertretung weiterzuführen. Doch auch dafür brauche es einen Vorsitzenden.

Dass auch die Abwicklung des Vereins eine Option darstelle, führte Schnieber aus. Er berichtete von einem Gewerbeverein, der sich aufgelöst und drei Jahre später neu gegründet habe. Dabei seien das früher vorhandene Know-How und die Infrastruktur verloren gegangen. Dennoch gebe es auch Vorteile. Die Öffentlichkeit erkenne vielleicht, was bisher geleistet worden sei. Auch könnten sich neue Gruppen finden.

In der Diskussion wurde deutlich, dass sich die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen muss und dass bei der Organisation verkaufsoffener Sonntage vermehrt bürokratische Hürden zu überwinden seien.

Oliver Wolf, Mitglied des Meckenheimer Verbundes und gleichzeitig Vorsitzender des Gewerbevereins Rheinbach, berichtete, dass die Situation in der Nachbarstadt vergleichbar sei und auch er in etwa zwei Jahren vor dem gleichen Problem der Nachfolger-Suche stehen werde. „Das, was hier aufgebaut wurde, ist grandios“, sagte Wolf und bezeichnete eine mögliche Auflösung als Katastrophe. Die mit Kosten und höheren Mitgliedsbeiträgen verbundene Installation eines Geschäftsführers brachte Sven Schnieber in die Diskussion ein. Die Entlastung des Vorsitzenden durch Arbeitsgruppen schlug Matthias Lesch vor.

Eine Brandrede hielt Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher, der sich jahrelang im Vorstand des Meckenheimer Verbundes engagiert hatte. Er erinnerte an die besondere Situation der Stadt mit ihren „zweieinhalb Zentren“. Auch habe es der inhabergeführte Einzelhandel wegen des Internethandels so schwer wie nie und die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, nehme ab. Der neue Vorsitzende solle Anlieger der Hauptstraße sein.

Dass die Interessenvertretung der Unternehmer in Richtung Politik die wichtigere Funktion des Verbundes als das Organisieren von Festen sei, betonte der frühere Vorsitzende Sven Goebel. „Wo ist das Herzblut“, fragte er. Wir wissen besser als die Politik, wie eine attraktive Stadt aussieht.“ Am 26. September findet die Jahreshauptversammlung des Meckenheimer Verbundes statt, auf deren Tagesordnung auch die Wahl eines neuen Vorsitzenden stehen wird.

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